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Die abgesetzten Ferkel sind das wichtigste Kriterium

Lesezeit: 4 Minuten

Mein oberstes Ziel ist, möglichst viele Ferkel pro Sau und Jahr abzusetzen. Gleichzeitig möchte ich aber eine Remonte von 45 % nicht überschreiten, erläutert Fred Einwich den Rahmen, den er sich für die Selektion seiner Schlachtsauen gesetzt hat. In den letzten zwei Jahren erreichten seine PIC-Sauen immerhin zwischen 24 und 25 abgesetzte Ferkel pro Jahr. Die Remontierungsrate in den zurückliegenden zwölf Monaten betrug 41%. Die abgesetzten Ferkel pro Wurf sind für den Sauenhalter aus Kremmeldorf bei Bamberg das wichtigstes Kriterium für die Selektion im Abferkelstall. Er trifft die Selektionsentscheidung bereits zehn Tage nach dem Abferkeln. Der Grund: Etwa zwei Wochen nach dem Ferkeln impft Einwich die säugenden Sauen gegen Parvo-Rotlauf. Und die Impfkosten für abgehende Schlachtsauen möchte er auf diese Weise sparen. Zumal er zu diesem Zeitpunkt bereits gut abschätzen kann, wie viele Ferkel vermutlich im aktuellen Wurf abgesetzt werden, weil danach kaum noch Tiere verenden. Der Landwirt führt zwar einen Sauenplaner. Für die Selektionsentscheidung nutzt er jedoch ausschließlich die Sauenkarten. Diese wandern mit den Tieren von Stall zu Stall mit. Die Karten enthalten neben Angaben zur Abstammung und den Belegdaten auch die Anzahl der lebend geborenen und abgesetzten Ferkel aller bisherigen Würfe. Der entscheidende Vorteil ist, dass ich alle relevanten Daten direkt an der Sau habe, wenn ich über die Selektion entscheide, begründet er sein Vorgehen. Einwich peilt mindestens 10 abgesetzte Ferkel pro Wurf an. Sauen, die darunter liegen, werden gemerzt. Allerdings macht er Ausnahmen. Handelt es sich z. B. um einen Erstling, bekommt dieser eine zweite Chance und bleibt vorerst im Bestand. Auch Tiere, die weit über 10 Ferkel pro Wurf lebend geboren haben, werden noch geschont. Der Fehler könnte auch bei mir gelegen haben, gibt Einwich zu bedenken. Ein wichtiger Faktor ist schließlich noch, ob die bereit gestellten Jungsauen zum Auffüllen der Gruppe reichen. Denn Einwich fährt seinen Bestand mit 80 Sauen im DreiWochen-Rhythmus und will grundsätzlich nur volle Gruppen zum Abferkeln bringen. Hart greift Einwich auch bei Geburtsschwierigkeiten und Verhaltensstörungen durch. So werden Sauen, bei denen Geburtshilfe notwendig ist bzw. die ihre Ferkel totbeißen, grundsätzlich nach dem Absetzen selektiert. Das gleiche gilt für Tiere, die mit der Abruffütterung im Wartestand nicht klarkommen. Einwich notiert diese Beobachtungen auf den Sauenkarten und ergänzt sie um die Bemerkung Schlachten. Deutlich kompromissbereiter ist er bei der Selektion nach Wurfnummer. Erst wenn die Sauen zehn Mal abgeferkelt haben, stehen sie bei ihm auf einer vorläufigen Abschussliste. Nach Einwichs Erfahrung lässt bei älteren Sauen die Milchleistung nach. Deshalb streuen hier die Absetzgewichte viel stärker als bei jungen Tieren. Nur wenn diese Tiere bisher überdurchschnittliche Leistungen erbracht haben, werden sie wieder belegt. Nach zwölf Würfen ist aber definitiv Schluss. Die meisten Sauen werden jedoch ohnehin aus anderen Gründen bereits vorher selektiert. Deshalb trägt die Wurfnummer auch nur mit weniger als 10 % zu den Abgangsursachen bei. Zweite Selektionsstufe findet im Deckzentrum statt Die Selektion im Deckstall beeinflusst über die Zwischenwurfzeit die Anzahl der abgesetzten Ferkel maßgeblich. Deshalb hat Einwich auch hier ein klares Schema entwickelt, das er konsequent umsetzt. Altsauen gehen nach dem zweiten Umrauschen grundsätzlich zum Schlachten, Jungsauen nach dem dritten Umrauschen. Für Nichtrauscher gilt die Vorgabe, dass sie spätestens nach 21 Tagen gerauscht haben müssen. Rauschen sie dann und werden belegt, müssen sie trächtig sein. Eine zweite Chance erhalten sie nicht. Die scharfe Selektion im Deckstall führt dazu, dass Umrauschen und Nichtrauschen für mehr als ein Drittel aller Abgänge verantworlich sind. Auch Sauen, die trächtig gescannt wurden und anschließend verwerfen, werden grundsätzlich selektiert. Der Zeitraum bis zur möglichen Wiederbelegung wäre zu lang, die Zahl der unproduktiven Tage zu groß. Einwich ist klar, dass das Leistungsniveau seiner Herde und die Selektionsschärfe voneinander abhängen: Wenn ich weiter nach oben will, werde ich noch schärfere Kriterien anlegen müssen.

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