Thomas Zacherl verwendet einen Eisspeicher zur Milchkühlung, den er mit Solarstrom betreibt.
Thomas Zacherl aus Emmering (Bayern) melkt 74 Kühe in einem Stall, der zusammen mit dem Einboxen-Melkroboter 2014 neu gebaut wurde. Auf mehreren Dächern des Betriebes ist seitdem auch eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 30 kW installiert. Sie ist sowohl nach Ost-West als auch nach Süden ausgerichtet. „Damit haben wir an Sonnentagen den ganzen Tag über gleichmäßig Strom“, sagt Zacherl. Die Anlage produziert im Jahr etwa 30000 kWh Strom, wovon er 12000 kWh ins Netz einspeist und eine Einspeisevergütung von 12 ct/kWh kassiert. 18000 kWh (also etwa 58% des produzierten Solarstroms) kann er heute selbst verbrauchen. Jährlich hat der Betrieb einen Stromverbrauch von 39000 kWh für Wohnhaus, Altenteilerhaus und Stall. Die noch fehlenden 21000 kWh Strom, die der Betrieb benötigt, bezieht er aus dem Netz.
Die passende Solaranlage:
Beim Neubau des Stalls hat Zacherl auch einen 4400 l großen Eiswassertank mit integriertem Eisspeicher installiert. Zur Kühlung der 650000 l Milch pro Jahr sind seiner Erfahrung nach pro Tag 35 kWh Strom nötig. Dafür reicht eine Photovoltaikanlagen mit 25 kW aus, bei einer Mio. Liter wären es ca. 40 bis 50 kW.Bevor die Milch in die Kühlung gelangt, wird sie per Wärmetauscher auf 15 °C vorgekühlt und gleichzeitig das Tränkewasser der Kühe aufgewärmt.
Der Eisspeicher hat einen Speichervorrat von 78 kWh Strom. Ist er voll, kann der Betrieb auch zwei Tage ohne Solarstromproduktion überbrücken. Der Speicher kostet laut Elektromeister Stephan Baumgartner rund 8000 bis 10000 € mehr als ein Milchkühltank mit Direktverdampferkühlung. „Dagegen würde ein entsprechender Batteriespeicher mit 78 kWh Ladekapazität 70000 bis 80000 € kosten“, rechnet er vor.
Beim Eiswasserspeicher fällt zusätzlich 50 °C warmes Wasser an, das in einen 500 l fassenden Pufferspeicher fließt. Auch mithilfe des Solarstroms wird das Wasser tagsüber auf 95 Grad aufgeheizt und für die Melkroboterreinigung verwendet.
Der Eiswasserspeicher nutzt wie bei einem Kühlschrank den Solarstrom, um Eis für die Milchkühlung zu produzieren. Der Vorteil: Fällt viel Solarstrom an, der ansonsten im Betrieb nicht genutzt werden kann, wird Eis auf „Vorrat“ produziert, das sich später (z.B. nachts) nutzen lässt, wenn die Sonne nicht scheint. „Das entscheidende Element dafür ist die Steuerung“, sagt Baumgartner, der das System „Fullenergy“ entwickelt hat.