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Mit Strategie zum Erfolg

Lesezeit: 4 Minuten

Die Genotypisierung der weiblichen Milchviehherde ist in der Praxis angekommen. Aber wie erreichen Betriebe damit den höchstmöglichen Zuchtfortschritt?


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Mit der genotypischen Untersuchung aller weiblichen Tiere lässt sich der Zuchtfortschritt in der eigenen Rinderherde steigern. Denn mit den genomischen Zuchtwerten der Kälber lassen sich frühzeitig Selektionsentscheidungen treffen.


Das gilt auch für wirtschaftlich bedeutende Faktoren wie die Milchleistungs- und die Gesundheitsmerkmale. Doch nicht allen Landwirten gelingt es, die Vorteile der Herdentypisierung für die Zucht der eigenen Herde optimal zu nutzen.


Das Ziel einer Abschlussarbeit an der Hochschule Osnabrück war es deshalb, die möglichen Gründe dafür zu untersuchen. Im Rahmen einer Umfrage wurden die Strukturen und das Management von Typisierungs-Betrieben mit hohem und geringerem Zuchtfortschritt erfasst. Der Zuchtfortschritt misst sich in diesem Fall am genomischen Gesamtzuchtwert (gRZG).


Welche Betriebe befragen?


Die Auswahl der Betriebe erfolgte gemeinsam mit der Rinder-Union West (RUW). Als Grundlage dienten die Typisierungs-Betriebe, rangiert nach dem erreichten Zuchtfortschritt im gRZG der Geburtenjahrgänge 2014 bis 2019. Die Voraussetzung war, dass die Betriebe 20 typisierte Tiere pro Jahr in den Bestand aufnehmen. Das erfüllten 69 der etwa 140 Typisierungs-Betriebe im Gebiet der RUW, die deshalb in die engere Auswahl kamen.


Die 15 Betriebe mit dem höchsten Zuchtfortschritt (Gruppe 1) und die 15 Betriebe mit dem geringsten Zuchtfortschritt (Gruppe 2) nahmen an der Befragung teil. Diese fand persönlich auf Basis eines Fragebogens mit den Landwirten statt.


Eigenschaften der Betriebe


Die Unterschiede im Gesamtzuchtwert sind deutlich sichtbar: Das gRZG-Niveau der Gruppe 1 lag zu Beginn (2014) bei rund 104 Punkten. Mit einer Steigerung von 24 Punkten erreichten diese Betriebe 2019 einen gRZG von etwa 128. Das Startniveau der zweiten Gruppe lag bei knapp 109 gRZG-Punkten. Mit einem mittleren Zuchtfortschritt von rund 14 Punkten erreichte diese Gruppe 2019 einen gRZG von etwa 123.


Die Strukturen der befragten Betriebe ähneln sich. Einen Unterschied gibt es jedoch in der Flächenausstattung und den Pachtpreisen: Den Höfen mit einem höheren Zuchtfortschritt stehen durchschnittlich etwa 50 ha weniger Fläche zur Verfügung als denen der zweiten Gruppe. Und das zu Pachtpreisen, die etwa 30 €/ha teurer sind als bei der zweiten Gruppe. Das lässt vermuten, dass die Höfe, denen weniger Fläche zur Verfügung steht, noch stärker auf höhere Leistungen achten. Sie müssen mit möglichst wenigen Tieren top Leistungen erreichen.


Der Einsatz von genomischen Bullen liegt im Mittel bei beiden Gruppen über dem bundesweiten Durchschnitt von mehr als 80%. Der hohe Einsatz von genomisch getesteten Vererbern bietet in Kombination mit der genomischen Selektion der weiblichen Tiere großes Potenzial für den genetischen Fortschritt.


Chance für das Management


Der Vergleich der Beispielbetriebe zeigt, dass eine gezielte Strategie wesentlichen Einfluss auf den Zuchtfortschritt hat. Die frühzeitige, intensive Selektion von Jungtieren auf Basis der genomischen Daten trägt dazu bei.


Flächen: Pachtkosten und verfügbare Flächen begrenzen den Tierbestand. Daher selektieren einige Praktiker ihre Jungtiere deutlich stärker. Die Umfrage zeigt, dass sich das positiv auf den gRZG der Herde auswirkt.Merkmale: Betriebe, die bei der Anpaarung wenige Merkmale berücksichtigen, erreichen einen größeren Zuchtfortschritt in jedem einzelnen Merkmal. Landwirte, die einen hohen Zuchtfortschritt in der Herde realisieren, berücksichtigen im Mittel rund drei Merkmale weniger als die andere Betriebsgruppe.


Gesextes Sperma: Durch den Einsatz von gesextem Sperma stehen in der nächsten Generation mehr weibliche Kälber zur Auswahl. Die Selektionsintensität erhöht sich und somit auch der genetische Fortschritt. Die Betriebe der ersten Gruppe setzten im Mittel bei etwa 24% der Tiere weibliches Sperma ein. In der zweiten Gruppe waren es hingegen nur rund 14% der Kühe.


Embryotransfer (ET): Die Betriebe, die einen hohen Zuchtfortschritt erzielt haben, lassen bei ihren Tieren ET durchführen. Das verkürzt das Generationsintervall, erhöht gleichzeitig die Selektionsintensität und führt zu einem höheren Selektionserfolg. Durch den Zukauf von Embryonen ist es möglich, die eigene Herde zu ergänzen und sie mit frischer Genetik zu erweitern.


Die Ergebnisse der Umfrage zeigen beispielhaft, dass das Einbeziehen genomischer Informationen der Nachzucht in Kombination mit intensiver Selektion und Zucht, den genetischen Fortschritt der Herde beeinflusst. ▶


ann-christin.fry@topagrar.com

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