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Bei „Grün“ kann besamt werden

Lesezeit: 5 Minuten

Mithilfe von Bewegungsmeldern im Deckzentrum bestimmt das Rausche-Erkennungssystem „Pig Watch“ den optimalen Besamungszeitpunkt bei Sauen. Familie Möhlenhaskamp hat erste Erfahrungen mit dem Verfahren gesammelt.


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Wann bei einer Sau die Rausche begonnen hat und wann sie zum ersten Mal besamt werden sollte, lässt sich oftmals nur schwer abschätzen. Vor allem in Betrieben ohne hormonelle Brunstunterstützung kommt es daher häufiger vor, dass die ein oder andere Besamung nicht zum optimalen Zeitpunkt erfolgt. Dadurch wird wertvolles Leistungspotenzial verschenkt, es werden unnötig viele Spermatuben benötigt, und der Zeitaufwand fürs Besamen steigt.


Auch Arndt Möhlenhaskamp aus dem niedersächsischen Steinfeld hat diese Erfahrung in seinem Betrieb mit 280 Sauen im Geschlossenen System bereits häufiger machen müssen. Daher war der 35-jährige Landwirt sofort ganz Ohr, als er vom neuen Rausche-Erkennungssystem „PigWatch“ der Firma Big Dutchman hörte.


Bewegung wird gemessen.

Eine Sensorleiste über den Besamungsständen misst dabei die Bewegungsaktivität der im Deckstall aufgestallten Sauen. Ein Rechner analysiert den Rauscheverlauf anhand dieser Daten und zeigt durch ein grünes Lichtsignal an, wenn der optimale Besamungszeitpunkt erreicht ist.


Grundlage für das System ist die Erkenntnis, dass rauschige Sauen eine ­erhöhte Aktivität aufweisen. Drei Infra­rotsensoren, die in einer schmalen Leiste über den Besamungsständen angebracht sind, erfassen daher jede Bewegung der Tiere. Am ersten Tag nach dem Absetzen werden die Daten allerdings noch nicht für die Rauscheanalyse verwendet. Denn durch die Trennung von ihren Ferkeln sind die Sauen zu diesem frühen Zeitpunkt überdurchschnittlich aktiv.


Erst ab dem zweiten Tag nach dem Absetzen werden die aufgezeichneten Bewegungen der Sau mit dem Profil der Stunden zuvor verglichen. Ein angeschlossener Rechner wertet auf Basis der zunehmenden Aktivität den Zeitpunkt des Rauschebeginns aus und errechnet so den optimalen Zeitpunkt für die erste Belegung.


Besamungs-Ampel:

Damit Arndt Möhlenhaskamp im Stall auf einen Blick erkennen kann, in welchem Rauschestatus sich die jeweilige Sau befindet, wurden in die Sensorleiste ein Anzeigenfeld und eine Signalleuchte in-tegriert. Das Anzeigenfeld vermittelt dem Landwirt über Leuchtdioden, ob die Sau bereits in der Rausche ist, sie sogar schon belegt wurde und ob sie sich derzeit intensiver bewegt.


Darüber hinaus ist auf der Oberseite jedes Sensorelements eine Signalleuchte angebracht, die unterschiedlich farbig leuchtet. Ein rotes Signal deutet darauf hin, dass die Rausche der Sau gerade begonnen hat. Jetzt ist es die Aufgabe des Landwirts, diese Sau genauer zu kon-trollieren. Zeigt das Tier den Duldungsreflex, quittiert der Landwirt dies mit dem Tippen eines Taststiftes auf dem Bedienfeld der Sensorleiste.


Der Rechner registriert dies und errechnet die verbleibende Zeit bis zum optimalen Besamungszeitpunkt am Ende der Hauptbrunst. Sobald dieser Zeitpunkt erreicht ist, springt die Lampe auf durchgehend grüne Beleuchtung um. Das ist das Signal, dass die Sau jetzt belegt werden kann.


Der Pig Watch-Rechner legt den Zeitraum vom Beginn des Duldungsreflexes bis zur Besamung auf vier Stunden fest. Allerdings kann der Computer dabei auch Phasen berücksichtigen, in denen der Landwirt länger nicht im Deckzentrum ist, beispielsweise nachts. In solchen Fällen schlägt der Rechner entweder eine Besamung am späten Abend oder am nächsten Morgen vor.


Als dritte Möglichkeit kann die Lampe auf der Sensorleiste auch abwechselnd grün und rot blinken. Das kann z. B. bei Sauen der Fall sein, deren Bewegungsprofil auf eine überdurchschnittlich lange Rausche hindeutet. Falls der Duldungsreflex dann noch immer vorhanden ist, wird in diesem Fall eine weitere Besamung empfohlen.


Für sehr praktisch hält Arndt Möhlenhaskamp auch das zugehörige PC-Programm: „Auf dem Bildschirm des PCs werden die Sauennummern je nach Rauschestatus in unterschiedlichen Farben dargestellt. Ich kann mir diese Übersicht ausdrucken und mit in den Stall nehmen. Das erleichtert die Rauschekontrolle enorm, denn im Stall kann ich mich auf die farbig markierten Sauen konzentrieren.“


Und sollte einmal ein Sensor verschmutzt sein, wird dies ebenfalls vom Computer gemeldet. Um dem vorzubeugen, wischt Möhlenhaskamp die Leiste nach jeder Besamungsgruppe mit einem trockenen Tuch ab.


Mehr abgesetzte Ferkel:

Das neue Rausche-Erkennungssystem hat sich im Betrieb von Arndt Möhlenhaskamp deutlich auf die biologischen Leistungen ausgewirkt. „Zwar stieg unsere Umrauschquote von 6,4 % auf 7,8 %. Pro Sau und Wurf benötigen wir jetzt im Schnitt aber nur noch 1,6 Spermatuben, das sind 0,8 Tuben weniger als bisher.Und die Zahl der gesamt geborenen Ferkel pro Wurf stieg in den eineinhalb Jahren mit dem Sensorsystem von 13,5 auf 15,3 Ferkel an“, zieht der junge Landwirt zufrieden Bilanz.


Inzwischen möchte Arndt Möhlenhaskamp das Pig Watch-System deshalb nicht mehr missen. „Nach einiger Zeit der Eingewöhnung habe ich unsere Arbeitsabläufe immer stärker am neuen Rausche-Erkennungssystem ausgerichtet. Die Rauschekontrolle und Rauscheüberwachung sind dadurch viel einfacher geworden. Außerdem spare ich deutlich Arbeit“, so der Landwirt. Vor allem für Betriebe, die mit Fremdarbeitskräften arbeiten, kann das System daher seiner Meinung nach eine wertvolle Hilfe sein. „Letztlich ist das aber auch eine Preisfrage“, so Möhlenhaskamp. Denn inklusive Analyserechner und PC-Programm kostet das System 800 bis 900 € pro Besamungsplatz. Markus Lehmenkühler

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