Herr Austermann, in puncto Sauberkeit und NH3-Reduzierung im Stall punktet der neu entwickelte Boden. Wie beurteilen Sie das Tierverhalten?
Austermann: Aufgrund der strukturierten Oberfläche mit Gefällestrecken laufen die Schweine anders. Die unterschiedlichen Höhen führen dazu, dass sich die Tiere viel vorsichtiger bewegen. Ob das allerdings negative Aus-wirkungen hat, muss noch weiter er-forscht werden. Auch was das Liegeverhalten der Schweine angeht, sind weitere Untersuchungen nötig. Dies soll in einem Folgeprojekt geschehen.
Ist es sinnvoll, komplette Stallabteile mit dem Kunststoffboden auszurüsten, oder ist der Strukturspalten besser als „Insellösung“ zu verlegen?
Austermann: In Großgruppen ist es durchaus denkbar, konventionelle Betonspalten und Kunststoffspalten miteinander zu kombinieren. Das fördert einerseits den Klauenabrieb und kann andererseits die Stallluftqualität verbessern. Fordert die Politik reduzierte Schlitzanteile im Liegebereich, könnte der Kunststoffboden auch hier verlegt werden.
Auf klassischen Kunststoffböden, die z. B. im Flatdeckstall verlegt sind, steigt der Lärmpegel im Stall an. Gilt das auch für den neuen Mastspalten?
Austermann: Da die comfi-Floor-Böden auf Betonunterzügen aufliegen, dürfte die Geräuschbelastung weniger problematisch sein. Aber auch das muss im Rahmen von Geräuschpegelmessungen erst noch näher untersucht werden.
Lassen sich bereits Aussagen zur Haltbarkeit des neuen Kunststoff-spaltens treffen?
Austermann: Kunststoff ist unter Umständen weniger beständig als Beton. Um hierzu genauere Aussagen treffen zu können, soll die Haltbar-keit des neu entwickelten Bodens demnächst im Rahmen von DLG-Messungen getestet werden.
Der Boden kann zu einem besseren Stallklima und einer besseren Klauengesundheit beitragen. Gibt es Fördermittel, wenn man den Boden einbaut?
Austermann: Im Rahmen der AFP-Förderung für besonders tiergerechte Haltungsverfahren wird der comfi-Floor-Boden bereits gefördert. Vor der Kaufentscheidung muss das aber einzelbetrieblich mit den jeweils zuständigen Behörden geklärt werden.
Das Interview führte Marcus Arden
Felix Austermann, Universität Bonn