Niederländische Milcherzeuger haben Abkalbungen bei Färsen nicht gemeldet und die Kälber stattdessen als Zwillinge von Kühen registriert. So reduzierten sie die Zahl der laktierenden Kühe. Grund dafür sind wohl die Auflagen zur Phosphat-Reduktion: Die Betriebe mussten ihre Herden abstocken, um die Phosphat-Menge der Milchbranche zu senken.
Wie viele Betriebe ihre Daten manipuliert haben, ist noch offen. Die Behörden hatten 2100 Betriebe wegen Unregelmäßigkeiten in den Bestandsdaten für den Tierhandel gesperrt.
Das kritisiert der Bauernverband (LTO) und warnt vor voreiligen Schlüssen. „Schon kleine Meldefehler haben zur Sperrung geführt. Die Landwirte fühlen sich zu unrecht als Betrüger abgestempelt“, sagt Wil Meulenbroeks vom LTO. Der Verband will die einzelnen Verdachtsfälle prüfen und klare Beweise abwarten.
Die Landwirtschaftsministerin Carola Schouten kündigte weitere Kontrollen auf den Betrieben an. Landwirte, die falsche Daten gemeldet haben, müssen mit Sanktionen und Strafen rechnen. Den größten Schaden befürchtet Schouten für das Image der Branche und die Verhandlungen zur Derogation (über 170 kg org. N pro ha) in Brüssel. Um diese Ausnahmegenehmigung zu behalten, hatte die Milchbranche im letzten Jahr die Phosphat-Produktion um 4,3 Mio. kg auf 85,2 Mio. kg gesenkt. Damit wird die erlaubte Obergrenze eingehalten – selbst wenn sich ein Großteil der Manipulationen bestätigt.