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Lesezeit: 4 Minuten

Generationskonflikt, Betriebsentwicklung und Hofübergabe: Die Landwirtschaftliche Familienberatung hat Familie Schmitt mehrmals in schwierigen Lagen geholfen.


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Wenn man auf den blitzsauberen Hof von Rüdiger Schmitt (alle Namen geändert) aus Mittelfranken fährt und dort den neuen Stall und das renovierte Wohnhaus erblickt, ahnt man nicht, welche Hürden der 35-jährige Landwirt und seine Eltern überwinden mussten, um bis hierher zu kommen.


Sein Großvater war durch einen Splitter im Kopf kriegsbeschädigt und so traumatisiert, dass er oft ausfällig und tyrannisch wurde. Die Großmutter, selbst in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, war hart gegen sich und andere und kannte nichts als Arbeit. Da- runter haben vor allem Rüdigers Mutter Anita und ihre Kinder sehr gelitten.


„Ich wollte weg vom Hof“


„Durch die immer wiederkehrenden Anfälle des Schwiegervaters habe ich selbst Angstzustände bekommen“, erzählt Anita Schmitt. „Ich war soweit, dass ich mit meinen Kindern weg vom Hof wollte.“ Verbessert hat sich die Situation erst, als Rüdigers Großmutter nach einem Schlaganfall ins Pflegeheim wollte und ihr Mann zu ihr zog.


Erster Kontakt vor 15 Jahren


Danach, vor ca. 15 Jahren, hat Anita Schmitt erstmals Kontakt mit der Landwirtschaftlichen Familienberatung der Diözese Bamberg Kontakt aufgenommen. In den Gespächen mit Berater Fritz Kroder hat sie Verständnis für ihre Schwiegereltern entwickelt. „Ich habe erkannt, warum sie so geworden sind und habe besser mit meinen Verletzungen umgehen können“, blickt die Bäuerin zurück.


Das Gleiche gilt für Anitas Mann Karl. „Das Kriegstrauma meines Vaters hätte eigentlich therapiert werden müssen. Aber so ein Angebot gab es damals nicht“, bedauert er. Froh ist er, dass seine Frau und er irgendwann keinen Groll mehr verspürt haben: „Wir haben die Eltern regelmäßig besucht und sie gut bis zu ihrem Tod begleitet.“


Das Risiko begrenzen


Als sich Jahre später Rüdiger Schmitt und sein Bruder Ulrich am Betrieb im Rahmen einer GbR beteiligten und die Familie überlegte, einen neuen Stall zu bauen, bat sie erneut Kroder um Hilfe. Die Frage war, ob man die Investition stemmen und wie man das Risiko begrenzen könnte.


Der Berater regte an, auch für den Fall vorzusorgen, dass die Familie den Kapitaldienst für die Stallbaukredite nicht mehr leisten kann. Er empfahl deshalb, für das Darlehen nur den Stall selbst und das Grundstück, auf dem er steht, im Grundbuch zu belasten. „Dann bleibt der Familie im Fall des Falles immer noch das Wohnhaus und der Restbetrieb“, erläutert Kroder.


Familie Schmitt setzte das so um. „Die Sicherheit hat uns geholfen, auch wenn es im Stall so gut läuft, dass die Gefahr einer Insolvenz zu keinem Zeitpunkt bestand“, sagt Rüdiger Schmitt.


Komplizierte Hofübergabe


Der Berater begleitete die Familie schließlich auch bei der Hofübergabe. Diese gestaltete sich kompliziert, weil Rüdigers Bruder Ulrich noch an der Betriebs-GbR beteiligt war, obwohl er sich beruflich anders orientierte und in ein anderes Bundesland gezogen war. Kroder führte mit allen Beteiligten Gespräche und moderierte den etwa zwei Jahre dauernden Übergabeprozess. Und er empfahl für die eigentliche Beurkundung einen erfahrenen Notar.


Dass der Bruder am Ende der Auflösung der GbR zustimmte, auf seinen Pflichtteil verzichtete und eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung gefunden werden konnte, schreibt Kroder der Mitarbeit der Familie zu. „Alle haben sich für Denkanstöße offen gezeigt und auf Veränderungen eingelassen.“


Familie Schmitt ist rückblickend sehr dankbar für die Unterstützung durch die Landwirtschaftliche Familienberatung. „Diese Begleitung hat uns in all den Jahren viel geholfen. Wir hoffen, dass diese Form der Beratung den Bauern noch lange erhalten bleibt.“


Klaus Dorsch

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