Mehr Milchgeld für mehr Milch – ist das noch zeitgemäß? top agrar hat bei Milcherzeugergemeinschaften in Bayern nachgefragt.
PRO
In der MEG Ottobeuren bündeln wir ca. 52 Mio. kg Milch von 165 Lieferanten. Im Schnitt produziert jeder Betrieb 300000 kg Milch pro Jahr, die Spanne reicht von 25000 bis 1,1 Mio. kg.
Wir vermarkten unsere Milch zur Käserei Champion. Hier gibt es keinen Staffelzuschlag. Das ist uns sehr wichtig. Denn wir sind eine Gemeinschaft. Wir wollen gemeinsam auftreten – deshalb haben wir uns ja zusammengeschlossen. Dann kann es nicht sein, dass die größeren Milch-erzeuger mehr Milchgeld bekommen als die kleinen Milcherzeuger. Schließlich sind Staffelzuschläge nur eine Umverteilung innerhalb der Molkerei.
Zudem verschlechtern Mengenzuschläge die Vergleichbarkeit der Molkereien. Viele weisen ihre Milchpreise bei zum Beispiel 500000 kg inklusive Zuschläge aus – obwohl die meisten Milcherzeuger viel weniger als 500000 kg Milch pro Jahr produzieren und somit einen niedrigeren Milchpreis erhalten.
Klar ist die Verlockung da, als größerer Milcherzeuger einen Staffelzuschlag zu fordern. Das ist bei uns aber kein Thema. Und bei unserer Molkerei auch nicht. Darüber sind wir froh.
Ansonsten würde die Gefahr bestehen, dass sich kleinere Milcherzeuger benachteiligt fühlen. Das hätte unangenehme Diskussionen zur Folge. Im schlimmsten Fall käme es zum Bruch der Milcherzeugergemeinschaft.
Daher kann ich auch nicht nachvollziehen, wenn eine Genossenschaftsmolkerei einen Staffelzuschlag einführt. Denn die Landwirte als Eigentümer sollten doch das gleiche Ziel haben.
Hugo Mayer, 100 Kühe, Vorsitzender der MEG Ottobeuren