Thomas Schulze Temming hat seinen Mastbetrieb konsequent nach vorn entwickelt. Derzeit entstehen 2 900 neue Mastplätze.
Thomas Schulze Temming aus Billerbeck in Nordrhein-Westfalen hat die Wachstumschancen in der Schweinemast in den letzten Jahren konsequent genutzt. 1994 wurde der elterliche Betrieb zunächst durch die Zupacht von 1 000 Mastplätzen erweitert. Im Jahr 2002 entstanden dann 800 Mastplätze an der eigenen Hofstelle, fünf Jahre später kamen weitere 1 400 Mastplätze hinzu. Aktuell entstehen am Hof 2 900 neue Mastplätze.
„Keine Frage, unser betriebliches Wachstum war in den letzten Jahren beachtlich. Doch wir wollten die Chancen, die unser Hof und der Standort bieten, nutzen und den Betriebszweig Schweinemast durch den Bau eines weiteren Maststalles dauerhaft zukunftssicher machen“, erklärt Thomas Schulze Temming (35 Jahre) seine Strategie.
Finanziell gesehen ist der neue Stall zwar ein Millionenprojekt, Schulze Temming hat sich die Investition aber genau durchrechnen lassen. „Die Betriebsanalyse hat gezeigt, dass die biologischen Leistungen im Stall seit Jahren gut sind und wir mit der Schweinemast Geld verdient haben. Dieses Geld wollte ich wieder in die Mast investieren, zumal mir die Arbeit mit den Tieren viel Spaß macht“, erklärt der westfälische Landwirt.
Selbst der Schritt in die Gewerblichkeit konnte ihn nicht aufhalten. Bislang hat Schulze Temming rein landwirtschaftlich produziert, jetzt muss er die Gülle erstmals überbetrieblich verwerten. „Das ist eine ganz neue Herausforderung, doch diese nehmen wir an“, erklärt der Landwirt.
Besonders wichtig war dem Unternehmer bei der jüngsten Stallerweiterung, dass sein Umfeld den Betriebsausbau mitträgt. „Wildes Wachstum um jeden Preis wollten wir nicht“, erklärt Schulze Temming. Er ist die Planungen für den neuen Stall deshalb in Ruhe angegangen. Zuerst wurden Gutachten gerechnet, um zu sehen, wie groß überhaupt gebaut werden kann. Dann wurden die Nachbarn mit eingebunden. „Wir haben insgesamt vier Jahre geplant und unsere Ideen schon früh offen gelegt, so dass alle im näheren Umkreis frühzeitig über unsere Pläne informiert waren“, erklärt Thomas Schulze Temming. „Das hat sich ausgezahlt. Nennenswerten Ärger gab es nicht.“
Im Rahmen der Erweiterung musste Schulze Temming einen weiteren Mitarbeiter einstellen. Und das zahlt sich für beide Seiten aus. Der Betriebsleiter hat heute mehr Freizeit, weniger Wochenenddienste und auch im Krankheitsfall ist jemand zur Stelle. „Ich bin entlastet und der junge Mann ist froh, dass er eine Arbeit in der Landwirtschaft gefunden hat“, zeigt sich der Landwirt zufrieden.
Seine Wachstumsstrategie will Schulze Temming auch in Zukunft grundsätzlich beibehalten. „Wenn sich die Chance bietet und man den eigenen Betrieb voranbringen kann, dann muss man das ausnutzen. Das ist wichtig für die eigene Zukunftssicherung. In der freien Wirtschaft ist das nicht anders“, zieht Schulze Temming den Vergleich.
Marcus Arden