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Grenzwerte beim Bodendruck sind überflüssig

Lesezeit: 3 Minuten

Erfasst die derzeitige Verordnungs-und Regelungswut jetzt auch den Bodenschutz? Traulsen:Es gibt Bestrebungen,für das Befahren von Ackerböden Bodendruckgrenzen festzuschreiben.Unter Umständen soll es sogar maximal zulässige Radlasten geben. Wie konkret sind diese Forderungen? Traulsen:Es gibt bereits einen Entwurf für eine DIN-Norm (DIN 19 688),in der Grenzwerte für die Belastbarkeit von Böden theoretisch errechnet werden.Anhand der Daten sollen Bodenbelastungskarten für das gesamte Bundesgebiet erstellt werden. Welche Bedeutung hätten diese Karten für die Praxis? Traulsen:Abhängig von der jeweiligen Bodenart und der Bodenfeuchtigkeit wird vom Schreibtisch aus pauschal festgelegt,ab wann ein Standort nicht mehr befahrbar ist.Der Deutsche Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau möchte daraus sogar maximale Radlasten ableiten (Merkblatt 234). Wie hoch sollen diese Radlasten sein? Traulsen:Unter ungünstigen Bedingungen sind Radlasten von weniger als 2 t angegeben.Ein großer Teil unserer heutigen Landtechnik,wie z.B.Traktoren,Güllewagen und Mähdrescher,wäre damit nicht mehr einsetzbar.Das trifft für ökologisch wirtschaftende Betriebe genauso wie für konventionelle Betriebe zu. Was droht dem Landwirt,falls er diese Grenzen überschreitet? Traulsen:DIN-Normen und Merkblätter sind keine Gesetze. Gerichte berufen sich aber darauf,wenn keine anderen Grenzwerte gesetzlich festgelegt sind.Es gäbe somit eine Basis für die Verurteilung von Landwirten,denen Bodenschädigungen vorgeworfen werden.Zumindest würden Bußgelder angedroht. Reicht das Bodenschutzgesetz,das erst 1999 verabschiedet wurde,als Rechtsgrundlage nicht aus? Traulsen:Das Gesetz zielt auf die Eigenverantwortung der Landwirte.Nach dem Grundsatz der guten fachlichen Praxis heißt es unter §17,dass die Bodenbearbeitung unter Berücksichtigung der Witterung dem Standort anzupassen ist. Halten sich die Landwirte nicht daran? Traulsen:Aufgrund jahrelanger Erfahrung kennt der Landwirt seinen Boden am besten und weiß,wann er seine Felder befahren darf.Arbeitet er unter zu nassen Bedingungen,verringert er die Leistungsfähigkeit seiner Böden und zerstört den wichtigsten Produktionsfaktor auf seinem Betrieb. Was raten Sie den Landwirten,um dem Vorwurf der Bodenschädigung zu begegnen? Traulsen:Die Möglichkeiten des Bodenschutzes müssen voll ausgenutzt werden.Dazu gehören Breitreifen,die mit geringem Luftdruck gefahren werden können.Durch die konservierende Bodenbearbeitung lässt sich die Tragfähigkeit der Böden steigern.Bei großen Erntemaschinen muss der Bunker nicht bis zum Rand gefüllt werden,wenn der Boden im Herbst nass ist. Sehen Sie eine Chance,die Regelungswut im Bereich Bodenschutz noch zu stoppen? Traulsen:Politisch passt die bürokratische Regelung derzeit gut in die Landschaft.Wissenschaft,Beratung und Praxis müssen die Verantwortlichen überzeugen,dass theoretische Grenzwerte realitätsfremd sind.Das Bodenschutzgesetz mit dem Grundsatz der guten fachlichen Praxis reicht vollkommen aus. Dr.Hardwin Traulsen (59), Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Leiter Bereich Land-und Umwelttechnik

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