Begeistert durch Besuche in Israel hat Familie Peeters Mitte 2009 den ersten Kompoststall der Niederlande gebaut. Bis jetzt läuft der Stall rund.
Mut und viel Pioniergeist hat Familie Peeters aus dem südholländischen Dorst bewiesen. Seit Mitte des vergangenen Jahres steht auf dem Betrieb der erste Kompoststall der Niederlande für 60 Kühe.
Animiert durch Stallbesuche in Israel entschloss sich Familie Peeters, einen eigenen Kompoststall zu bauen. „Die Kühe lagen viel bequemer im Kompost, hatten weniger Fundamentprobleme und zeigten die Brunst besser“, berichtet Pascal Peeters.
Zwei Systeme im Vergleich
Von außen betrachtet sieht der neue Laufstall aus wie ein traditioneller Stall, mit Curtains an der Seite und einem mittigen Futtertisch. Doch von innen bietet der Stall ein ganz anderes Bild.
Auf einer Seite befindet sich ein konventioneller Stall mit Liegeboxen, Spaltenboden und zwei Melkrobotern. Hier haben 120 Kühe Platz. Bislang werden im Kompost nur die trocken stehenden Kühe gehalten, künftig wird aber auch hier ein Melkroboter platziert.
Auf der anderen Seite des Futtertisches gibt es nur eine einzige große Liegefläche mit Komposteinstreu. Rund 60 Kühe hält Peeters auf der 1 000 m2 großen Fläche. Der Kompost ist ca. 50 cm hoch. Es handelt sich um fertigen Kompost aus Heckenresten, der vor dem Einstallen der Kühe aus einem nahen Kompostwerk in den Stall eingebracht wurde. Insgesamt 500 m3 Kompost wurden eingefüllt, für 7 500 €. „Pro Jahr soll die Matratze um 10 cm wachsen“, sagt Peeters.
Bearbeitet wird der Kompost zweimal täglich mit einem Kultivator in einer Tiefe von 10 bis 15 cm. „So kriegen wir Luft in den Boden, damit die Bakterien den Mist umsetzen können. Zusätzlich gehen wir einmal in der Woche mit einem Haken auf eine Tiefe von 40 cm durch den Kompost, um auch untere Schichten zu lockern“, so Peeters.
Das Kultivieren nimmt täglich rund 30 bis 40 Minuten in Anspruch. Für Peeters ein vertretbarer Zeitaufwand, den er sonst für die Boxenpflege benötigen würde.
Belüftung notwendig
Die Temperatur in der Kompostschicht liegt bei ca. 40 °C, was die Oberfläche der Matratze weitgehend trocken hält. Große Deckenventilatoren blasen zusätzlich Luft über den Kompost. Um die natürliche Luftrate hochzuhalten, sind die Traufenseiten in Hauptwindrichtung ausgerichtet. Die Traufenhöhe beträgt 5,5 m. Bei Schlagregen werden die Curtains geschlossen.
Ausmisten wollen Peeters den Stall nur alle fünf Jahre. „Schön wäre es, wenn sich der Kompost dann auch vermarkten ließe. Ansonsten landet er auf dem eigenen Acker oder wird zu Ackerbauern verbracht, die noch organischen Dünger aufnehmen können“, sagt Peeters.
Da der Kompoststall erst seit Mitte 2009 in Betrieb ist, bleibt die Frage, ob er wirklich das ganze Jahr gut läuft. „Kritisch könnte es werden, wenn es draußen kalt und feucht wird“, dachte Peeters. Aber auch im Winter lief der Stall problemlos.
Eine Änderung soll aber auf jeden Fall vorgenommen werden. Am Futtertisch soll ein Fressgang betoniert werden, so dass die Kühe beim Fressen auf einer planbefestigten Fläche stehen. Der Fressgang kann dann täglich abgeschoben werden. „Am Trog ist der Kompost zu feucht, dies erschwert eine optimale Bewirtschaftung“, erklärt Peeters.
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