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Sauenhalter verlangen Spitzen-Tiere

Lesezeit: 6 Minuten

Ferkelerzeuger erwarten von ihren KB-Stationen, dass sie die Eber anhand von Nachkommen-prüfungen intensiv testen. Platin-, Top-Genetik- oder Premium-Eber stehen hoch im Kurs.


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Sehr gut schneiden viele Organisationen bei der Beurteilung des Eberangebotes ab (siehe Übersicht 3). Die große Mehrzahl der Sauenhalter findet das Angebot der in Deutschland tätigen Unternehmen vielfältig bis ausreichend.


Besonders die großen KB-Organisa-tionen wie die Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung (GFS), die Schweinebesamung Weser-Ems und die BUS sammeln mit ihrer breiten Produktpalette Pluspunkte. Dass das Eberangebot der KB-Stationen zu gering ist, finden nur wenige Umfrageteilnehmer. Aufholbedarf haben laut Umfrage noch die Organisationen Bayern-Genetik, Hatting-Germany und die Zucht- und Besamungsunion Hessen (ZBH). Hier sind die Eberbestände zum Teil deutlich kleiner als bei der Konkurrenz. Bei der ZBH wird sich das aber ändern, sie kooperiert inzwischen mit der GFS. ZBH-Kunden haben ab sofort auch Zugriff auf die gut 2 000 Eber der GFS.


In welchen Merkmalen ein Eber ein besonders guter Vererber ist, wird unter anderem anhand des Zuchtwertes beschrieben. Wie wichtig den Ferkelerzeugern die Leistungsbeschreibung ist, zeigt Übersicht 4. Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer wählt seinen Favoriten u. a. auf Grundlage des Zuchtwertes aus. 49 % der Landwirte gaben an, dass sie die Eberauswahl der KB-Station überlassen. Das zeugt von einem hohen Vertrauen in die Arbeit und Kompetenz der Besamungsstationen.


Dass vielen Ferkelerzeugern auch das persönliche Beratungsgespräch wichtig ist, zeigt sich bei der Frage „Wo informieren Sie sich über die Zuchtwerte?“ Laut Umfrage beziehen über 58 % der Landwirte ihre Informationen direkt von den Mitarbeitern der Stationen. 50 bzw. 49 % beziehen die Infos aus dem Katalog oder dem Internet. Nur 5 % schrieben, sich mithilfe einer App zu informieren, die sie auf ihrem Smartphone oder Tablet-PC installiert haben. Allerdings bieten bislang auch nur wenige Organisationen eine entsprechende Info-App an.


Qualitätsklassen wichtig:

Besamungsorganisationen testen ihre Eber in der Regel im Rahmen von Nachkommenprüfungen. Damit wird die Zuchtwert-sicherheit erhöht (80 bis 90 %). Das geschieht entweder in einer Prüfstation oder im Feld (Praxisbetriebe). Die Prüfung kann auch eine Kombination aus beiden Verfahren sein. Auf diese Weise wollen die KB-Stationen herausfinden, in welchem Merkmal sich der Eber wie gut vererbt. Hat er seine Stärken z. B. bei den Tageszunahmen, der Futterverwertung oder eher bei den Schlachtleistungen? Viele Besamungsorganisationen stufen ihre Eber danach in Leistungsklassen ein.


Die ZBH und die Schweinebesamung Weser-Ems z. B. bieten Top-Genetik-Programme an. Die ZBH unterhält dabei als einzige deutsche KB-Organisation eine eigene Mast- und Leistungsprüfanstalt, in der die Nachkommen der Eber durch den Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) unabhängig geprüft werden. Bei der Schweinebesamung Weser-Ems durchlaufen fast alle Eber die Nachkommenprüfung im Feld. Tiere, die einen Gesamtzuchtwert von über 108 erreichen und bei denen mindestens 40 Nachkommen geprüft wurden, erhalten den Status Top-Genetik.


Ähnlich ist das Prozedere bei der GFS, sie bildet vier Leistungsklassen: Platin-, Gold-, Silber- und Bronze-Eber. Die 13 % leistungsstärksten Eber erhalten den Platin-Status, 24 % kommen in die Kategorie Gold, 13 % erhalten den Silber- und 17 % bekommen den Bronze-Status. Die schlechtesten 33 % der geprüften Eber werden gemerzt. Die Einstufung der Eber in die jeweilige Leistungsklasse erfolgt mithilfe der GFS-Nachkommendaten und der BLUP-Zuchtwertschätzung. Die Werte werden monatlich aktualisiert. Jedes Jahr fließen die Daten von über 50 000 geschlachteten Mastschweinen ein. Zusätzlich berücksichtigt werden Daten aus dem Sauenplaner wie z. B. Fruchtbarkeitsleistungen und Erbfehler.


Station oder Feld?

Die Kunden der Bayern-Genetik können zwischen Prüf-ebern, geprüften Ebern, Produktionswert- oder Top-Genetik-Ebern wählen. Nach Aussage der Organisation bringen Nachkommen der Produktionswert-Eber einen höheren Erlös als geprüfte Standardtiere, weil sie in ökonomisch wichtigen Merkmalen bessere Leistungen aufweisen. Die Organisation testet ihre Tiere mittels Stationsprüfung, aber nicht im Feld. Möglich ist das, weil Bayern als einziges Bundesland nach wie vor zwei Prüfstationen unterhält.


Nach Aussage der Bayern-Genetik bietet die Stationsprüfung den großen Vorteil, dass die Tiere unter absolut einheitlichen Bedingungen getestet werden. Deshalb sei auch ein direkter Vergleich mit den Ergebnissen aus der Feldprüfung nicht möglich, hier würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Der BVN geht ähnlich vor. Der dritte Anbieter in Süddeutschland, die BUS, testet hingegen auf Station und im Feld.


Einen ganz anderen Weg beschreitet Hatting-Germany. Hier ist man davon überzeugt, dass es ausreicht, die Eber alle acht bis neun Monate auszu-tauschen, teilt das Unternehmen mit. Der dänische Spermaanbieter produziert zudem nicht nach ZDS-Standard. Die laut ZDS vorgeschriebene Mindest-anzahl von 1,8 Milliarden Spermien pro Tube halten die Dänen für zu gering.


Unterschiedliche Einstufung:

Nicht nur bei Form und Umfang der Nachkommenprüfung unterscheiden sich die KB-Organisationen. Jeder Anbieter entscheidet auch für sich, ab wann ein Eber in die „Königsklasse“ aufsteigt. Kritiker bemängeln das bereits seit Langem, weil die Leistungen der Spitzen-Eber dadurch nicht vergleichbar sind. Dementsprechend schwierig bzw. unmöglich ist ein direkter Vergleich zwischen den Besamungs-Stationen.


Für die Landwirte ist die Einteilung der Eber in Qualitätsklassen dennoch eine wichtige Entscheidungshilfe. 65 % der Teilnehmer wählen ihre Eber gezielt danach aus, für 35 % spielen Top-Genetik-, Premium-Eber o. Ä. hingegen keine Rolle.


In der Umfrage wurde auch deutlich, dass Sauenhalter in den nordwestdeutschen Veredelungshochburgen sowie die spezialisierten Ferkelerzeuger in Baden-Württemberg am häufigsten Spitzenvererber aussuchen. Gut 40 % aller Betriebe wählen als Endstufeneber im Übrigen ausschließlich Spitzenvererber aus, etwa jeder fünfte setzt bei mindestens zwei Drittel der Besamungen Top-Sperma ein.


Warum viele Landwirte Spitzenvererber auswählen, zeigt Übersicht 5. Über 80 % der Landwirte erwarten, dass die Nachkommen bessere Mast- und Schlachtleistungen erzielen. 63 % der Umfrageteilnehmer wollen damit die Ferkelqualität erhöhen. Die Mehrzahl der Sauenhalter versucht also, über die gezielte Auswahl von leistungsstarken Ebern beim Mäster zu punkten. Das dürfte u. a. mit dem hohen Konkurrenzdruck zusammenhängen, der mittlerweile am Ferkelmarkt herrscht.


Während die Ferkelerzeuger also alles dafür tun, den Mästern ein Top-Produkt zur Verfügung zu stellen, bekommen sie diesen Mehrwert häufig nicht bezahlt. 71 % gaben an, dass sie den Zuschlag für Top-Sperma, den sie an die KB-Station zahlen müssen, vom Mäster nicht extra honoriert be-kommen (siehe Übersicht 6). 14 % bekommen die Hälfte des Zuschlags erstattet und nur bei 15 % der Sauenhalter zahlt der Mäster voll. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings, dass der Zuschlag für das Top-Genetik-Sperma teilweise im Qualitätszuschlag „versteckt“ ist.-ar-

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