Die Futteranalyse und Rationsberechnung aus den USA schwappt nach Deutschland. Warum entscheiden sich Milcherzeuger dafür? Was sind ihre Erfahrungen?
Der Vorstoß von Christiane Brandes im November 2016 hat die Fütterungsbranche aufgewühlt: Brandes hat in Heiddorf (Mecklenburg-Vorpommern) das Rock River Laboratory gegründet. Dort bietet sie die Futteranalyse zur Rationsberechnung nach dem Cornell Net Carbohydrate and Protein System (CNCPS) an (top agrar 8/2017 ab Seite R 34).
Das Modell von der Uni Cornell (USA) gab es bis dahin nicht in Deutschland. Im November 2017 stieg die Firma agro results aus Ankum (Niedersachsen) ebenfalls in diese Dienstleistung ein.
Bei CNCPS geht es nicht nur um die reinen Nährstoffgehalte, sondern vor allem um die Verfügbarkeit im Verdauungstrakt. Der größte Unterschied zum deutschen System ist die Fraktionierung von Rohprotein (XP) und Kohlenhydraten (Zucker, Stärke, Faserstoffe).
Zum Verrechnen der Analayseergebnisse und zum Berechnen der Rationen gibt es zwei deutschsprachige Programme (AMTS und NDS). Landwirte müssen eines der Programme kaufen oder Firmendienstleistungen nutzen. Bisher bieten v.a. spezielle Beratungsunternehmen oder Futtermittelunternehmen die Rationsberechnung nach dem US-Modell an.
Modell für Deutschland?
Die deutsche Offizialberatung hält sich bedeckt. Dr. Thomas Jilg vom Landwirtschaftlichen Zentrum Aulendorf sagt z.B.: „Das CNCPS-System ist sehr komplex. Es ist nur für Spezialisten und engagierte Milchviehhalter mit Herdenleistungen über 10000 kg sinnvoll und nachvollziehbar. Meiner Meinung nach macht es in der Beratung keinen Sinn, Rationen mit Konzepten zu kalkulieren, die Landwirte nicht verstehen.“ Die Bewertung von Dr. Martin Pries und Dr. Bernd Losand lesen Sie auf Seite R15.Kontakt: patrick.liste@topagrar.com