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Klappt die GPS-Ortung von Weiderindern?

Lesezeit: 3 Minuten

GPS-Sender sollen zeigen, wo sich die Weiderinder genau befinden. Das ist vor allem auf weitläufigen Almen und großen Weiden für Mutterkühe interessant. Hier die Ergebnisse einer bayerischen Pilotstudie.


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Vor allem in der Landtechnik sind GPS-Ortungssysteme inzwischen weit verbreitet. Denn die Kosten des Globalen Positionsbestimmungs-Systems (GPS) sind stark gesunken.


Das ermöglicht auch den Einsatz in anderen Sparten der Landwirtschaft. Sinnvoll wäre beispielsweise die Ortung von Weidetieren auf weitläufigen Almen oder Weideflächen.


Pilotprojekt gestartet:

Dazu haben das Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft sowie die Firma Blaupunkt Telematics mit finanzieller Unterstützung des BMEL ein Pilotprojekt gestartet. Sie haben ein GPS-Weidemanagement-System entwickelt. Der Tierbetreuer soll schnell und einfach den aktuellen Standort der Weiderinder über Smartphone, Tablet oder Laptop sehen können. Er soll zusätzlich ablesen können, wie intensiv die Tiere verschiedene Weideareale nutzen. Zudem soll der Betreuer einen Alarm erhalten, wenn die Tiere die Weideflächen verlassen. Ziel ist eine deutliche Arbeitserleichterung und die Möglichkeit, auch abgelegene bzw. weitläufige Flächen zur Weidehaltung zu nutzen.


Die Weiderinder bekommen den Sender als Halsband umgehangen. Wichtig ist, dass der Akku die ganze Alm- bzw. Weidesaison hält. Damit die Ortung und Verfolgung der Tiere funktioniert, benötigt jedes Gerät eine integrierte Empfangs- und Sendeantenne. Entscheidend ist, dass sich die Positionsdaten online an einen Server und weiter an den Tierbetreuer senden lassen. Dazu ist ein sogenanntes GSM-Modul notwendig (Global System for Mobile Communication). Dieses verlangt ein ausreichendes Mobilfunknetz. In empfangsschwachen Gebieten ist auch eine Datenübertragung per SMS möglich.


Doch wie schlägt sich das System nun im Praxis-Einsatz? Das haben die Forscher in der Weidesaison 2015 auf sechs Almen getestet. 30 Weiderinder bekamen einen GPS-Sender umgehangen. Die Weideflächen hatten im Schnitt ein Ausmaß von 98 ha und 1280 Höhenmetern.


Praxis-Ergebnisse:

Nach kurzen Startschwierigkeiten konnte sich der Tierbetreuer jederzeit über das Internet die genaue Position der Tiere am PC oder über das Smartphone anzeigen lassen. Das System speicherte die Bewegungsprofile einzelner Tiere für bis zu 16 Wochen. In der Zusammenschau der gespeicherten Daten ließ sich so eine Unter- oder Überweidung einzelner Weideareale ableiten. Das zeigt das System grafisch in einer Karte an, einer sogenannten Heatmap. Verbesserungsfähig ist noch das relativ unhandliche Gehäuse des Ortungssystems und die kurze Akkulaufzeit von vier Monaten.


Unstrittig ist die Arbeitszeiteinsparung durch das Ortungssystem. Auf Almen mit Jungvieh nimmt die Tierkontrolle im Schnitt etwa 70% der täglichen Arbeitszeit in Anspruch, die Suche nach einem einzelnen Tier kann im Extremfall den ganzen Tag dauern. Auf einer Alm muss ein Tierbetreuer im Durchschnitt jeden Tag 9 km und 1450 Höhenmeter zurücklegen.


Mit dem GPS-Ortungssystem entfällt die Tiersuche komplett. Zudem ergab sich auf einer Alm des Pilotprojektes eine durchschnittliche Arbeitszeiteinsparung von 44 Minuten pro Tag. Umgerechnet pro Jungrind ist das eine Ersparnis von einem Drittel der Arbeitszeit. Das entspricht 18% weniger Ar-beitszeit pro Großvieheinheit.


Zum Vergleich haben die Forscher weitere Ortungssysteme getestet. Als funktionierende Alternative ist aber nur das System der Fa. Telespor aus Norwegen zu empfehlen, das aber noch nicht in Deutschland erhältlich ist.


Ausblick:

GPS-Ortungssysteme für Rinder haben auf Weideflächen in alpinen Ländern großes Potenzial. Auch auf weitläufigen Flächen mit extensiver Mutterkuhhaltung versprechen sie Vorteile. Die Daten können den Landwirt bei der Weideführung und beim Gesundheitsmonitoring unterstützen.


Voraussetzung ist, dass die Technik ausgereift ist. Ausländische Anbieter verlangen 760 € pro Ortungssysstem mit voller Ausstattung. Das ist noch sehr teuer. Die am Projekt beteiligten Landwirte würden maximal 300 € pro System ausgeben.

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