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Zange, Maßband oder Stock?

Lesezeit: 4 Minuten

Das Gewicht von Jungrindern einfach bestimmen – ohne Tierwaage. Welche Verfahren sich dafür eignen, hat ein Experten-Team* untersucht. Es berichtet Dr. Thomas Jilg.


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Die Jungviehaufzucht ist ein dicker Kostenblock in der Milchproduktion. Die Vollkosten liegen zwischen 6 und 9 ct/kg Milch. Zudem bekommen überversorgte Jungrinder Probleme mit der Fruchtbarkeit und bei der Kalbung. Sind sie unterversorgt, verspielen sie ihr späteres Leistungspotenzial und die Aufzucht verteuert sich durch das geringere Wachstum.


Um langlebige und leistungsfähige Kühe zu bekommen, müssen Sie deshalb das Management in der Jungviehaufzucht ständig anpassen. Dazu ist ein gezieltes Controlling (messen und steuern) über das Erfassen der Lebendmasse oder das Bewerten der Körperkondition unverzichtbar. Nur so können Sie den Wachstumsverlauf optimieren. Und nur so treffen Sie den richtigen Erstbesamungszeitpunkt.


Drei Varianten:

Der Goldstandard für die Gewichtsbestimmung ist eine Tierwaage. Diese ist allerdings sehr teuer und das Wiegen macht unter Umständen viel Arbeit. Deshalb sind in der Praxis Hilfsmittel beliebt, mit denen sich das Körpergewicht schätzen lässt. Drei Varianten sind verbreitet:


  • Maßband: Mit dem Wiegeband messen Sie den Brustumfang der Rinder. Sie legen es einmal um den Körper herum und messen den Brustumfang direkt hinter den Vorderbeinen (Schulter, Ellbogen). Das Tier muss fixiert sein, gerade stehen, ruhig sein, den Kopf nach vorne strecken und darf keinen Buckel machen. An dem Markierungspfeil lesen Sie den Brustumfang in cm ab. Direkt darunter finden Sie die umgerechneten Gewichte. Beim neuen top agrar-Maßband haben Forscher ganz aktuell die Umrechnung von cm Brunstumfang in kg Lebendgewicht für die Rassen Holstein, Fleckvieh und Braunvieh angepasst. Denn ältere Maßbänder sind inzwischen ungenau.
  • Gewichtszange: Mit der Gewichtszange (Hipometer) messen Sie die Breite der Sitzbeinhöcker. Die Zange besteht aus Kunststoff und hat zwei Arme. Zur Messung setzen Sie das Hipometer an den Knochenvorsprüngen der Oberschenkel an. Dadurch spreizt die Zange. An einer Skala können Sie die Breite in cm ablesen. Dieser Wert lässt sich mit einer Formel in die Lebendgewichte für die verschiedenen Rassen umrechnen. Wichtig ist, dass die Jungrinder fixiert sind, idealerweise im Fressgitter.
  • Messstock: Mit dem Messstock können Sie die Kreuzbeinhöhe ermitteln. Dazu müssen Sie das Tier zunächst fixieren. Wichtig ist, dass es mit allen vier Füßen auf einem ebenen Untergrund steht. Sie setzen den Messstock neben das Rind und messen die Kreuzbeinhöhe. Achten Sie darauf, dass der Stock senkrecht steht. Das können Sie über die Libelle kontrollieren. Die gemessene Höhe können Sie in Lebendmassen für verschiedene Rassen umrechnen.


Die Formeln zur Umrechnung der Breite der Sitzbeinhöcker sowie der Kreuzbeinhöhe in die Lebendmasse der verschiedenen Rassen finden Sie in der Rubrik „Heft+“ unter www.topagrar.com


Praxis-Empfehlungen:

Sieben Forschungseinrichtungen aus Deutschland und Österreich haben die drei Schätzmethoden im praktischen Einsatz getestet. Folgende Ergebnisse sind dabei herausgekommen:


  • Genauigkeit: Die Ergebnisse des Brustumfangs und der umgerechneten Lebendgewichte stimmen bei den neuen top agrar-Maßbändern sehr genau mit den tatsächlichen Gewichten überein. Die Korrelation liegt je nach Rasse zwischen 0,981 und 0,989. Ähnlich gute Werte sind mit dem Messstock möglich – aber nur wenn die Tiere exakt stehen. Das Hipometer fällt bei der Schätzgenauigkeit etwas ab, vor allem bei Fleckvieh (Übersichten 1 bis 3).
  • Aufwand: Alle drei Messmethoden sind relativ simpel. Sie können kaum Fehler machen. Wenn die Tiere fixiert sind, lässt sich mit allen drei Varianten das Gewicht zügig abschätzen.
  • Unfallrisiko: Beim Maßband und Messstock besteht ein gewisses Unfallrisiko, weil Sie sehr nah an das Tier heran müssen. Beim Hipometer haben Sie den meisten Abstand. Zudem wirken die Tiere hier am wenigsten gestresst.
  • Kosten: Das Maßband ist die günstigste Variante. Als top agrar-Abonnent bekommen Sie das Gewichtsmaßband mit den aktualisierten Umrechnungsgewichten kurzzeitig für 14,90 €. Der Messstock kostet ca. 50 €, die Gewichtszange rund 85 €.


In Übersicht 4 finden Sie ein zusammenfassendes Praxis-Urteil. Übersicht 5 zeigt Orientierungswerte für die Gewichtsentwicklung der Rassen Holstein, Fleckvieh und Braunvieh. Im Alter von sechs Monaten sollen weibliche Rinder je nach Rasse 200 bis 220 kg wiegen, mit einem Jahr 340 bis 370 kg. Die Zuchtreife zur ersten Besamung ist mit 420 bis 450 kg erreicht. -pl-

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