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Milchtank: Liegend oder stehend?

Lesezeit: 5 Minuten

Ein waagerechter Milchtank benötigt viel Platz und umbauten Raum. Kann ein senkrechtes Milchsilo eine Alternative sein? Wir haben nachgerechnet.


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Laut einer Umfrage in Niedersachsen lagern mehr als 80% der Milcherzeuger die Milch in waagerechten Milchkühltanks. Erst ab einer Lagermenge von etwa 18000 l bzw. 300 Kühen beschäftigen sich Milcherzeuger mit der Lagerung in einem senkrecht stehenden Lagerbehälter. Doch um Emissionen für die Herstellung der Baumaterialien zu mindern und Kosten zu senken, ist es sinnvoll, bei der Entscheidung genau zu kalkulieren.


Anforderungen an Lagerung


Die Anforderungen an die Milchlagerung sind mit dem QM-Milch-Standard Version 2.0 ab 1. Januar 2016 bundeseinheitlich geregelt: Die Lagerung muss so erfolgen, dass die Milch nicht z.B. durch den Zugang Unbefugter, durch Ungeziefer oder Staub aus der Luft beeinflusst wird. Zusätzlich können die Molkereien und Herstellerfirmen in Deutschland die Anforderungen an die Lagerbehälter bei Planung, Bau- und Betriebsweise mitbestimmen.


Aus Sicht der Landwirte beeinflussen insbesondere die Investitionskosten für das Milchlager sowie geplante betriebliche Entwicklungsschritte die Entscheidung für eine Lagervariante. Eine Vergrößerung des Milchlagerraumes setzen die meisten Landwirte durch den Austausch des Milchkühltanks oder den Kauf eines zusätzlichen Milchkühlsilos um. Dieser steht als Außentank neben dem vorhandenen Milchlagerraum bzw. neben weiteren Außentanks.


Der Standort für das Milchlager sollte so liegen, dass der Tankwagen im Vorwärtsgang zu- und abfahren kann. Zudem sollte der Tank für die Milchabholung leicht erreichbar sein.


Waagerechte Milchlagerung


Die Milchlagerung im waagerecht liegenden Milchtank braucht einen Raum, der nur über eine abschließbare Außentür erreichbar ist. Grenzt der Milchlagerraum an einen Flur nach außen, der auch gleichzeitig Luftschleuse zu den Arbeitsräumen ist, ist eine Be- und Endlüftungseinrichtung für den Raum vorgeschrieben. Dafür ist eine mechanische Lüftungsanlage als Trauf-First-Lüftung optimal.


Der Milchlagerraum sollte mit einer Lichtstärke von 200 Lux beleutet sein, der Spül- und Waschbereich mit 500 Lux und der Kontrollbereich des Milchtanks mit 1000 Lux.


Bei dem Bau eines Milchlagerraums gilt es, die Verdoppelung oder Verdreifachung der Milchmenge bei der Stellfläche für den waagerechten Milchkühltank einzuplanen. Da die Milchkühltanks bei gleichem Inhalt sehr unterschiedliche Abmessungen haben, sollten bei einem Vorentwurf für den Planer schon die Abmessungen zur Verfügung stehen. Um den Austausch zu erleichtern, sollte eine Wand als Leichtbauwand ausgeführt sein oder große Rolltore, Fensterwände und Schiebetüren entfernt werden können.


Der Milchkühltank kann auch zu mehr als zwei Dritteln im Außenbereich und mit etwa einem Drittel, aber mind. 85 cm, im Innenraum stehen. Um eine Verunreinigung der Milch durch Staub, Vogelkot oder Gerüche zu vermeiden, sollte sich die Be- und Entlüftungseinrichtung zum Druckausgleich im Raum befinden. Sinnvoll ist deshalb, die Position dieser Einrichtung beim Kauf zu berücksichtigen.


Die Kosten für den Lagerraum sind außerdem von weiteren Faktoren wie der Art der Wärmeversorgung, der Art der Belüftung sowie weiteren nutzungsspezifischen Anlagen abhängig. Also ob der Tank z.B. eine angebaute oder separate Kühlung hat und ob Wärmerückgewinnung, Gegenstromanlage, Pufferspeicher etc. eingebaut werden.


Senkrechte Milchlagerung


Senkrechte Milchlagerbehälter für den Außenbereich gibt es ab 5000 l Fassunsvermögen. Die äußere Verkleidung kann aus farblichen Aluminium- oder Nirostahlblechen bestehen. Ein freistehender Silotank kann nach Aussage des Herstellers GEA bis zu 1,5 m vom Milchlager- bzw. Milchabholraum entfernt stehen. Der vertikale Milchkühlsilotank mit Außenaufstellung braucht keinen Milchlagerraum. Die Tanks haben lediglich einen kleinen Anbau mit Schaltschrank für die Reinigungsanlage. Die erforderliche Raumgröße für den Anbau ist etwa 1,70 m Breite, 1,40 m Tiefe und 2,00 m Höhe.


Für die Milchbefüllung ist eine Verbindungsleitung zum Melkstand angeschlossen. Die fortlaufende Kühlung der Milch im Silotank kann über einen Kälteboden, eine Wandkühlung oder eine Kombination beider Systeme erfolgen. Die Absaugung der Milch erfolgt in einem kleinen Anbau.


Eine Aufkantung um den Behälter ist nötig, um Flüssigkeiten aufzufangen und in eine Auffang- oder Güllegrube zu entsorgen. Vorgeschrieben ist auch ein Anfahrtschutz. Bei einer Erhöhung des Fundamentes auf etwa 60 cm über dem Gelände kann dieser entfallen. Senkrechte Lagerbehälter haben den Vorteil, dass auf gleicher Grundfläche ein Austausch gegen einen Lagerbehälter mit größerem Volumen erfolgen kann. Auch ein weiterer solcher Behälter kann als Doppelanlage in einer Reihe stehen. Dabei ist nur ein gemeinsamer Versorgungs- und Abholungszwischenbau nötig.


Reparaturen erfolgen entweder über ein oberes oder ein unteres Mannloch. Das obere Mannloch im Silodeckel hat den Vorteil, dass z.B. Reparaturen an der Sprühdüse und am Rührwerk über eine äußere Steigleiter erfolgen können. Wenn das Silo über ein unteres Mannloch betreten wird, ist dafür eine unter dem Silodeckel eingebaute aufrollbare Steigleiter nötig.


Kosten kalkuliert


Beim Vergleich der Investitionskosten für die waagerechte bzw. senkrechte Milchlagerung sollten die Kosten für die erforderlichen baulichen Maßnahmen nach QM-Standard einfließen. Entsprechend sind bei der Kalkulation für einen waagerechten Milchtank die Kosten für den Milchlagerraum berücksichtigt. Für einen senkrechten Milchtank sind die Kosten für eine Bodenplatte inklusive Aufkantung, Anfahrtschutz etc. berücksichtigt.


Der Vergleich zeigt, dass ein waagerechter Milchkühltank die höchsten Erstellungskosten hat (siehe Übersicht Seite 31). Dieses Milchlager ist daher so zu konzipieren, dass auch eine größere Milchmenge durch den Austausch des vorhandenen Behälters ohne große Umbaumaßnahmen gelagert werden kann.


Zur Minderung der Baukosten ist die Kostenkalkulation für eine Außenlagerung im senkrechten Milchlager sinnvoll. Dieses ermöglicht das Kühlen und Lagern der Milch auf geringer Grundfläche und so die Einsparung an bebauter Fläche bzw. Bauvolumen. katharina.luetke-holz@topagrar.com

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