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Gebraucht-Pflüge: So finden Sie alle Macken!

Lesezeit: 10 Minuten

Der Pflug ist auf vielen Betrieben die Nummer 1 bei der Grundbodenbearbeitung.Doch viele Landwirte scheuen sich,15 000 bis 20 000 DM für einen neuen Vierscharpflug auszugeben.Diese Praktiker sehen sich lieber auf den Gebrauchtmarkt um,wo es teils hoch interessante Angebote gibt. Doch wenn Sie einen gebrauchten Pflug kaufen möchten,sollten Sie schon etwas Geduld mitbringen:Denn bei Gebraucht-Pflügen müssen Sie länger suchen und eventuell Kompromisse machen,bis Sie das passende Gerät finden.Dazu kommen Verschleiß und versteckte Mängel,wie z.B.ein verzogener Rahmen oder Harisse in den Schweißnähten,die Ihnen den Spaß an Ihrem Schnäppchen gründlich verderben können. Haben Sie beim Händler oder im Wochenblatt einen passenden Pflug gefunden,checken Sie ihn auf Herz und Nieren. Am besten arbeiten Sie sich dabei systematisch von den Koppelpunkten bis zum Stützrad vor. Das wirkliche Alter des Pfluges ist oft nur schwer zu schätzen.Falls Sie ganz sicher gehen wollen,wie alt der Pflug ist, schreiben Sie sich die Fabrikationsnummer auf und erkundigen Sie sich direkt beim Hersteller.Wichtiger als das Her-stellungsdatum ist aber natürlich die bisher erreichte Flächenleistung. Achten Sie besonders auf die Verschleißteile.Nur wenn Sie sich für ein gängiges Modell eines bekannten Herstellers entscheiden,können Sie sicher sein, dass es auch die passenden Ersatzteile gibt.Im Zweifelsfall z.B.bei Exoten oder besonders seltenen Modellen sollten Sie das prüfen,bevor Sie den Pflug endgültig kaufen. Turm auf Risse und Dreh1 werk auf Spiel prüfen Die Koppelpunkte müssen zur jeweiligen Kategorie des Schlepperkrafthebers passen.Achten Sie auf den Verschleißzustand der Kuppelwelle bzw.-bolzen.Hier können Sie in etwa die bisherige Flächenleistung des Pfluges abschätzen.Durchgehende Wellen dürfen kein deutliches Spiel haben und sollten sich nicht nennenswert seitlich verschieben lassen.Geschraubte Kuppelbolzen müssen fest sitzen und dürfen nicht verbogen sein.Wenn die Kuppelwelle bzw.-bolzen neu sind,sehen Sie sich die Verschleißspuren an den Oberlenkerbohrungen,und vor allem am Langloch an. Prüfen Sie die Schweißnähte am Dreipunktbock auf Harisse.Ein deutliches Zeichen für eine Rissbildung ist plattig abgeplatzte Farbe.Ist der Pflugturm gar frisch lackiert,sollten Sie besonders sorgfältig nach Schäden suchen. Wenn möglich hängen Sie den Pflug an Ihren Schlepper und probieren aus, wie beides zusammenpasst.Denn die Hubwerkskinematik ist oft sehr unterschiedlich:Bei einigen Schleppern wird der Pflug bis dicht hinter die Kabine ausgehoben,und die Heckscheibe kann zerstört werden.Andere Traktoren heben den Pflug nicht weit genug aus.Ohne Rahmeneinschwenkung lassen sich vier-und fünffurchige Pflüge mit großer Arbeitsbreite hier nur schlecht drehen. Das Drehwerk neuerer Pflüge ist meistens so robust,dass es hier kaum Problemen gibt.Kontrollieren Sie trotzdem das Spiel der Lager.Dazu drehen Sie den Pflug,während Sie die Wellenlagerung beobachten.Noch besser:Der Pflug wird abgehängt und der Hydraulikzylinder so entlastet,dass der Pflug nicht mehr an den Neigungsanschlägen anliegt.Jetzt können Sie am Pflugturm rütteln und so nach Lagerspiel suchen. Bei den meisten Pflügen sind Kegelrollen-Lager montiert,die wie eine Radlagerung mit einer Mutter nachgestellt werden können.Nadellager mit deutlichem Spiel müssen ausgetauscht werden. Sehen Sie sich auch die hintere Unterseite des Lagerrohrs an.Nach brachialen Straßentransporten durch Schlaglöcher kann es hier vor allem bei größeren Pflügen besonders älterer Bauart zu Rissen kommen. Der Drehzylinder wird mehrfach betätigt.Dabei achten Sie auf Undichtigkeiten,vor allem an der Kolbenstange.Prüfen Sie diesen Punkt vor allem, wenn der Zylinder auffällig sauber ist. Die Kolbenstange darf natürlich nicht verbogen sein und sie muss eine glatte Oberfläche haben.Die Anlenkpunkte sollten kein deutliches Spiel zeigen oder zumindest austauschbare Buchsen haben. Pflug einstellen und 2 Rahmen vermessen Nachdem Sie das Drehwerk geprüft haben,schauen Sie sich die Einstellmöglichkeiten des Pfluges an.Damit der Pflug optimal hinter Ihrem Schlepper läuft,müssen sich sowohl Vorderfurchenbreite als auch Zugpunkt ohne Probleme einstellen lassen.Die Spindeln sollten also auf jeden Fall gängig sein.Prüfen Sie das besonders sorgfältig,wenn der Pflug bisher nur hinter einem Schlepper eingesetzt wurde und die Einstellung wo möglich nie verändert wurde.Das gleiche gilt für die Neigungsanschläge.Übrigens:Saubere Schmiernippel und frisches Fett verraten viel über die bisherige Wartung des Pfluges. Bei einer Parallelverschiebung prüfen Sie die gefräste Laufbahn auf Spiel oder Verschleiß.Bei den meisten Pflügen gibt es hier keine Möglichkeit,verschlissene Teile auszutauschen.Drehpunkte am Einstellzentrum des Pfluges sollten generell gebuchst sein.Denn der Austausch verschlissener Buchsen ist meistens kein Problem,solange sich der Verschleiß wirklich nur auf die Buchsen beschränkt. Sehen Sie sich jetzt genau den Rahmen des Pfluges an.Von verzogenen Pflügen sollten Sie generell die Finger lassen.Am besten können Sie den Rahmen prüfen, wenn Sie von der Hinterseite des Pfluges mit dem Auge oben über die Pflugkörper peilen.Sie können dazu auch eine Schnur oder Richtlatte einsetzen.Wenn Sie deutliche Abweichungen feststellen,prüfen Sie,ob Ihr Eindruck nicht nur durch unterschiedlich stark verschlissene Verschleißteile,z.B.Scharspitzen,verursacht wurde. Deutliche Unterschiede beim Verschleiß der Anlagen sind ebenfalls ein Zeichen für einen verzogenen Rahmen oder verdrehte Körperhalme (der Verschleiß am ersten Körper ist allerdings auch bei intakten Pflügen höher).Die Grindel müssen parallel zueinander stehen.Tanzt nur ein Grindel aus der Reihe, kann der Fehler aber auch hier liegen,und der restliche Rahmen ist intakt. Natürlich achten Sie auch beim Rahmen auf Harisse und Farbabplatzungen.Se-hen Sie sich bei einem erweiteren Pflug auch den Flansch an.Hier darf Ihnen weder Spiel noch eine Verdrehung auffallen. Viele Pflüge werden heute mit hydraulischer oder auch mit geschraubter Arbeitsbreitenverstellung ausgestattet.Das hat sich vor allem bei stark wechselnden Bodenverhältnissen bewährt. Weiterer Vorteil:Sie können damit sowohl eine feine Saatfurche oder als auch eine grobschollige Winterfurche pflügen. Falls Sie sich für einen dieser Pflüge interessieren,sehen Sie sich den Verstellmechanismus genau an.Finden Sie im Verstellbereich hydraulischer Systeme deutliche Schleifspuren auf dem Pflugrahmen,haben die Drehpunkte meistens zuviel Spiel.Heben Sie den Pflug zusätzlich aus und rütteln Sie an den einzelnen Körperpaaren bzw.Streichblechen.Hydraulische Systeme verstellen Sie mehrfach durch den kompletten Arbeitsbereich.Alle Körperpaare müssen sich dabei gleichmäßig und ohne Rucken bewegen.Bei Memozylindern prüfen Sie, ob der Pflug nach dem Schwenken in die Ausgangsposition zurückkehrt. Gebuchste Drehpunkte lassen sich relativ einfach reparieren.Schlech- ter sieht die Sache aus,wenn die Drehstellen am Rahmen nicht gebuchst sind. Nachdem Sie die Kontrolle des Rah-mens abgeschlossen haben,wenden Sie sich den einzelnen Körperpaaren zu.Prüfen Sie,ob an allen Stellen die richtigen Scherschrauben eingebaut sind (Angaben in der Betriebsanleitung, oder am Pflug nach originallackierten Schrauben suchen).Hat der Vorbesitzer festere Schrauben eingebaut oder aber Schrauben ohne Sollbruchstelle,ist der Pflug wahrscheinlich stark belastet worden. Bei steinreichen Böden sollten Sie sich unbedingt für einen Pflug mit Steinsicherung entscheiden.Gibt es bei Ihnen keine Steine,brauchen Sie keine Sicherung.Das ist nur überflüssiger Ballast.Egal ob hydraulische oder mechanische Systeme: Die Auflagepunkte am Sicherungsmechanismus dürfen z.B.beim Anheben oder Einsetzen des Pfluges kein deutliches Spiel zeigen.Die Verschleißteile sollten sich einfach austauschen lassen.Sind die Federn komplett auf Block gedreht, wurde der Pflug vermutlich stark belastet. Bei den hydraulischen Steinsicherungen kontrollieren Sie das komplette System auf Leckstellen. Etwas schwieriger ist das bei innenliegenden Zylindern.Achten Sie auch darauf, dass das Manometer intakt ist.Nur so können Sie später die Auslösekraft exakt verstellen. Verschleiß überprüfen 3 und Kosten kalkulieren Die Pflugkörper werden sorgfältig auf Verschleiß überprüft.Sind viele Bauteile verschlissen,besorgen Sie sich vor dem Kauf beim Pflughersteller am besten eine Ersatzteil-Liste und kalkulieren die Materialkosten,bevor Sie den Preis des Pfluges aushandeln. Der Pflugkörper baut sich aus Einzelteilen auf,die auch separat ausgetauscht werden können.Gängige Verschleißteile sind Scharspitzen und Schare.Je nach Pflugkörper können verschlissene Bauteile umgedreht werden.Bei Neukauf kosten Scharspitzen je nach Ausführung und Qualität (z.B.Aufpanzerung)zwischen 30 und 100 DM.Die Scharblätter kosten je nach Form,Spitze und Beschichtung zwischen 50 und 200 DM. Weitaus teurer wird die Sache,wenn die Streichbleche verschlissen sind.Problem:Der Verschleißzustand ist schwer zu erkennen,zumal mehrlagige Bleche rapide verschleißen,sobald die erste Schicht abgeschlissen ist.Günstig sind geteilte Streichbleche mit einer separaten Streichblechkante.Die Streichblechkanten können einzeln ausgetauscht werden und kosten normalerweise zwischen 70 und 150 DM.Der Preis für ein Streichblech beträgt im Schnitt zwischen 300 und 700 DM, teils sogar mehr. Günstiger sind Streifenkörper.Die Streifen sind bei den meisten Herstellern komplett durchgehärtet und können weiter heruntergefahren werden.Sie lassen sich auch einzeln bei Bedarf austauschen. Der Verschleißzustand kann an der dicksten und dünnsten Stelle einfach mit einer Schieblehre nachgemessen werden.Die Streifen kosten je nach Größe und Qualität zwischen 70 und 250 DM. Auch die Düngereinleger sollten auf Verschleiß überprüft werden.Sehen Sie sich außerdem die Verstellmöglichkeiten der Einleger an:Die Stiele müssen wirksam gegen Verdrehen gesichert sein,sich aber einfach in der Höhe verstellen lassen.Vorsicht, wenn der Vorbesitzer die Einleger festgeschweißt hat oder die Verschraubungen total festgerostet sind:Auf Verstellmöglichkeiten sollten Sie generell nicht verzichten. Bei Scheibensechen sehen Sie sich den Verschleißzustand der Scheiben an.Neue Scheiben kosten je nach Größe und Ausführung (z.B.gezackt)zwischen 100 und 400 DM.Kontrollieren Sie auch die Lagerung.Bei einigen Herstellern können die Lager nicht nachgestellt werden.Letztlich müssen die Seche sicher am Rahmen befestigt sein und sich einfach einstellen lassen. Packerarm und 4 Stützrad checken Besitzen Sie bereits eine Packer,prüfen Sie,ob der Packerarm des Pfluges auch wirklich zu Ihrem Packer passt.Denn ein neuer Packerarm mit hydraulischer Auslösung kostet rund 2 200 DM.Kontrollieren Sie den Packerarm auf Risse und Reparaturstellen.Ein Dämpfung bzw.Federung am Packerarm kann nie schaden. Die Hydraulikleitungen am Packerarm sollten dicht sein und der Auslösemechanismus muss zuverlässig arbeiten.Sehen Sie auch nach,wie einfach sich der Arm von der Transport-auf die Arbeitsstellung umstellen lässt. Auch beim Stützrad gibt es einiges zu beachten:Probieren Sie vor allem die Verstellung der Arbeitstiefe aus.Hier muss alles reibungslos klappen.Sehen Sie sich bei größeren Pflügen an,ob das Rad auf Straßentransport umgestellt werden kann.Lässt sich das Rad nur schwer auf Transport umstellen und ist die Transportsperre am Drehwerk wenig gebraucht,hat der Vorbesitzer den Pflug kaum auf dem Stützrad gefahren.Stöße und Schwingungen durch Schlaglöcher bei schneller Straßenfahrt mussten also komplett vom Pflugturm aufgefangen werden. In diesem Fall sehen Sie sich nochmals die Koppelpunkte und das Rohr am Drehmechanismus des Pfluges an. Probieren Sie aus bei Bedarf auch am Hang ob das Rad einwandfrei und in die richtige Richtung umschlägt.Zum Schluss werfen Sie noch einen Blick auf die Radlager.Bei einigen Pflügen ist ein Gas-druckdämpfer am Stützrad montiert. Überprüfen Sie diesen Dämpfer beim Drehen des Pfluges. Für die Tiefenführung ist es relativ unerheblich,ob ein Stahlrad oder ein gummibereiftes Rad montiert ist.Ein Stahlrad reagiert empfindlicher auf Kontakt mit Steinen und treibt sich bei nassen Verhältnissen schlechter an.Dafür kann es keinen Platten bekommen. G.Höner

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