Experten aus der ganzen Welt diskutierten auf der Konferenz „Lameness in Ruminants“ in München über die Klauengesundheit. Die spannendsten Vorträge stellt Franziska Paul vom Kompetenzzentrum Klaue, LBZ Echem, vor.
Wie kurz schneiden?
Das in der Praxis übliche Schneiden der Klauenlänge auf 7,5 cm könnte für einige Kühe zu kurz sein. In einem Versuch aus England hatten 18% der Kühe mit diesem Schnitt eine Sohlendicke von unter 5 mm.
Das niederländische 5-Punkte-Schema der funktionellen Klauenpflege strebt eine Dorsalwandlänge von 7,5 cm an. Diese Praxis ist aber nicht unumstritten: Die Sohlendicke sollte mindestens 5 mm betragen. Ob die Schnittlänge dafür ausreicht, wollten englische Forscher klären. Sie haben den Zusammenhang zwischen Dorsalwandlänge und Sohlendicke bei 174 Holstein-Kühe untersucht. Sie bestimmten jeweils die Sohlendicke nach der Klauenpflege per Ultraschall.
Ergebnisse: Eine pauschal angenommene Dorsalwandlänge von 7,5 cm führte dazu, dass gut 18% aller Klauen zu dünn waren. Diese Klauen hatten eine Sohlendicke von weniger als 5 mm.
Laut Wissenschaftlern ist somit eine Länge von 8,5 cm nötig, damit 95% der Population eine ausreichende Sohlendicke behalten. Beim Klauenschneiden sollte daher das Einzeltier genauer betrachtet werden. Alter, Größe, Gewicht sowie individuelle Gegebenheiten des Betriebes (Bodengestaltung, Laufwege etc.) sind beim Schneiden der Klauen zu berücksichtigen.