Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Aus dem Heft

Futterqualität mit Stern

Lesezeit: 4 Minuten

Für Matthäus und Daniel Weber ist der Sternradschwader der bessere Schwader: „Wendig, schnell, sauber und mit hoher Schlagkraft.“ Aus zwei alten Geräten bauten sie eines.


Das Wichtigste zum Thema Süd extra freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Matthäus Weber und sein Sohn Daniel tüfteln gern. Nicht nur deswegen stehen auf ihrem Hof im Allgäuer Görisried gleich zwei umgebaute Sternradschwader. Die Voraussetzungen für einen solchen Umbau sind etwas Zeit und technisches Verständnis. Moderne Sternradschwader seien eigentlich nur eine etwas überarbeitete Technik, die es bereits in den 1950er-Jahren gegeben habe, zum Beispiel von Niemeyer (Heuma) oder von Lely, sagen die Praktiker.


Die alten Geräte erwarb Matthäus Weber über Inserate. „Immer, wenn mir eines ins Auge stach, schlug ich zu.“ Mittlerweile sei es schwierig geworden, diese noch zu erwerben. Auslöser für die Anschaffung der Sternradschwader war die Unzufriedenheit mit seinem Kreiselschwader, bei dem die Futterverschmutzung zu hoch war.


Die Sternradschwader arbeiteten in ihrem ursprünglichen Zustand mit sechs Zinkenrädern bei einer Länge von 6m. Das Funktionsprinzip ist bestechend einfach: Die Zinkenräder schieben das Gras oder Heu schräg zur Fahrtrichtung von einem Stern zum anderen weiter und legen das Erntegut als Schwad ab. Die federnd aufgehängten, bodengetriebenen Sternräder passen sich dabei sehr gut an die Gegebenheiten auf dem Feld an und schonen den Boden. Damit dies immer funktioniert, sollten alle Lager und Buchsen der Federn stets ausreichend mit Fett geschmiert werden.


Mehr Arbeitsbreite


Das Problem mit der für ihre Anforderungen zu geringen Arbeitsbreite haben die Webers gelöst, indem sie zwei Geräte zu einem machten. Im ersten Arbeitsschritt schweißten sie einen ganzen und einen halben Schwader einfach starr hintereinander.


Anschließend platzierten die Tüftler ein 50 kg schweres Zusatzgewicht direkt über dem Steuerrad hinter der Deichsel, das den Sternradschwader zuverlässig in der Spur laufen lässt.


Nach den ersten Einsätzen besserten Vater und Sohn nach: Zwillingsräder wurden ergänzt und die Geräte wurden mit einem hydraulischen Aufzug versehen. Damit lässt sich das Gerät in der Höhe verstellen und seitlich gerade stellen – für die Webers völlig ausreichend, da die Flächen direkt am Hof liegen. Die Hydraulikleitungen und die Zylinder stammen von einem alten Ladewagen, den sie ausschlachteten. Die Hydraulikleitung des Höhenzylinders verlegten sie in angeschweißten Ringösen. Das Drahtseil des Seilzuges für das Steuerrad liegt auf einer Umlenkrolle aus Kunststoff. Beim Hochfahren wird entriegelt und beim Hinunterfahren wird es wieder fixiert. Der Sternradschwader wird ganz einfach an die Ackerschiene angehängt.


Zahlreiche Vorteile


Matthäus und Daniel Weber sehen viele Vorteile in ihrer Konstruktion:


  • Geringe Wartungskosten dank langlebiger Zinken und einfacher Konstruktion ohne Zapfwellenantrieb und Getriebe.
  • Im Vergleich zum Doppelschwader hohe Flächenleistung durch hohe Fahrgeschwindigkeiten bis zu 25km/h.
  • Einfache Handhabung, da der Fahrer durch den Bodenantrieb nicht auf eine passende Zapfwellendrehzahl achten muss. Die Schwadqualität ist bei jeder Geschwindigkeit gleich hoch.
  • Optimale Schwadform durch ein Schwadtuch, das die Tüftler beim letzten Sternrad anbrachten.
  • Perfekte Bodenanpassung des Schwaders durch die Sternräder.
  • Geringer Leistungs- und Kraftstoffverbrauch, da die Sternradschwader sich sehr leicht ziehen lassen. So können sie auch mit kleinen und mittelschweren Traktoren ab 45 PS eingesetzt werden.
  • Der Sternradschwader ist die einzige Maschine, die das Heu oder angewelkte Gras vollständig wendet, während Zettwender nur mischen.


Die Webers kreiseln das Heu am ersten Tag zweimal und legen es abends in Nachtschwaden ab. Am zweiten Tag wird zuerst gekreiselt, anschließend mit dem Sternradschwader gewendet und zuletzt geschwadet, bevor das Heu eingefahren wird. „Seit 30 Jahren laufen die Geräte störungsfrei. Sie sind unsere besten Maschinen auf dem Hof“, sind sich Vater und Sohn einig. Da die Zeitfenster für die Ernte manchmal eng sind, stehen gleich zwei Sternradschwader im Schuppen.


Daniel Weber bewirtschaftet mit seiner Familie 54ha. Die Flächennutzung ist zu 100 % Dauergrünland, davon 2ha im Vertragsnaturschutz. Seine Wiesen schneidet er vier- bis fünfmal im Jahr. Der erste Schnitt teilt sich auf in 70% Silage und den Rest Heu. Aus dem zweiten und dritten Schnitt macht er Grummet und im letzten Jahr sogar auch aus dem vierten Schnitt. Seinen knapp 60 Braunvieh-Kühen füttert er zweimal am Tag Frischgras und Heu. Der letzte Schnitt ist dann wiederum Grassilage.Kirsten Müller


andreas.holzhammer@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.