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„Handelsmarken sind hochwertiger als Molkereimarken“

Lesezeit: 3 Minuten

Mit der Tierwohl-Milch will die Privatmolkerei Gropper die Wertschöpfung steigern. Die Anzahl der teilnehmenden Milcherzeuger hat sich auf 115 verdoppelt.


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Andreas Böhm gießt das Rezept erfolgreicher Milchviehbetriebe in eine einfache Formel: „Sie nehmen Milchpreiszuschläge mit, solange es sie gibt. Wer immer wartet, bis höhere Anforderungen Standard sind, bekommt niemals höhere Erlöse.“ Dem Milcherzeuger mit 160 Kühen liegt das Tierwohl am Herzen und er fühlt sich bei Gropper aus Bissingen gut aufgehoben.


Mehrwertkonzepte seit 2008:

Die Privatmolkerei beschäftigt sich seit rund zehn Jahren mit Mehrwertkonzepten. Bereits 2008 hat sie einen Teil der Landwirte auf GVO-freie Fütterung umgestellt. Danach hat sie beispielsweise auch Anforderungen an die Haltung von Kühen wie keine Überbelegung oder den Umweltschutz wie Blühstreifen formuliert.


Der Vorstoß vom Deutschen Tierschutzbund im Jahr 2016, das Label „Für Mehr Tierschutz“ für Kühe zu entwickeln, kam deshalb für die Molkerei wie gerufen. „Wir sind Anfang 2017 direkt mit 50 Landwirten gestartet. Denn sie konnten die Anforderungen spontan oder mit nur kleinen Anpassungen erfüllen“, sagt Reinhold Stangl, der den Milcheinkauf bei Gropper leitet.


Inzwischen hat sich die Anzahl der teilnehmenden Milcherzeuger auf 115 mehr als verdoppelt. Sie produzieren derzeit 70 Mio. kg Milch für die Einstiegsstufe und 10 Mio. kg für die Premiumstufe. Durch den Zusammenschluss von Gropper und Dr. Oetker in Moers (NRW) gibt es seit Juli 2018 auch gelabelte Weidemilch.


Die Landwirte erhalten in der Einstiegsstufe einen Milchpreiszuschlag von 4 ct/kg, in der Premiumstufe von 6 ct/kg für ihre gesamte Milch.


Nicht komplett vermarktet:

Gropper produziert ausschließlich Frischmilch mit dem Tierschutz-Label. Diese vermarktet sie als Handelsmarke über mehrere Lebensmittelhändler. „Die Qualität dieser Handelsmarken ist inzwischen hochwertiger als viele Molkereimarken“, sagt Stangl.


Zugeben muss der Milcheinkäufer aber, dass Gropper noch nicht die komplette Menge von 80 Mio. kg auch tatsächlich als Tierwohl-Milch vermarktet. „Wir müssen immer 10 bis 15% vorhalten, da wir nie wissen, wann der Handel wie viel bestellt.“


Die Rechnung geht seiner Meinung nach trotzdem auf. Milchprodukte mit dem Label „Für Mehr Tierschutz“ seien meist teurer im Handel. Damit ließen sich die höheren Kosten in der gesamten Kette decken. Beispielsweise habe die Molkerei durch die getrennte Erfassung und Verarbeitung der verschiedenen Milchsorten deutlich höhere Kosten. Und auch für Milcherzeuger seien die Zuschläge interessant. „Zum Beispiel für Anbindestallbetriebe, die einen Laufstall bauen wollen“, sagt Stangl.


Dem stimmt Milcherzeuger Böhm grundsätzlich zu, schränkt aber ein: „Schade ist, dass es für die Zuschläge keine Laufzeitgarantie gibt. So lassen sich Investitionen schwerer kalkulieren.“ Ansonsten kann er dem Label aber nur Gutes abgewinnen: „Die Anforderungen sind hoch, die Zuschläge aber auch. Und durch die unangemeldeten Hofkontrollen hat man automatisch immer alle Unterlagen parat – auch für andere Betriebskontrollen wie Cross Compliance.“

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