Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Melkroboter: Mit Weide sogar mehr Milch

Lesezeit: 4 Minuten

Weidegang ist für Betriebe mit einem Melkroboter oft ein rotes Tuch. Dass es durchaus funktionieren kann, zeigt eine neue Studie mit 25 süddeutschen Betrieben.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Melkroboter und Weidegang. Für viele Praktiker passt das nicht so recht zusammen. Wie soll die Kuh denn trotzdem regelmäßig und freiwillig zum Melken in das automatische Melksystem (AMS) kommen? Die Befürchtung, dass dabei die angestrebten Melkungen je Kuh und Tag nicht realisiert werden, ist groß.


Daher schränken viele Betriebsleiter mit dem Einzug des Melkroboters den Weidegang ein oder schaffen ihn sogar ganz ab. Gerade für Ökobetriebe ist das aber vielfach kein gangbarer Weg, wollen sie doch die Vorteile der Weide voll ausnutzen.


25 süddeutsche Höfe:

Welche praktischen Lösungen gibt es? Das sollte das Projekt „Optimierung des Systems Weidegang und automatisches Melken im ökologischen Landbau“ in 25 Roboterbetrieben klären. Durchgeführt hat es das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim und der Technischen Universität München.


Die 25 Betriebe sitzen schwerpunktmäßig in den Regionen Oberschwaben, Allgäu und Oberbayern. Sie erzielten 2015 im Durchschnitt eine Milchleistung von 6827 kg je Kuh, die Bestandsgröße lag im Mittel bei 68 Kühen. Pro Tier stand eine Weidefläche von 0,12 ha zur Verfügung. Zwei Höfe wirtschaften konventionell, alle anderen sind Biobetriebe. Die meisten Kühe stehen in Boxenlaufställen, lediglich zwei Höfe bewirtschaften einen Kompoststall mit freier Liegefläche.


Fast alle melken mit einer Ein-Boxen-AMS-Anlage. Nur ein Betrieb arbeitet mit einer Drei-Boxen-Anlage. Alle Betriebe füttern Grundfutter im Stall zu. Die maximalen Kraftfuttermengen je Kuh und Tag betragen 4 bis 10 kg. Praktiziert werden Kurzrasen-, Umtriebs- und Portionsweide. Zwei Höfe haben Standweide. Im Mittel ermelken sie 1044 kg Milch je Melkbox und Tag. Die Auslastung des AMS liegt bei 66%, mit durchschnittlich 48 melkenden Kühen.


Die Ergebnisse:

Die Unterschiede zwischen Weide- und Stallsaison waren für alle AMS-Parameter signifikant, wie z.B. die Zahl der Melkungen pro Kuh und Tag oder die Auslastung der Anlage (Übersicht 2). Demgegenüber zeigten die Weideparameter – wie die Art des Zugangs/Selektion, das Weidesystem, die Weidefläche je Kuh und die tägliche Weidezugangsdauer in Übersicht 1 – keinen signifikanten Einfluss auf die Leistungen im Roboter.


Eine längere Weidezugangsdauer und die Weidesysteme Kurzrasen-/Joggingweide führten im Vergleich zu Umtriebs-/Portionsweide tendenziell allerdings schon zu mehr Melkungen je Kuh und Tag.


Den meisten der betrachteten Betriebe gelingt es nicht, das AMS nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten auszulasten. Das liegt am geringeren Milchleistungsniveau sowie den kleineren Kuhbeständen.


Mehr Milch in Weidesaison:

Die Weidesaison bewirkt im Mittel zwar eine leicht geringere technische Auslastung, allerdings erhöht sich die Milchleistung und somit die Menge an ermolkener Milch je Melkbox und Tag gegenüber der Stallperiode.


Als Ursache sind z.B. das Weidegras als hochqualitative Futterkomponente oder gehäufte Abkalbungen im fraglichen Zeitraum möglich. Auf jeden Fall hatten die Betriebe durch den Weidegang keine ökonomischen Nachteile!


Insgesamt streuten die AMS-Parameter aus Übersicht 2 zwischen den einzelnen Betrieben sehr stark. Grund dafür sind die großen Unterschiede in der Struktur, in der Milchleistung sowie im Management von AMS und Weide. So bewegte sich z.B. die Auslastung des AMS in der Weidesaison zwischen 39% und 83%.


Wir halten fest:

Aus ökonomischer und ökologischer Sicht schneiden die vier Betriebe aus Übersicht 3 am besten ab. Anhand ihres Herdenmanagements lassen sich folgende Anforderungen ableiten (siehe auch Checkliste, S. R22):


  • Milchleistung von ca. 7000 kg,
  • Durchschnittl. Tagesgemelk 23kg,
  • Laktationsspitze max. 30 kg,
  • Max. 10 dt Kraftfutter je Kuh/Jahr,
  • Max. 7 kg Kraftfutter je Kuh/Tag,
  • Aktive Tierselektion nach dem Melken auf die Weide,
  • Mind. 5, besser mind. 8 bis 10 Stunden tägliche Weidedauer,
  • Mind. 0,06, besser mind. 0,12ha Weidefläche je Kuh,
  • Portionsweide/rotierende Standweide (täglich neue Parzelle/Portion),
  • Zufütterung entsprechend des Weideanteiles in der Ration in festem Tagesrhythmus. -sl-

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.