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Vier Eberherkünfte im Warentest

Lesezeit: 5 Minuten

Die Landwirtschaftskammer NRW hat im Auftrag des Wochenblattes für Landwirtschaft und Landleben vier Herkünfte für Endprodukt-Eber auf Herz und Nieren geprüft. Hier eine Zusammenfassung der Ergebnisse.


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Das genetische Potenzial der Sauen ist nur die halbe Miete, wenn es darum geht, marktgerechte Schlachtschweine zu erzeugen. Die andere Hälfte des Leistungsvermögens und der Schlachtkörperqualität der Mastschweine wird vom Eber bestimmt, mit dem die jeweilige Sau angepaart wird.


Ferkelerzeuger haben dabei die Wahl zwischen fleisch- oder zuwachsbetonten Endproduktebern. Für beide Kategorien bieten die Zuchtunternehmen und -verbände eine breite Palette von Ebern an. Doch welche Herkunft liefert die beste Mastleistung? Welche ist in der Schlachtkörperbewertung überlegen, und welche Eber haben bei der wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung die Nase vorn? Einen übergreifenden Vergleich über die Zuchtorganisationen hinweg gab es bislang nicht.


Erster Eber-Warentest:

Um Ferkel-erzeugern die Eberauswahl zu erleichtern, hat die Landwirtschaftskammer NRW deshalb im Auftrag des Wochenblattes für Landwirtschaft und Landleben einen Warentest nach DIN 66052 durchgeführt – der erste Warentest, bei dem Eberherkünfte miteinander verglichen wurden. Folgende vier Herkünfte standen auf dem Prüfstand:


  • db.77 von BHZP
  • GermanPI der Züchtervereinigung German Genetic
  • PIC 408 von PIC
  • SNW PI Select von Topigs Norsvin


Der Warentest startete im Mai 2014 mit gezielten Anpaarungen. Aus 25 Ebervorschlägen der jeweiligen Zuchtorganisation wählte die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen dreizehn Eber je Herkunft aus und stellte das Sperma den Testbetrieben zur Verfügung.


Die Testbetriebe hielten jeweils nur eine Sauengenetik, entweder DanZucht, db.Viktoria, PIC oder Topigs20. Aus 20 bis 30 geeigneten Betrieben wählte die Landwirtschaftskammer je Eberherkunft sechs Anpaarungsbetriebe aus, insgesamt also 24 Testbetriebe.


Zwei bis drei Wochen nach der Geburt der Ferkel wählte das Prüfteam aus den Testwürfen die jeweils besten drei männlichen und weiblichen Tiere je Eberherkunft aus und kennzeichnete sie mit elektronischen Ohrmarken. Am Ende der Aufzuchtphase wurde nochmals selektiert und die besten Tiere wurden zur Prüfstation nach Haus Düsse gebracht. Unter dem Strich wurden dort je Eberherkunft 208 Tiere geprüft, jeweils zur Hälfte männlich und weiblich.


Insgesamt gute Mastleistung:

Die Mastleistung wurde auf Haus Düsse geprüft. Bei Testbeginn wogen die Ferkel im Schnitt 31,7 kg. Das Endgewicht betrug im Mittel 122,5 kg. Die Tiere erreichten im Schnitt 937 g Tageszunahmen, und der Futteraufwand je kg Zuwachs betrug durchschnittlich 2,45 kg.


Am Ende der Mastprüfung wurden die Prüftiere auf den Schlachthöfen der Westfleisch in Hamm und Paderborn geschlachtet. Die Schlachtkörperbewertung erfolgte sowohl anhand der Parameter, die die Richtlinie für Stationsprüfungen vorsieht, als auch anhand der Kennzahlen für den Handelswert, die per AutoFOMIII ermittelt wurden.


Bewertung nach Schulnoten:

Wie bei Warentests üblich, erfolgte abschließend eine Gesamtbewertung nach Schulnoten. Die Note „sehr gut“ wurde für die jeweils beste bzw. günstigste Lösung vergeben. Die Abstufung der übrigen Noten erfolgte entsprechend der sogenannten „Kritischen Differenz“. Ist diese erreicht, gelten zwei Werte als signifikant verschieden.


Gab es bei dem jeweiligen Leistungsmerkmal Wechselwirkungen zwischen der eingesetzten Eber- und Sauengenetik, errechnete sich die Gesamtnote aus dem arithmetischen Mittel der vier Sauenkombinationen.


In Übersicht 1 ist das Gesamtergebnis der getesteten Eberherkünfte dargestellt. Für die Merkmale „tägliche Zunahme“ und „Schlachtkörperbewertung“ wurden zusätzlich die Ergebnisse der jeweiligen Anpaarung dargestellt.


Bei den täglichen Zunahmen schnitt der db.77-Eber am besten ab. Er erreichte im Durchschnitt der Anpaarungen mit allen Sauenherkünften die Note „sehr gut“. An zweiter Stelle folgen die Eberherkünfte PIC 408 und SNW PI Select mit einem „gut+“ bis „gut–“. Wobei die Spanne beim PIC 408-Eber von „sehr gut“ bis „befriedigend“ reichte – je nach angepaarter Sau. Beim SNWPISelect reichte das Bewertungsspektrum von „gut+“ bis „befriedigend–“.


Das Schlusslicht bei den täglichen Zunahmen bilden die German PI-Eber. In der Gesamtbewertung erreichten sie hier nur die Note „befriedigend“, wobei die Spanne von „gut“ bei Anpaarung mit der db.Viktoria-Sau bis „ausreichend+“ bei der Kombination mit der PIC-Sau reichte.


Auch im Merkmal „Futteraufwand je kg Zuwachs“ hat der db.77-Eber mit „sehr gut“ die Nase vorn. Es folgen die Herkünfte PIC408 mit „gut“, SNWPI Select mit „gut–“ und GermanPI mit der Note „befriedigend+“.


Bei der Schlachtkörperbewertung schneiden die SNWPISelect- und PIC408-Eber mit „gut+“ am besten ab. Betrachtet man nur den Schlachtkörperwert, dann passt nach den Ergebnissen des Warentests zur DanZucht-Sau am besten der SNWPISelect-Eber.


In Kombination mit der BHZP-Saudb.Viktoria schnitt der GermanPI-Eber am besten ab. Bei den PIC-Sauen war es der eigene Programmeber, und auch bei der Topigs20-Sau hatte der PIC408-Eber die Nase vorn – zumindest beim Merkmal Schlachtkörperbewertung.


Bei der Fleischbeschaffenheit erreichten die Eberherkünfte db.77 und German PI ein „sehr gut“ bzw. „sehr gut –“. Die SNWPISelect-Eber folgten dicht dahinter mit einem „gut+“. Die PIC408-Eber hingegen schafften in diesem Prüfkriterium nur ein „befriedigend+“. Beim letzten Prüfkriterium, dem Ebergeruch, schnitten der PIC408- und der SNWPISelect-Eber gleichauf mit „gut“ ab. Der db.77 erzielte ein „befriedigend+“, und der GermanPI-Eber wurde mit „ausreichend+“ bewertet.


Abschließend wurden die fünf Noten für die Kriterien tägliche Zunahme, Futteraufwand, Schlachtkörperbewertung, Fleischbeschaffenheit und Ebergeruch zu einer Gesamtnote zusammengefasst. Dabei erfolgte eine unterschiedliche Gewichtung der Merkmale – je nach wirtschaftlicher Bedeutung.


Gesamtsieger ist der db.77:

Dem Futteraufwand je kg Zuwachs wurde dabei mit 35% die größte Bedeutung beigemessen, gefolgt von der Schlachtkörperbewertung mit 30% und den täglichen Zunahmen mit 25%. Die restlichen 10% wurden zu gleichen Teilen auf die Merkmale Fleischbeschaffenheit und Ebergeruch verteilt.


Unter dem Strich geht der db.77-Eber mit der Note 1,6 als klarer Gesamtsieger aus dem 10. Warentest hervor, dicht gefolgt vom PIC408-Eber mit der Note 1,9 und dem SNWPISelect-Eber mit einer 2,1. Die Eberherkunft GermanPI erzielte im Gesamtergebnis die Note 2,7. In Übersicht 2 sind die Stärken und Schwächen der einzelnen Eberherkünfte noch einmal in Form eines Netzdiagramms dargestellt.-lh-

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