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Abferkelquote: Mindestens 90 % sind das Ziel

Lesezeit: 6 Minuten

Wie Sie die Abferkelquote Ihrer Sauen verbessern, erläutern Birgitt Hameister und Konrad Eßer von der VzF GmbH in Uelzen.


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Wenn es darum geht, die Fruchtbarkeitsleistung der Sauenherde und das eigene Besamungsmanagement zu bewerten, dann ist für viele Ferkelerzeuger neben der Anzahl abgesetzter Ferkel pro Sau und Jahr die Umrauschquote das Maß aller Dinge. Das gilt besonders für westdeutsche Landwirte.


Bei Lichte besehen spiegelt die Um-rauschquote jedoch nur die halbe Wahrheit wider. Denn Spätaborte, Durchläufer (leere Sauen) und Sauenabgänge, z. B. aufgrund von Lahmheiten, werden in der Umrauschquote nicht erfasst.


Die Abferkelquote zählt.

Unter dem Strich ist entscheidend, wie viele Sauen am Ende der Trächtigkeit tatsächlich abferkeln. Und dieser Wert spiegelt sich in der Abferkelquote wider. Wie sich die Abferkelquote berechnet, ist in der Formel oben dargestellt.


Beispiel: Wenn von 100 belegten Sauen nach drei Wochen zwölf umrauschen, ein Tier abortiert und sieben Sauen zum Schlachter gehen, weil sie Fundamentprobleme haben oder bereits mehrfach umgerauscht haben, dann liegt die Abferkelquote bei 80 %.


Erfolgsorientierte Ferkelerzeuger sollten eine Abferkelquote von mindestens 90 % anstreben. Wo jeder einzelne Betrieb steht, lässt sich schnell anhand der Sauenplanerdaten überprüfen (siehe Kasten auf der rechten Seite).


Bei der Auswertung der Abferkelquoten über alle VzF-Betriebe fiel auf, dass es hier noch bei vielen Ferkelerzeugern Verbesserungspotenzial gibt – selbst in Spitzenbetrieben. Oftmals ergeben sich für Betriebe, die in zwei oder drei Fruchtbarkeitsmerkmalen zur Spitzengruppe gehören, in puncto Abferkelquote durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten.


Kein Geld verschenken!

Jeder Tag, an dem eine Sau unproduktiv im Stall steht, kostet im Schnitt vier Euro. Deshalb ist es so wichtig, eine hohe Abferkelquote zu erreichen, wie folgende Rechenbeispiele verdeutlichen: Im günstigsten Fall werden Umrauscher bereits am 21. Tag bei der Umrauschkontrolle entdeckt und können dann erneut besamt werden. Der finanzielle Verlust beläuft sich aufgrund der 21 Leertage dann auf „nur“ 84 €.


Deutlich größer ist der finanzielle Schaden, wenn eine Sau am 70. Tag nach dem Belegen ausscheidet, weil sie plötzlich verendet oder weil erst sehr spät erkannt wird, dass sie nicht tragend ist. In diesem Fall summieren sich die unfreiwilligen Leertage auf 280 €!


Und noch größere Verluste entstehen bei einem Spätabort am 90. Trächtigkeitstag. Dann summiert sich der Fehlbetrag bereits auf 360 €. Das kann den Deckungsbeitrag je Sau eines ganzen Jahres zunichte machen.


Herdenanalyse per Sauenplaner:

Des-halb sollten Sie die Ursachen für eine zu niedrige Abferkelquote in Ihrem Betrieb so schnell wie möglich klären und abstellen. Dabei leistet die Herdenanalyse im Sauenplaner wertvolle Hilfe.


Als erstes sollte die Frage geklärt werden, ob das Problem vornehmlich bei den Jung- oder bei den Altsauen auftritt. Zur Orientierung: Auch für die Jungsauen wird eine Abferkelquote von mindestens 90 % angestrebt.


Fokussiert sich das Problem auf die Jungsauen, sollten Sie zunächst das Erstbelegungsalter unter die Lupe nehmen. In der Regel werden die Jungsauen nicht vor dem 240. Lebenstag belegt. Jedes Zuchtunternehmen bzw. jeder Zuchtverband gibt jedoch für seine Genetik eigene Empfehlungen heraus. Diese Empfehlungen müssen dann einzelbetrieblich hinterfragt und bei Bedarf angepasst werden. Weitere Stellschrauben, die die Abferkelquote bei Jungsauen beeinflussen können und daher kritisch überprüft werden müssen, sind das Eingliedern, die Fütterung und das Impfregime bei den Jungsauen.


In der ersten Phase der Eingliederung werden die Jungsauen zunächst mindestens drei Wochen lang isoliert aufgestallt (Quarantäne). Im Idealfall ist der Quarantänestall vollständig von den übrigen Stallgebäuden getrennt.


Anschließend erfolgt die Akklimatisierungsphase, in der sich die Jungsauen behutsam an die Keimflora des Betriebes gewöhnen sollen. Das kann über eine mehrtägige Gabe von Kot aus dem Abferkelstall erfolgen oder durch das Zustallen von Kontakttieren. Auf drei bis fünf Jungsauen sollte jeweils ein Kontakttier kommen. Dafür eignen sich Läufer oder jüngere Schlachtsauen. Auch Bruchferkel oder Binneneber kommen infrage. Wichtig ist nur, dass die Zustalltiere nicht akut krank sind!


Alternativ zum Zustallen anderer Tiere kann man die Jungsauen auch drei Wochen nach der Anlieferung für zwölf bis 24 Stunden vom Eingliederungsstall in eine separate Bucht in den Wartestall umstallen.


Körperfett anfüttern:

Zwischen Anlieferung und Erstbelegung müssen die Jungsauen Rahmen ausbilden und Fettdepots anlegen. Denn Fett ist ein wichtiger Speicher für Sexualhormone. Der Eintritt in die Geschlechtsreife erfolgt nur dann, wenn genügend Körperfett angelegt wurde. Ideal sind 16 bis 20 mm Rückenspeckdicke.


Um die körperliche Entwicklung zu fördern, sollten Jungsauen ein speziell für sie hergestelltes Eingliederungsfutter mit viel Energie und wenig Protein bzw. Lysin erhalten. Mastmischungen sind ungeeignet, da durch den hohen Proteingehalt Muskel- statt Fettgewebe aufgebaut würde. Auch NT- oder Laktationsfutter sind nur Kompromisslösungen. Das Jungsauen-Eingliederungsfutter sollte 13 bis 13,4 MJ ME je kg enthalten. Und der Rohproteingehalt darf zwischen 13 und 14 % liegen.


Wichtig ist auch, dass die Jungsauen frühzeitig in das betriebseigene Impfprogramm einbezogen werden. Parvo- und Rotlaufimpfungen sollten Standard sein. Zusätzliche Impfungen gegen PRRSV, PCV 2 oder Influenza stimmt man am besten individuell mit dem behandelnden Tierarzt ab.


Liegt es an den Altsauen?

Weisen die Altsauen eine zu niedrige Abferkelquote auf, spielen oft Gesundheits- oder Managementprobleme eine Rolle. Um gesundheitliche Probleme wie z. B. verschleppte Harnwegsinfektionen oder ähnliches schneller aufspüren zu können, sind die Kommentare im Sauenplaner sehr hilfreich. Das setzt allerdings voraus, dass alle Auffälligkeiten regelmäßig in die Kommentarzeile des Sauenplaners eingepflegt werden.


Aber auch die übrigen Sauenplanerdaten sind hilfreich, um die Ursache für niedrige Abferkelquoten ausfindig zu machen. Arbeiten Sie bei der Analyse systematisch folgende Fragen ab:


  • Gibt es Unterschiede zwischen den Wurfnummern? Sind Sauen, die zum zweiten Mal belegt wurden, besonders betroffen? Wenn ja, so kann das eventuell daran liegen, dass die Tiere als Jungsau zu früh belegt und während der ersten Trächtigkeit zu stark abgesäugt wurden. Diese Tiere nehmen sich dann häufig vor der zweiten Trächtigkeit eine „Auszeit“.
  • Ist die Abferkelquote der Sauen, die normal belegt wurden, deutlich höher als die Quote der Umrauscher? Auswertungen ostdeutscher VzF-Betriebe zeigen, dass die Abferkelquote bei den Umrausch- deutlich schlechter ist als bei den Erstbelegungen. Das kann ein Indiz dafür sein, dass die Umrauschkontrolle gründlicher durchgeführt werden muss oder häufig der falsche Besamungszeitpunkt gewählt wird.
  • Gibt es Auffälligkeiten bei den Absetz-Belegtagen? Die meisten Betriebe setzen die Sauen donnerstags ab. Auswertungen zeigen, dass die am darauffolgenden Montag belegten Sauen die höchste Abferkelquote aufweisen. Das entspricht vier Absetz-Belegtagen. Bei Sauen mit drei, fünf oder sechs Absetz-Belegtagen ist die Abferkelquote deutlich geringer. Ziel muss es daher sein, die Sauen so zu stimulieren, dass sie zügig in Rausche kommen.
  • Häufig liegt es auch an der Besamungstechnik oder am Besamer. Gibt es in puncto Abferkelquote große Unterschiede zwischen den Besamungstechnikern, sollte deren Arbeitsweise kritisch unter die Lupe genommen werden. Was können die weniger erfolgreichen Besamungstechniker von den erfolgreichen lernen? Eventuell kann auch eine Nachschulung für die Stallmitarbeiter in puncto Besamungsmanagement sinnvoll sein.
  • Und schließlich lassen sich über den Vergleich der Abferkelquoten auch die eingesetzten Eber direkt miteinander messen. Gibt es Eber, bei denen die Abferkelquote deutlich niedriger ausfällt? Wenn ja, dann sollte der betreffende Eber so schnell wie möglich ausgetauscht werden.

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