Die Anzahl der niederländischen Milchviehbetriebe, die mit dem Mykoplasma bovis infiziert sind, ist deutlich gestiegen. Das Rinder-Monitoring-Projekt „Veepeiler Rund“ hat dafür Tankmilchproben von 100 Milchviehbetrieben in Flandern (Niederlande) ausgewertet. Nachdem im Jahr 2009 nur 1,5% der untersuchten Betriebe positiv waren, sind jetzt rund ein Viertel der Betriebe infiziert.
Das Risiko eines positiven Befundes war deutlich höher, wenn die Kühe im Betrieb nicht in einer separaten Abkalbebox kalbten. Milchviehbetriebe, die für die Besamung einen Deckbullen einsetzten, hatten eine fast fünffach höhere Wahrscheinlichkeit für einen positiven Befund. Zudem kann die Haltung der Kälber in Einzelboxen offenbar die Verbreitung des Erregers im Bestand vermindern. Große Milchviehbetriebe waren laut der Untersuchung nicht generell anfälliger für einen Ausbruch als kleine. Jedoch verbreitet sich die Krankheit in diesen Betrieben meist schneller.
Das Risiko einer Übertragung durch das Kolostrum ist laut der Studie begrenzt. Nur 0,8% von 250 ausgewerteten Kolostrumproben aus infizierten Betrieben erwiesen sich als positiv. Der Erreger kann durch das Pasteurisieren des Kolostrums unschädlich gemacht werden.
M. bovis verursacht Atemwegserkrankungen, Ohren- und Gelenksentzündungen bei Kälbern und Jungrindern sowie Euterentzündungen und Aborte bei Kühen. Eine strikte Betriebshygiene und die Vermeidung von Stress sind wichtige Maßnahmen, um den Erreger zu bekämpfen.