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24000 Schweine trotzen Wind und Wetter

Lesezeit: 4 Minuten

Wer seine Schweine unter freiem Himmel hält, muss wetterfest sein. So wie die britische Familie Butler. Wie ihre Outdoor-Haltung funktioniert, hat Petra Jacob bei einem Betriebsbesuch erfahren.


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In England ist vieles anders als auf dem europäischen Festland. Auf den Straßen gilt Linksverkehr und Bier trinkt man am liebsten ohne Schaum. Anders ist auch die Schweinehaltung. Viele Ferkelerzeuger und Mäster produzieren Outdoor auf dem Feld oder der Wiese.


Megafarm mit Outdoor-Haltung:

Etwa 58% der Veredler produzieren zwar weiter konventionell in geschlossenen Ställen. Immerhin 42% der britischen Betriebe setzen jedoch auf Outdoorproduktion. Davon wiederum setzen 40% auf Teil-Outdoor-Haltung. Bei diesem System ferkeln die Sauen in Hütten unter freiem Himmel ab, die Aufzucht und Mast erfolgt dann in geschlossenen Stallgebäuden. Rund 2% der Veredler produzieren komplett draußen. Das milde Klima – im Winter wird es selten kälter als 5°C – und geringe Temperaturschwankungen machen es möglich.


Zu den sogenannten „Freilandproduzenten“ gehört auch die Familie Butler aus der südostenglischen Grafschaft Suffolk. Die Butlers halten auf ihrer Farm an der englischen Ostküste 24000 Schweine. „Derzeit haben wir 2100 Sauen, die pro Woche gut 900 Ferkel bekommen“, erklärt Alastair Butler.


Der 34-jährige Brite ist einer von zwei Söhnen der Familie und für den Verkauf und die Vermarktung der Freilandschweine zuständig. Gemeinsam mit seinem Bruder Stuart und den Eltern Jimmy und Pauline führt er den 800 ha großen Betrieb. Unterstützt werden sie von 24 Mitarbeitern, die in der Schweinehaltung und im Ackerbau tätig sind.


Familie Butler setzt bereits seit über 40 Jahren auf die Outdoor-Haltung. Die Entscheidung hat Seniorchef Jimmy getroffen. „Ich stand damals vor der Wahl, die alten konventionellen Ställe zu renovieren oder auf Freilandhaltung umzusteigen. Da die konventionelle Haltung in geschlossenen Ställen sehr teuer geworden wäre, sind die Würfel zugunsten der Freilandhaltung gefallen“, erinnert sich der Unternehmer.


Zugute kam ihm bei seiner Entscheidung, dass er über genügend eigene Flächen mit leichten Sandböden und wenig Staunässe verfügt. „Wer genug Land hat, für den ist die Outdoor-Haltung immer die günstigere Variante. Wir brauchen keine Heizung und Lüftung“, betont Juniorchef Alastair Butler.


Hüttendorf auf dem Acker:

Bei den Schweineställen der Butlers handelt es sich um Wellblechhütten, die sie vor Ort selbst zusammenbauen. Alle Hütten werden einfach auf den Sandboden gestellt und dick mit Stroh eingestreut.


Die Hütten für die säugenden Sauen sind zwischen 8 und 9 m2 groß und haben einen 1,5 m2 großen Auslauf. Dieser hindert frisch geborene Ferkel in den ersten zehn Lebenstagen daran, wegzulaufen. Die Ferkel stehen in Ferkelaufzuchtzelten, sie sind etwa 60 m2 groß. Die Tiere bleiben dort bis zur Schlachtung. Transportiert und aufgestellt werden die Behausungen mit dem Teleskoplader oder sie werden mit dem Traktor von Weide zu Weide gezogen.


In der Regel bleiben die Tiere zwei Jahre lang auf einer Fläche, danach wird diese für vier Jahre ackerbaulich genutzt. Pro Hektar darf Familie Butler maximal acht Sauen halten, macht bei 2100 Sauen gut 300 ha. Neben Weizen und Gerste sind Zuckerrüben und Mais Bestandteil der Fruchtfolge. Weil die Tiere ihren Kot direkt auf den Flächen absetzen, braucht Alastair Butler zumindest im ersten Anbaujahr keinen Phosphor und kein Kalium düngen.


80-mal mehr Platz als im Stall:

Das gesamte Areal ist mit Elektrozäunen in mehrere Bereiche unterteilt. Neben einem Wartebereich gibt es ein Deckzentrum, einen Abferkelbereich sowie eine kombinierte Aufzucht- und Mastzone, allerdings alles ohne Dach.


Der Zaun besteht aus zwei Elektrodrähten, die etwa 30 und 60 cm über dem Boden gespannt sind. Der Elektrozaun hält Butlers Schweine in Schach und schützt sie vor fremden Tieren.


Platz haben die Schweine der Butlers reichlich. „Verglichen mit einem Tier in konventioneller Haltung haben unsere Freilandschweine 80-mal mehr Platz zur Verfügung“, erklärt Jimmy Butler zufrieden.


Auf Beschäftigungsmaterial kann der Betriebsleiter verzichten. Langeweile haben seine Schweine nicht, die Tiere wühlen häufig in der Erde, oder machen es sich in den Schlammsuhlen bequem.


Auf Eingriffe am Tier verzichtet man komplett. Alle Schweine haben lange Schwänze, kastriert wird nicht. Das geht, weil die Mastschweine anders als in Deutschland leichter geschlachtet werden. So ist die Gefahr von Eber-geruch gebannt.-ar-

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