Helmut Banzer baut auf 100 von 300 ha Brotgetreide ohne Pflanzenschutzmittel an.
Ackerbauer Helmut Banzer aus Großrinderfeld im Main-Tauber-Kreis beschäftigt sich schon länger mit der Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Bereits beim früheren MEKA-Programm verzichtete er auf den Wachstumsregler Cycocel, beschränkte sich auf eine Fungizidanwendung und drillte Getreide in Mulchsaat mit 17 cm Reihenabstand.
Als die Marktgemeinschaft „KraichgauKorn“ 2017 bei ihm anfragte, ob er Brotgetreide ohne Pflanzenschutzmittel anbauen wolle, probierte er es aus. Nachdem der Anbau von 10 ha Weizen 2017/18 gut funktionierte, erhöhte er die Fläche schrittweise auf 100 ha. Damit erzeugt er auf einem Drittel seiner Fläche Winterweizen und Dinkel ohne Pflanzenschutzmittel. Die restliche Fläche bewirtschaftet er konventionell.
Je nach Bodenart fährt er verschiedene Fruchtfolgen. Auf den schlechteren Muschelkalkböden sät er das Brotgetreide nach Winterraps und vor Sommergerste. Auf seinen Lössstandorten kommt der Winterweizen nach Zuckerrüben, Sonnenblumen oder Hanf und vor Winter- oder Sommerbraugerste.
Saat bis vier Wochen Später
Der Verzicht auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz beginnt unmittelbar nach der Ernte der Vorfrucht. Zunächst bearbeitet Banzer die Stoppel flach auf 3 bis 4 cm Tiefe mit der Scheiben-egge. Auf Ackerfuchsschwanzstandorten nimmt er den Strohstriegel, um die Samen des Ungrases zum Keimen zu bringen. Dann folgt der Flügelschargrubber auf 8 cm Tiefe. Für die anschließende Saat verwendet der versierte Ackerbauer eine Säkombi mit Gänsefußscharen.
Banzer sät den Weizen Mitte bis Ende Oktober, damit sich die Unkräuter und -gräser später entwickeln. Auf den guten Standorten drillt er mit 30 cm Reihenabstand, weil er hier alle Bestände mit Gänsefußscharen hackt. Später bearbeitet er die Bestände noch einmal mit dem Striegel. Auf den steinigen Muschelkalkböden setzt er ausschließlich den Striegel ein: Das erste Mal im 2-Blatt-Stadium, dann je nach Wetter und Bestand noch zweimal im Frühjahr.
Damit kann er seine Bestände trotz des Verzichtes auf Pflanzenschutzmittel sauber halten. „Ganz wichtig ist, dass wir in unseren Fruchtfolgen eine Sommerung dabeihaben“, sagt Banzer.
Die Fruchtfolge hilft ihm dabei, Pilzkrankheiten in Schach zu halten. Zudem wählt er resistente Sorten. Bei Weizen setzt er auf Ponticus und Kilimanjaro, beim Dinkel auf Zollernspelz und Albertino. Der Verzicht auf Insektizide hat bisher keine Probleme bereitet.
Den Ertragsrückgang ohne Pflanzenschutz beziffert er auf 15 bis 20%. Beim Weizen erntet er ca. 65 dt/ha, beim Dinkel 55 dt/ha. Dafür erlöst er ca. 5 bis 6 €/dt mehr, sodass er den Minderertrag ausgleichen kann.Klaus Dorsch
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Helmut Banzer baut auf 100 von 300 ha Brotgetreide ohne Pflanzenschutzmittel an.
Ackerbauer Helmut Banzer aus Großrinderfeld im Main-Tauber-Kreis beschäftigt sich schon länger mit der Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Bereits beim früheren MEKA-Programm verzichtete er auf den Wachstumsregler Cycocel, beschränkte sich auf eine Fungizidanwendung und drillte Getreide in Mulchsaat mit 17 cm Reihenabstand.
Als die Marktgemeinschaft „KraichgauKorn“ 2017 bei ihm anfragte, ob er Brotgetreide ohne Pflanzenschutzmittel anbauen wolle, probierte er es aus. Nachdem der Anbau von 10 ha Weizen 2017/18 gut funktionierte, erhöhte er die Fläche schrittweise auf 100 ha. Damit erzeugt er auf einem Drittel seiner Fläche Winterweizen und Dinkel ohne Pflanzenschutzmittel. Die restliche Fläche bewirtschaftet er konventionell.
Je nach Bodenart fährt er verschiedene Fruchtfolgen. Auf den schlechteren Muschelkalkböden sät er das Brotgetreide nach Winterraps und vor Sommergerste. Auf seinen Lössstandorten kommt der Winterweizen nach Zuckerrüben, Sonnenblumen oder Hanf und vor Winter- oder Sommerbraugerste.
Saat bis vier Wochen Später
Der Verzicht auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz beginnt unmittelbar nach der Ernte der Vorfrucht. Zunächst bearbeitet Banzer die Stoppel flach auf 3 bis 4 cm Tiefe mit der Scheiben-egge. Auf Ackerfuchsschwanzstandorten nimmt er den Strohstriegel, um die Samen des Ungrases zum Keimen zu bringen. Dann folgt der Flügelschargrubber auf 8 cm Tiefe. Für die anschließende Saat verwendet der versierte Ackerbauer eine Säkombi mit Gänsefußscharen.
Banzer sät den Weizen Mitte bis Ende Oktober, damit sich die Unkräuter und -gräser später entwickeln. Auf den guten Standorten drillt er mit 30 cm Reihenabstand, weil er hier alle Bestände mit Gänsefußscharen hackt. Später bearbeitet er die Bestände noch einmal mit dem Striegel. Auf den steinigen Muschelkalkböden setzt er ausschließlich den Striegel ein: Das erste Mal im 2-Blatt-Stadium, dann je nach Wetter und Bestand noch zweimal im Frühjahr.
Damit kann er seine Bestände trotz des Verzichtes auf Pflanzenschutzmittel sauber halten. „Ganz wichtig ist, dass wir in unseren Fruchtfolgen eine Sommerung dabeihaben“, sagt Banzer.
Die Fruchtfolge hilft ihm dabei, Pilzkrankheiten in Schach zu halten. Zudem wählt er resistente Sorten. Bei Weizen setzt er auf Ponticus und Kilimanjaro, beim Dinkel auf Zollernspelz und Albertino. Der Verzicht auf Insektizide hat bisher keine Probleme bereitet.
Den Ertragsrückgang ohne Pflanzenschutz beziffert er auf 15 bis 20%. Beim Weizen erntet er ca. 65 dt/ha, beim Dinkel 55 dt/ha. Dafür erlöst er ca. 5 bis 6 €/dt mehr, sodass er den Minderertrag ausgleichen kann.Klaus Dorsch