Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Trocken-TMR

Trocken-TMR: Weniger Arbeit und hohe Zunahmen

Für den Einsatz einer Trocken-TMR bei Kälbern sprechen der geringe Arbeitsaufwand, hohe Futteraufnahmen und hohe Zunahmen. Das zeigen die Versuche des LLFG Iden*.

Lesezeit: 7 Minuten

Für den Einsatz einer Trocken-TMR bei Kälbern sprechen der geringe Arbeitsaufwand, hohe Futteraufnahmen und hohe Zunahmen. Das zeigen die Versuche des LLFG Iden*.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

*) Dr. Bernd Fischer, Christiane Voßköhler, Thomas Bäthge und Doris Rodenbeck, Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt


Die Pansenzotten und Vormägen brau­chen für eine optimale Entwicklung Kraft- und Raufutter. Dennoch wird vielfach eine Kraftfutterfütterung ohne Grund- oder Raufutter an Tränkekälber in den ersten Lebenswochen propagiert.


Doch bei knappem Milchangebot und bei Gruppenhaltung mit hoher Altersspannweite erhöht dies das Risiko von Pansenacidosen schon beim Kalb. Dabei könnte schon mit geringen Raufuttermengen zum Kraftfutter eine für Kälber geeignete Ration gefüttert werden.


Wie schon zahlreiche Versuche bestätigten, ist die Trocken-TMR bestehend aus Heu und Kraftfutter eine ideale Methode, die Kälber zu füttern. Sie stimuliert die Pansenzottenentwicklung und das Größenwachstum der Vormägen,


Aber lässt sich die gleiche Wirkung auch mit Stroh bzw. technisch getrockneter Luzerne anstelle von Heu erzielen? Das haben wir in Iden untersucht. Denn der Nachteil einer Heu-Trocken-TMR ist, dass ca. 20 % Heu als Raufutter-Komponente notwendig sind, um gesunde und stabile Pansenverhältnisse zu schaffen.


Durch den Einsatz von Stroh bzw. Luzerne anstatt Heu kann der Raufutteranteil auf 10 % bzw. 12 % reduziert werden, ohne dass der Faseranteil in der Trocken-TMR merklich sinkt. Zudem verfügt das Stroh über die Eigenschaft, besonders die Pansenmotorik anzuregen.


Mit der Absenkung des Raufutteranteils durch Stroh oder Luzerne wird der Kraftfutteranteil in der Trocken-TMR gesteigert, was die Entwicklung der Pansenzotten weiter anregt und zusätzlich Energie für das Kalb bereitstellt.


Im Versuch haben wir drei Varianten der Trocken-TMR mit einer Mischration plus Heu und Kälberstarter verglichen. Der Versuchszeitraum begann ab der zweiten Lebenswoche mit der Einstallung der weiblichen Holstein-Kälber von der Einzel- in die Gruppenhaltung und endete mit dem Absetzen am 70. Lebenstag.


Die Kälber erhielten in allen Gruppen 6 l Milch bis zum 42. Lebenstag. Anschließend ist in 28 Tagen auf 2 l pro Tag abgetränkt worden. Die MAT-Konzentration betrug 140 g/l Tränke. Der MAT enthielt 50 % Magermilchpulver. Nach der Tränkephase wurden alle Kälber einheitlich gefüttert.


Heimische Eiweißträger eingesetzt


Die drei Trocken-TMR Varianten wurden mit heimischen Kraftfuttern auf 12 MJME und max. 20 % XP/kg TM eingestellt. Ziel war ein täglicher Zuwachs von 1 % der Körpermasse. Mit diesen Gehalten an Energie und Protein wird bereits zum Absetzen von der Milch mit 10 Wochen der Bedarf zu 100 % gedeckt. In der weiteren Aufzucht ist dann eine Anpassung in der Fütterung erforderlich, um einen Luxuskonsum an Kraftfutter und eine erhöhte Stoffwechselbelastung der Kälber zu vermeiden. Dies kann z.B. durch eine mengenmäßige Begrenzung der Trocken-TMR zu einer aufgewerteten Grundration erfolgen.


Das bedeutet: Bereits zum Absetzen mit 10 Lebenswochen wird der Energiebedarf zu über 100 % aus der Trocken-TMR gedeckt. Als Proteinquellen wurden nur heimische Futtermittel wie Lupinen- und Rapsschrot genutzt.


Die erste Trocken-TMR Variante ( VG Raps) bestand zu 51 % aus gequetschter Gerste, zu 30 % aus Rapsschrot und zu 10 % aus Weizenstroh als Strukturkomponente. Zusätzlichen wurde allen Mischungen 4 % Mineralfutter und 5 % Melasse als Bindemittel zugesetzt.


In der zweiten Variante (VG Raps/Lupine) waren der Gerste- und Strohanteil gleich hoch. Statt reinem Rapsschrot wurde dies zur Hälfte durch thermisch behandeltes Lupinenschrot ersetzt.


In der dritten Varinate (VG Raps/Luzerne) wurde an Stelle von Stroh 12 % tech­nisch getrocknete Luzerne eingesetzt. Als Eiweißquelle diente Rapsschrot mit einem Anteil von 25 % in der Ration, der Anteil gequetschter Gerste wurde auf 54 % erhöht.


Die Mischungen wurden in einem Horizontal-Futtermischwagen mit Schneidmessern und zwei Schnecken hergestellt (siehe Kasten).


Die Futteraufnahme wurde täglich je Kälbergruppe ermittelt. Alle 14 Tage wurden die Kälber gewogen, um die Zunahmen festzustellen.


Ergebnisse


Futteraufnahme: Die Kälber der Versuchsgruppe (VG) Raps/Lupine und der VG Raps/Luzerne fraßen im Vergleich zur Kontrollgruppe bereits zu Versuchsbeginn deutlich mehr. Am 28. Lebenstag betrugen die Unterschiede 55 g pro Tag Trockenmasse zu Gunsten der VG Raps/Lupine. In der VG Raps/Luzerne waren es sogar 65 g mehr an Trockenmasseaufnahme je Kalb und Tag. Diese Differenzen stiegen auf bis zu 180 g in der VG Raps/Luzern bzw. 300 g in der VG Raps/Lupine beim Tränkeende am 70. Lebenstag an.


Im Gegensatz dazu war die VG Raps im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht besser. Grund dürfte das Fressverhalten der Kälber sein, die das Rapsextraktionsschrot mieden. Probeschüttelungen des zurück gewogenen Restfutters zeigten, dass die Kälber etwa die Hälfte des eingesetzten Rapsextraktionsschrotes nicht gefressen hatten. j


Zunahmen: Dennoch nahmen die Kälber der VG Raps bis zur 6. Lebenswoche im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht weniger zu, denn:


1. Die Milchtränke deckte bis zu diesem Zeitpunkt noch den überwiegenden Teil des Bedarfs ab;


2. Trotz Futterselektion standen für die ermittelte Lebendmassezunahme ausreichend Energie und Nährstoffe aus Festfutter zur Verfügung.


Doch mit dem Abtränken ab der 7. bis zur 12. Lebenswoche sind die negativen Auswirkungen auf die Zuwachsleistung nachweisbar. Die Kälber konnten ihren Eiweißbedarf nicht mehr decken, da sie die erforderlichen Mengen Rapsschrot nicht aufnahmen. Der Lebendmassezuwachs lag 70 g unter der Kontrollgruppe.


Im Vergleich dazu wurden die Varianten Raps/Lupine und Raps/Luzerne von den Kälbern sehr gut akzeptiert. Das thermisch behandelte Lupinenschrot und die technisch getrocknete Luzerne wurde gut aufgenommen und nicht selektiert. Von Versuchsbeginn an bis zur 6. Lebenswoche war die Lebendmasseentwicklung in allen Versuchsgruppen im Vergleich zur Kontrolle höher. Hohe Zunahmen in den ersten Lebenswochen fördern die Aufzuchtqualität der Kälber. Ab der 7. Woche holen die Kälber der Kontrollgruppe das vorherige geringere Wachstum auf, so dass alle Gruppen bis zur 12. Lebenswoche ähnlich hohe Zunahmen haben.


Futterumstellung: Die Umstellung der Fütterung von der Trocken-TMR auf die Futterration der Kontrollgruppe bestehend aus Kälberstarter, Mischration und Heu erfolgte für die Versuchsgruppen nach Tränkeende. Trotz Futterwechsel stieg die Futteraufnahme weiter an.


Damit bereitete der Futterwechsel nach dem Abtränken den Kälbern keine Probleme. Mit 18 Lebenswochen wogen die Kälber der ehemaligen Versuchs- und Kontrollguppen im Mittel 149 kg.


Futtereffizienz: In Abhängigkeit von Futtermittelpreisen und den ermittelten Futteraufnahmen konnte die günstigste Futtereffizienz in der KG ermittelt werden. Je kg Zuwachs schnitt die KG bis zur 10. Lebenswoche günstiger ab, insbesondere weil die Kälber weniger Festfutter aufnahmen. Im Vergleich zur VG Raps/Lupine waren es 5 ct und zur VG Luzerne 10 ct. Das sind je Kalb 2 bzw. 4 € höhere Futterkosten in der Tränkephase.


Arbeitszeit: Weiterhin ist die Arbeitszeit der Futtervorlage gemessen worden. Diese ergab einen um 0,2 AKmin/Kalb und Tag geringeren Bedarf zu gunsten der Trocken-TMR, da die Trocken-TMR auf Vorrat produziert und gelagert wird. Das gleicht die höheren Futterkosten wieder aus.


Wir halten fest


In einer Trocken-TMR ist Stroh sowie technisch getrocknete Luzerne als Raufutterkomponente zur Fütterung von Kälbern in der Tränkephase geeignet. Sie regt frühzeitig die Festfutteraufnahme und das Wiederkauen der Kälber an. Sie kann durchgängig von der 2. Lebenswoche bis zum Tränkeende ad libitum gefüttert werden, vereinfacht im Vergleich zur getrennten Vorlage die Fütterungsroutinen und spart Zeit bei der Futtervorlage ein.


Im Vergleich zur getrennten Vorlage von Kraftfutter, Mischration und Heu ist die Festfutteraufnahme und das Wachstum in den ersten Lebenswochen tendenziell höher. Damit die Trocken-TMR funktioniert sollte der Rohfasergehalt mindestens 10 % betragen.


Ein Anteil von 30 % Rapsextraktionsschrot ist zu hoch und kann nicht empfohlen werden. Um die Schmackhaftigkeit der Trocken-TMR zu erhalten, sollten daher max. 15 % Rapsschrot eingesetzt werden.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.