Seit Anfang August können die EU-Mitgliedstaaten Erlöse aus dem Verkauf von Interventions-Milchpulver in der Bedürftigenhilfe einsetzen. Das Milchpulver hat die EU in den letzten Jahren zur Stabilisierung des Milchmarktes eingelagert. Allerdings stockt der Verkauf, noch liegen 350000 t in den Lagern.
Die EU-Länder stimmten kürzlich über einen Verordnungsentwurf ab, um den Einsatz von Interventionsprodukten in der Bedürftigenhilfe zu ermöglichen. Mitgliedstaaten können jetzt Produkte aus der Intervention für einen Mindestpreis erwerben. Der Kaufpreis muss aber über dem Interventionspreis liegen. Mit der Preisdifferenz können sie dann andere Lebensmittel für die Bedürftigenhilfe kaufen. Einige Verbände befürworten die Maßnahmen der EU.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) äußerte sich auf Nachfrage von top agrar jedoch kritisch. Deutschland sehe in dem Veräußerungsverfahren eine Vermischung von Agrar- und Sozialpolitik und habe sich bei der Abstimmung enthalten. Eine Beteiligung an der Bedürftigenhilfe sei nicht vorgesehen, sagte ein Sprecher des BMEL. Zudem gingen dem EU-Agraraushalt so Einnahmen aus dem Wiederverkauf angekaufter Interventionsware verloren.
Das BMEL fordert die EU-Kommission auf, weiter auf dem üblichen Weg Käufer für das eingelagerte Milchpulver zu finden. Der Zeitpunkt dafür sei durch den guten Absatz von Butter und Käse gerade günstig.