Moderne Schweinehaltung als Show- und Freizeitevent: Die Fair Oaks Farm im US-Bundesstaat Indiana holt mehr als 1000 Besucher pro Tag in ihre Ställe.
Während in Deutschland viele Familienbetriebe ihre Stalltüren öffnen, um dem Verbraucher einen Betriebsbesuch zu ermöglichen, können sich die Bürger im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten in einem Freizeitpark über die Tierhaltung informieren.
Farmen, Informationszentren, ein Restaurant, ein Souvenir-Shop und neuerdings auch ein Hotel: Das Gesamtpaket lockt viele Amerikaner raus aus der Stadt. Wenn sie auf der Autobahn I-65 südlich von Chicago fahren, sehen sie schon am Fahrbahnrand große Hinweisschilder zur Fair Oaks Farm. Jedes Jahr strömen über 500000 Interessierte zur XXL-Farm. Tendenz steigend. Neun Bauernfamilien aus verschiedenen Regionen der USA haben sich im westlichen Bundesstaat Indiana zusammengeschlossen und 2004 die Fair Oaks Farm eröffnet. Zusammen wollen sie die moderne Landwirtschaft für die Öffentlichkeit zugänglich machen.
Gestartet sind sie mit der Milchviehhaltung. Rund 37000 Kühe an elf Standorten gehören heute zum Betrieb.
Pig Adventure:
Seit dem Sommer 2012 zählt auch die Schweineproduktion zum Eventbereich. Im „Pig Adventure“ (übersetzt: Schweine-Abenteuer) ist ein 2800er Sauenbetrieb für Interessierte geöffnet. „Mit der Eröffnung der Schweinefarm möchten wir die Amerikaner über die Schweinehaltung des 21. Jahrhunderts informieren und zudem zeigen, woher das Schweinefleisch kommt“, heißt es im Flyer. Mit einem weiteren Zentrum zum Thema Ackerbau deckt das Eventkonzept die Landwirtschaft nahezu vollständig ab. Spaß und Unterhaltung stehen bei allen Attraktionen im Vordergrund. „Besucher, die zu uns kommen, möchten Spaß mit ihrer Familie haben und auch etwas lernen“, so Gary Corbett, Geschäftsführer der Fair Oaks Farm.Die Farm ist eine Art gemeinnützige Organisation. Alle Einnahmen fließen wieder in neue Projekte, die die Öffentlichkeitsarbeit der Landwirtschaft unterstützen. Auf der Internetseite von Fair Oaks sucht das Unternehmen daher nach weiteren Sponsoren aus der Schweineindustrie.
Kontakt: christina.lenfers@topagrar.com
Weitere interessante Konzepte zur Öffentlichkeitsarbeit aus Amerika lesen Sie in den nächsten top agrarAusgaben unter der Serie „Öffentlichkeitsarbeit in den USA“.
Besucherzentrum: Das „Pig Adventure“ startet mit dem Besuch einer Informationshalle zum Thema Schwein. Hier können Kinder und Erwachsene mithilfe von Kurzfilmen, Schautafeln und Touch-Bildschirmen vorab allerlei Wissenswertes spielerisch erfahren. Im Anschluss geht es mit dem Schulbus zum Stall.
Rundgang: Nach einer kurzen Einführung durch einen Guide der Fair Oaks Farm, erkunden die Besucher die einzelnen Stationen der Ferkelproduktion auf eigene Faust. Von einem Gang aus können sie durch Fenster die einzelnen Produktionsschritte beob-achten. Die verschiedenen Gänge zeigen die Jungsauenaufzucht, das Deckzentrum, den Wartestall sowie den Abferkel- und Aufzuchtbereich.
Reale Einblicke: Nichts ist geschönt, alles ist zu sehen. Ein Tages-Ticket für das „Pig Adventure“ kostet 20 $ pro Person, umgerechnet also knapp 17 €. Kinder bis zu zwölf Jahren zahlen 13 €. Schulkinder geben bei einem Ausflug mit der Schule nur 5 € aus.
Dialog: Die Besucher beobachten die Stallmitarbeiter bei ihren Arbeiten. Mehrmals am Tag können sich die interessierten Gäste mit einem Mitarbeiter austauschen – natürlich getrennt durch eine Scheibe. Die hohen Hygienestandards eines Sauenstalls zu vermitteln, wird auf der Farm großgeschrieben.
Interaktiv: Neben den eigenen Eindrücken geben Infotafeln und spielerische Stationen weitere Einblicke. Die Besucher können zum Beispiel selbständig eine tragende Sau aus Plastik scannen.
