Die Getreideernte dürfte aktuellen Schätzungen zufolge mit rund 2,97 Millionen Tonnen, um 6% gegenüber dem Vorjahr zulegen. „Österreichs Bauern sorgen in Krisenzeiten für Versorgungssicherheit. Angesichts vieler Herausforderungen, sind die aktuellen Ernteprognosen nicht nur eine gute Nachricht und Glück. Sie sind viel mehr Ergebnis des umfangreichen Know-Hows der Ackerbaubetriebe“, sagt LKÖ Präsident Josef Moosbrugger, beim Erntepressegespräch in Mold, NÖ.Gemeinsam mit dem burgenländischen LK-Präsident Niki Berlakovich und seinem Kollegen aus Niederösterreich Johannes Schmuckenschlager wurden die Ernteprognosen präsentiert. Nach derzeitigem Stand rechnen die Experten mit einer durchschnittlichen Ernte. Damit wird der Fünf-Jahres-Durchschnitt um 3 % übertroffen. Bei der Fläche gebe es heuer 533.000 Hektar Getreide ohne Körnermais, was 2% über dem Fünf-Jahres-Schnitt liegt.
Ukraine-Russland-Krise sorgt für Kostensteigerungen
„Eine Auswirkung des Kriegs und der Kostensteigerungen bei Betriebsmitteln, ist die Zunahme der Soja-Anbaufläche 2022“, sagt Moosbrugger. 76.000 Hektar Soja standen im Vorjahr auf den Feldern, heuer stieg der Anbau auf 93.000 Hektar. Die Sojabohne benötige keinen Stickstoffdünger und ist auch stark nachgefragt. Beim Mais ging die Anbaufläche wegen der hohen Düngerkosten zurück, ebenso wie Zuckerrübe, Ölkürbis, Ackerbohne, Kartoffeln und Sonnenblumen.
Schmuckenschlager führt den Rückgang beim Winterraps "auf eine fehlgeleitete Pflanzenschutzpolitik" zurück. "So kann man eine ganze Kultur ausschalten", sagt der Kammer-Präsident aus Niederösterreich. Es brauche Pflanzenschutzmittel um "die Menge und Qualität abzusichern".
Die Biofläche ist leicht gestiegen um 2.600 Hektar. "Auf 21% der Bioflächen wurde heuer Getreide angebaut", sagt Berlakovich. Auch er schätzt dieErtragserwartungen als erfreulich ein, "wir sind in der Phase der Reifung und Kornfüllung, es kann heuer eine ordentliche Ernte einbringen, die vergangenen Ernten waren wegen der Trockenheit eher unterdurchschnittlich".
Die Versorgungssicherheit rückt immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. "Die Bauern wollen versorgen, wir müssen stärker über Vorsorge reden, Lagerbereitstellung muss passieren und zwar dann wenn Ware verfügbar ist, nicht erst wenn es brennt", sagt Moosbrugger. Doch diese Vorsorge müsse allen etwas Wert sein.
Versorgungssicherungsbeitrag wichtiges Signal
Der Versorgungssicherungsbeitrag mit 110 Millionen Euro sei ein gutes Signal für die Landwirte. "Unsere Ackerbaubetriebe mussten massiv in Vorleistungen investieren und die Planbarkeit ist in der aktuellen Marktsituation schwierig", sagt Moosbrugger. Ob nicht die Witterung noch einen Strich durch die Rechnung macht und die notwendigen höheren Preise für die Ernte erzielt werden können, sei unsicher, zumindest bis die Ernte vom Feld gebracht ist.
Außerdem müssten die Landwirte bereits jetzt den Anbau für die Ernte 2023 planen und zu sehr hohen Preisen Betriebsmittel einkaufen. "Von daher ist der in der vergangenen Woche präsentierte Versorgungssicherungsbeitrag eine unverzichtbare Unterstützung für unsere Betriebe, in Produktion zu bleiben", sagt Moosbrugger.