Leptospiren sind gramnegative Bakterien, die häufig Fruchtbarkeitsstörungen verursachen können. Man unterscheidet derzeit über 23 Serogruppen und mehr als 250 Serovare. Das klinische Bild hängt entscheidend davon ab, mit welchem Serovar sich die Sauen infiziert haben.
Das klassische Bild mit gehäuft auftretenden Aborten und vermehrt lebensschwach oder tot geborenen Ferkeln findet man in der Regel nur nach einer Infektion mit Leptospira pomona, L. icterohaemorrhagiae und Leptospira grippothyphosa. Dieses Krankheitsbild sieht man in deutschen Sauenbeständen aber nur sporadisch.
Häufiger werden bei serologischen Untersuchungen Antikörper gegen Leptospira bratislava nachgewiesen. Infektionen mit diesem Bakterium verlaufen in den meisten Fällen symptomlos. Wenn es zu klinischen Erscheinungen kommt, dann meist nur zu einer erhöhten Umrauschrate. Leptospira bratislava persistiert im Genitaltrakt der Schweine und kann gut über Sperma oder während des Deckaktes übertragen werden. Schadnager wie Ratten oder Mäuse gelten als primäre Infektionsquelle und als Erregerreservoir für Leptospiren. Infizierte Schweine scheiden den Erreger über den Urin aus. Die Übertragung erfolgt über diesen Harn oder Wasser beziehungsweise Futter, das mit dem infizierten Urin in Kontakt gekommen ist. Der Erreger kann aber auch über kleinste Hautverletzungen und aufgeweichte Haut auf Menschen und Tiere übertragen werden.
Die Gruppenhaltung der Sauen erhöht das Übertragungsrisiko, da die Tiere intensiveren Kontakt haben als bei Einzelhaltung. Freilandhaltungen und Ausläufe – insbesondere mit Stroheinstreu – erhöhen das Infektionsrisiko zusätzlich.-lh-