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Partyservice: Wenn, dann richtig gut!

Lesezeit: 6 Minuten

Die großen Zuwächse bei den Partyservices sind vorbei. Wenn Landfrauen heute noch erfolgreich einsteigen wollen, müssen sie regionale Produkte und exzellenten Service bieten.


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Kommen Gäste, kommt schnell auch der Stress: einkaufen, dekorieren, Essen zubereiten, servieren, Getränke besorgen, einschenken und nach dem Event auch noch spülen. Bei den vielen Aufgaben kommen die Gastgeber kaum noch dazu, sich mit den Gästen zu unterhalten.


Doch genau hier liegt die Chance für erfolgreiche Landfrauen-Partyservices. Nach dem Motto „Sie feiern ein Fest, wir machen den Rest“ bieten immer mehr Landfrauen-Partyservices solche „Rundum-sorglos-Pakete“ an. „Denn der Trend geht zu einem großen Leistungs- und Serviceangebot“, hat Antonie Huber von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) beobachtet.


Auf Wunsch planen die Bäuerinnen ein komplettes Fest und führen es durch. Das umfasst nicht nur die Lieferung der Speisen und Getränke sowie von Geschirr und Besteck. Der Service vor Ort, wie Dekorieren, Servieren, das Büfettaufbau und regelmäßiges Nachlegen, gehört auch dazu. Wenn der Kunde es möchte, räumen die Landfrauen auch ab und spülen.


„Diese geschickte Kombination aus Lieferaufträgen und Service vor Ort ist ein Alleinstellungsmerkmal“, weiß Antonie Huber. Bäckereien und Metzgereien, die oft im Wettbewerb zum Landfrauen-Service stehen, beschränkten sich stattdessen meist auf das Liefern der Speisen.


Um erfolgreich zu sein, muss aber auch die Qualität der Speisen passen. „Das A und O ist eine hochwertige Angebotsqualität mit einem Top-Service“, bringt Renate Abele von der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume in Schwäbisch Gmünd (LEL) ihre Empfehlung auf den Punkt.


Regional und saisonal:

Die Bäuerinnen, die Partyservice betreiben, können da mit einem besondern Pfund wuchern: Mit den hofeigenen Produkten heben sie sich von ihren Wettbewerbern ab. Denn regionale und saisonale Lebensmittel kommen bei den Kunden gut an, beobachtet Renate Abele. Wer bestimmtes Gemüse, Fleisch usw. nicht selbst oder nur teilweise anbaut bzw. erzeugt, kann z. B. eine Kooperation mit einem Direktvermarkter in der Nähe eingehen. Vielleicht entstehen daraus sogar Synergieeffekte, z. B. beim Nutzen vorhandener Kühl- oder Vorratsräume.


Selbst bei Stehempfängen mit kleinen Häppchen, Torten- und Gebäck-Service, Frühstück, Brunch und Themen- sowie Festbüfetts, wie bayrisches Büfett sollte das Angebot möglichst authentisch und lecker sein. Das spielt den Landfrauen in die Hände.


Denn bei ihren Angeboten orientieren sie sich oft an Traditionen und verwenden vor allem regionale und saisonale Lebensmittel. So bieten die meisten bäuerlichen Partyservice-Angebote Erdbeeren nur von ungefähr Mai bis August und tun das durchaus selbstbewusst.


„Ein Kunde wollte im Dezember ein Dessert mit Erdbeeren. Das haben wir abgelehnt, da die Erdbeeren zu dieser Jahreszeit gar nicht schmecken“, erzählt Bäuerin Silvia Schlögel vom Partyservice „Die Hauswirtschafterei“ (siehe Reportage oben). Stattdessen hat die Bäuerin dem Kunden ein Apfeltiramisu serviert.


All das zeigt: Landfrauen haben gute Voraussetzungen, um einen Partyservice zu betreiben. Wenn Sie daraus jedoch nachhaltig ein erfolgreiches Geschäftsfeld aufbauen wollen, sollten Sie weitere Punkte beachten.


Und so klappt es:

Unsere beiden Expertinnen, Antonie Huber und Renate Abele haben wichtige Tipps für Sie zusammengestellt:


  • Damit Ihnen die Arbeit auch langfristig Freude macht, sollten Sie besonderen Spaß am Zubereiten von Speisen haben und gern im Team arbeiten.
  • Eine hauswirtschaftliche Qualifikation der beteiligten Personen ist wichtig für den Aufbau eines erfolgreichen Partyservices. Das betrifft Kooperationspartnerinnen, Mitarbeiterinnen und natürlich Sie selbst. Bewährt ha-ben sich z. B. Ausbildungen zur Haus-wirtschafterin, Bäckerin, Konditorin, Metzgerin und Fleischereifachver-käuferin.
  • Bei Kooperationen mit anderen Bäuerinnen ist ein gemeinsames Geschäftsverständnis wichtig, damit es nicht zu Reibereien kommt. Klären Sie im Vorfeld, wer was leisten und wie viel Zeit investieren kann. Gibt es ein gemeinsames Qualitätsverständnis? Wie viele Gäste können Sie bewirten? Es gibt Anfragen von kleineren Gruppen bis hin zu Gesellschaften mit über 1 000 Personen.
  • Neben der fachlichen Qualifikation, müssen sich Neueinsteiger auch um die gesetzlichen Grundlagen kümmern. Ansprechpartner für hygienerechtliche Belange sind die Veterinärämter der Landkreise und der Städte. Beim Umbau bzw. der Umnutzung von Gebäuden empfiehlt es sich, frühzeitig mit der zuständigen Baurechtsbehörde Kontakt aufzunehmen und eventuell eine Bauvoranfrage zu stellen. Die Gewerbeanmeldung erfolgt bei der Gemeinde. Nutzen Sie Rechts- und Steuerberatung, z. B. von den Bauernverbänden.
  • Die Küche muss nach gesetzlichen Vorgaben gebaut und ausgestattet sein, am besten mit Kombigarer und ausreichenden Kühlmöglichkeiten. Schaffen sie sich ausreichend Geschirr und Besteck an, falls der Kunde nicht genügend vorrätig hat. Beides kann man aber auch ausleihen. Eine Industrie-Spülmaschine ist von Vorteil. Für den Transport der Speisen benötigen Sie ein Fahrzeug sowie Transport- und Wärmebehälter. Gegebenenfalls können Sie auch Tische fürs Büfett und Stehtische organisieren und anbieten. Häufig wünscht der Kunde eine Dekoration, wie einheitliche Vasen, Windlichter, Tischwäsche, Textil-Servietten und Beleuchtung.
  • Sie sollten zeitliche Flexibilität mitbringen, da die meisten Aufträge zwischen Donnerstag und Sonntag sowie an Feiertagen anfallen.
  • Eine gleichbleibend hohe Qualität, guter Service vor Ort und eine professionelle Auftragsabwicklung sind Vo-raussetzung, um Aufträge zu erhalten. Dazu gehört auch eine einheitliche Kleidung der Servicekräfte. Gehen Sie auf Sonderwünsche, wie z. B. vegetarische Speisen, ein.
  • Nutzen Sie als Landfrauen Ihr Alleinstellungsmerkmal und werben mit Genuss, Authentizität und Gesundheit. Machen Sie gezielt Werbung, z. B. mit Flyern, im eigenen und in angrenzenden Landkreisen.
  • Ein moderner Internetauftritt gehört zum Marketing und dient den Kunden zur ersten Orientierung. Zeigen Sie dort, was genau Sie anbieten (Menüvorschläge, Dekoration usw.). Schöne Fotos, z. B. von einem Büfett, überzeugen Interessierte.
  • Wie verdiene ich Geld? Eine Mischkalkulation macht Sinn. Einige Produkte eines Auftrages, z. B. eine Hochzeitstorte, können geringere Gewinne oder sogar Verluste mit sich bringen. Diese können Sie durch höhere Gewinne anderer Speisen, wie Blechkuchen oder Dessert, ausgleichen. Zur Kalkulation sollten Sie keine Schätzwerte heranziehen, sondern die realen Kosten. Achten Sie auf eine angemessene Vergütung Ihrer Arbeitszeit. Vera Niehues

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