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Mundt: „Ich will Milchkrisen verhindern“

(Mit Video) Der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, will das Machtgefälle zwischen Molkereien und Landwirten abmildern und das marktwirtschaftliche System in der Branche so stabilisieren, dass es nicht mehr zu Milchkrisen kommt.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, will das Machtgefälle zwischen Molkereien und Landwirten abmildern und das marktwirtschaftliche System in der Branche so stabilisieren, dass es nicht mehr zu Milchkrisen kommt.


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Nach eigenen Worten in die „Höhle der Löwen“ begab sich Mundt heute in Augsburg bei der Jahrestagung des Milchindustrieverbandes. Er kenne keine anderen Bereiche der Wirtschaft, in denen es zu solchen Preiskrisen kommt, wie auf dem Milchmarkt, betonte er. Man sei 2015 aus der staatlichen Mengenregulierung ausgestiegen ohne zu überlegen, welche Marktmechanismen künftig fallende Preise verhindern. Auch die Molkereien müssten sich fragen, mit welchen Instrumenten sie künftigen Milchkrisen vorbeugen wollen.




Mundt möchte mit seiner Behörde das System marktwirtschaftlicher gestalten und so einen Beitrag leisten, die Preisvolatilität abzumildern. Für wettbewerbslähmend hält seine Behörde vor allem die derzeitigen Liefeberziehungen:


  • Die Andienungspflicht betreffe derzeit 97,8% der deutschen Rohmilchmenge und verhindere, dass die Landwirte mehrere Abnehmer bedienen.



  • Nur 0,5% der Landwirte können binnen 12 Monaten aus ihrem aktuellen Liefervertrag aussteigen. Die langen Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen seien „nicht wettbewerbsförderlich, um es vorsichtig zu sagen“, so Mundt.



  • Die Abnahmepflicht der Molkereien mache für den Lebensmitteleinzelhandel „jede Verhandlung mit einer Molkerei sehr einfach, weil sich alle Molkereien in der gleichen Situation befinden.“



  • Vom Referenzpreissystem profitiere ebenfalls vor allem der Lebensmitteleinzelhandel, weil er sich bei seinen Preisforderungen sehr sicher sein kann.



  • Dass die Molkereien den Landwirten den Preis auszahlen, der nach Abzug der eigenen Kosten vom LEH-Preis übrig bleibe, sei ebenfalls einzigartig in der Wirtschaft. So trügen die Landwirte das alleinige Marktrisiko.
Er wolle mit seiner Behörde das System „nicht grundstürzend verändern“, aber helfen, es zu stabilisieren. Er habe über das Wettbewerbsrecht die Möglichkeit, da einzugreifen. Das „Pilotverfahren“ seiner Behörde gegen das Deutsche Milchkontor (DMK) betreffe alle Molkereien und deren Lieferbeziehungen. In dem Verfahren könne er keine Bußgelder verhängen, aber die Umgestaltung der Lieferbeziehungen begleiten.


Stahl: „Staat soll sich raushalten“


Der Vorsitzende des Milchindustrieverbands, Peter Stahl, hatte „Mühe“ mit dieser Sichtweise. Er erlebe den Wettbewerb zwischen den Molkereien sehr intensiv. Jedes Jahr verlören rund 6% aller Molkereien ihre Selbstständigkeit. Im Schnitt würden sie nur eine Umsatzrendite von 1,4% vor Steuern erzielen – nur in der Schlachtbranche sei der Wert noch niedriger. Während Deutschland aufgrund der Überversorgung auf die Exportmärkte angewiesen sei, würden internationale Anbieter auf den heimischem Markt drängen.  Er empfahl Mundt daher: „Der Staat sollte sich aus den Lieferbeziehungen raushalten.“ Mehr im Video auf Seite 2...


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