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Sehenswerter Außenklimastall

Lesezeit: 5 Minuten

Familie Ehrmann hat sich bewusst für einen Pigport-Stall entschieden. Beim Bau wurde viel Wert auf die Optik gelegt.


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Wenn wir in die Mast einsteigen, dann bauen wir einen Außenklimastall. Denn uns hat die offene Bauweise immer schon gut gefallen, weil sie dafür sorgt, dass viel Licht und Luft in den Stall kommt“, erzählen die Ferkelerzeuger Günter, Andrea und Florian Ehrmann aus Brettheim bei Crailsheim.


Seit März 2017 steht ihr erster Außenklimastall. Unweit der Hofstelle, auf der 220 Sauen inklusive Ferkelaufzucht stehen, hat die Familie einen Pigport-Maststall mit 600 Plätzen bezogen. Weitere 880 Plätze sind genehmigt.


Ansprechende Optik:

Viel Wert hat Familie Ehrmann beim Bau auf die Optik des Gebäudes gelegt. Das Dach wird von einer Holzkonstruktion getragen, die gemauerten Außenwände und Giebel wurden nachträglich verputzt und weiß gestrichen. Die äußere Begrenzung des Außenauslaufs besteht aus Sichtbeton. Zusätzlich sind hier bodentiefe Fenster eingelassen, durch die die Schweine nach draußen schauen können. „Uns war wichtig, dass sich der neue Stall gut in die Landschaft einfügt und wir Baumaterialien einsetzen, die stabil sind und lange halten. Wir wollten keine Bretterbude bauen“, berichtet Günter Ehrmann.


Ein weiteres Markenzeichen sind die sauber vergurteten Windschutznetze im Auslauf. Diese mussten Ehrmanns nachrüsten, weil der Stall auf einer Anhöhe mitten im freien Feld liegt und dort immer ein frischer Wind bläst.


Auch im Stall ist alles tipptopp. Die 1m-hohen Buchtentrennwände wurden aus Beton gegossen, darauf steht die Dachkonstruktion. Der Vorteil ist, dass die Schweine die Holzkonstruktion nicht beschädigen können. Das Dach besteht aus GFK-beschichteten Sandwichpaneelen, die sich einfach reinigen lassen und nicht rosten. Den Deckel über dem Liegebereich haben Ehrmanns aus kunstoffbeschichteten Leichtbauplatten gefertigt, die auch im Lüftungsbau zum Einsatz kommen.


Das alles hat seinen Preis. Inklusive Erschließung und Güllebehälter hat der Stall gut 500 € pro Mastplatz gekostet.


50% Festflächenanteil:

Die Hälfte der Buchtenfläche im Stall ist planbefestigt und weist ein Gefälle von 5% auf. „Wir haben diesen hohen Festflächenanteil eingebaut, weil wir unsere Schweine über die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall (BESH) vermarkten. Und die schreibt mindestens 50% Festfläche bezogen auf den Innen- und Außenbereich vor“, erläutert Florian Ehrmann die Hintergründe.


Damit die Buchten sauber bleiben, halten Ehrmanns einige Spielregeln ein:


  • Vor dem Einstallen wird die Fußbodenheizung angestellt, sodass die Ferkel eine warme Liegefläche vorfinden. Ein 8 kW-Heizstab erwärmt das Wasser, das durch die Leitungen fließt.
  • Alle Buchten werden für die ersten 30 bis 40 Masttage doppelt belegt.
  • Die neuen Ferkel bleiben nach dem Einstallen grundsätzlich für 10 bis 30 Minuten im Auslauf eingesperrt. Dadurch lernen sie, draußen abzukoten.


„Die Spielregeln bzw. erzieherischen Maßnahmen sind ein ganz wichtiger Bestandteil des Haltungskonzeptes. Wenn wir diese einhalten, bleibt die Festfläche die meiste Zeit des Jahres sauber. Nur am Rand der Buchten und in den Übergangszeiten kommt es hin und wieder zu Verschmutzungen, die wir aber im Griff haben“, schildert Günter Ehrmann seine Erfahrungen.


Auch der Einsatz von Stroh hat einen positiven Einfluss auf die Sauberkeit der Festflächen. Und im Vermarktungsprogramm der BESH ist Stroh ohnehin vorgeschrieben. Ehrmanns werfen in jede Bucht täglich zwei bis drei Hände Stroh. Zusätzlich befüllen sie die Strohraufen, die in allen Buchten nahe der Stirnseite hängen. „Die Strohvorlage macht zusätzliche Arbeit, der Aufwand ist aber überschaubar, weil wir das Stroh während der Tierkontrolle in einem Futterkuli mitnehmen und einfach über die Buchtenwand werfen“, berichtet Florian Ehrmann.


Der junge Landwirt verweist aber auch darauf, dass die Strohbergung und Lagerung nicht zu unterschätzen sind. „Machen wir uns nichts vor, der Einsatz von Stroh kostet Zeit und Geld. Weitere Probleme können entstehen, wenn die Strohqualität mal nicht so gut ist“, gibt Florian Ehrmann ehrlich zu. Und schließlich ist das Thema Staubbelastung nicht zu unterschätzen. Auf der Abdeckung über dem Liegebereich bildet sich jedenfalls mit der Zeit eine dicke Staubschicht.


Schieberentmistung:

Reibungslos arbeitet die vollautomatische „biologische und technische Entmistungsanlage“. Diese funktioniert wie folgt: Die Schweine arbeiten das Stroh dank des 5%igen Gefälles größtenteils von alleine durch einen Schlitz unterhalb des ca. 15 cm höher liegenden Güllekellers. Dort fördert es ein Seilschieber dann automatisch in die Vorgrube. „Wenn eine Bucht mal stärker verschmutzt wird, schieben wir den nassen Mist per Hand in den Kanal. Das kommt glücklicherweise aber nur selten vor“, betont Günter Ehrmann.


Auch in den beiden Kanälen im Auslauf arbeiten Unterflurschieber. Der Boden weist hier sowohl in Längs- als auch in Querrichtung ein leichtes Gefälle auf, in der Mitte ist je eine Rinne einbetoniert. „Dank des Gefälles und der Rinne trennen wir Kot und Harn, so reduzieren wir den Geruch und es entsteht weniger Ammoniak. Das ist gut für die Tiergesundheit und schont die Umwelt“, hebt Florian Ehrmann hervor.


Sehr zufrieden ist die Familie mit der Vermarktung der Pigport-Schweine. Die BESH bezahlt ihnen einen Bonus von 40 Cent je kg Schlachtgewicht. „Der Bonus erscheint auf den ersten Blick recht hoch, aber wir brauchen ihn, weil wir den Tieren deutlich mehr Platz bieten als üblich und GVO-freies Futter einsetzen. Allein das Donausoja kostet 14 € pro dt mehr als herkömmliches Sojaschrot“, so Günter Ehrmann. -ar-


Sehr zufrieden ist die Familie mit der Vermarktung der Pigport-Schweine. Die BESH bezahlt ihnen einen Bonus von 40 Cent je kg Schlachtgewicht. „Der Bonus erscheint auf den ersten Blick recht hoch, aber wir brauchen ihn, weil wir den Tieren deutlich mehr Platz bieten als üblich und GVO-freies Futter einsetzen. Allein das Donausoja kostet 14 € pro dt mehr als herkömmliches Sojaschrot“, so Günter Ehrmann. -ar-


In der nächsten top agrar-Ausgabe stellen wir einen Biolandwirt vor, der mehrere Pigports mit 100% Festfläche betreibt.

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