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Himmlische Hilfeauf dem Vorgewende

Lesezeit: 4 Minuten

Nicht nur elektrische Antriebe, sondern auch mechanisch angetriebene Vereinzelungen können Teilbreiten automatisch abschalten. Wir haben gemessen, wie genau die Maisdrillen arbeiten.


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Mittlerweile werden immer mehr Maissägeräte mit automatischer Teilbreitenschaltung (Section Control) verkauft. Bis zu 5000 Körner pro Hektar lassen sich je nach Flächenstruktur und -größe mit den automatisch schaltenden Einzelreihen einsparen. Das sind je nach Saatgut bis zu 10 €/ha.


Voraussetzung für Section Control – also das vollautomatische Schalten von Teilbreiten – ist immer eine Isobus-Steuerung mit einem entsprechenden Bedienterminal sowie ein GPS-Signal. Je nach Hersteller und Antriebsform der Säaggregate kostet diese Komfort-Ausstattung bis zu 7000 € Aufpreis.


Drei Wege zum Komfort:

Das GPS kann über eine Antenne von der Drille kommen, oder der Schlepper hat einen eigenen GPS-Empfänger. Dann kann man dieses Satellitensignal nutzen und über eine serielle Schnittstelle vom Traktor in das Geräte-Terminal schleifen. Komplett ohne externe Bedienung geht‘s sogar, wenn das Isobus-Terminal des Schleppers über eine eigene Section Control-Funktion verfügt.


In unserem Vergleich haben wir das Terminal des Claas-Traktors nur zum Lenken genutzt und sein Satelliten-signal über die serielle Schnittstelle jeweils in die Geräte-Terminals übertragen. Mit folgenden Isobus-Steuerungen waren die Maisdrillen ausgestattet:


  • Amazone: Amapad (eigenes Terminal)
  • Kongskilde: Field Operator 300 (WTK)
  • Kuhn: CCI 200 (herstellerübergreifendes Universal-Terminal)
  • Kverneland: IsoMatch Tellus (eigen)
  • Monosem: Isobus Touch (Müller)


Bei allen Terminals war die grafische Darstellung gut. Der bereits gesäte Bereich wird grün eingefärbt. Wann einzelne Aggregate schalten, kann man verfolgen. Besonders im Dunkeln ist Section Control eine echte Erleichterung.


Kupplung oder E-Motor:

Die elektrischen Säantriebe von Kongskilde und Kverneland haben es bei der Einzelreihenabschaltung etwas einfacher. Hier treibt jeweils ein separater Elektromotor eine Vereinzelungseinheit an. Soll eine Reihe abgeschaltet werden, stoppt das Terminal einfach diesen Motor. Bei den mechanischen Antrieben von Kuhn und Monosem sowie dem hydraulischen Antrieb von Amazone werden immer mehrere oder alle acht Vereinzelungen von einer Säwelle angetrieben. Um einzelne Reihen vom gemeinsamen Antrieb zu trennen, brauchen diese Geräte also zusätzliche Kupplungen.


Beim Maissägerät löst man das mit sogenannten Schlingfeder-Kupplungen. Eine aufgewickelte Feder umschließt dabei die Säwelle. Dreht sich die Welle, wickelt sie die Feder auf; die Verbindung zur Vereinzelung ist kraftschlüssig. Hält man die Feder über ein Nockenrad fest, dreht die Welle in der Feder frei und der Antrieb zum Aggregat ist unterbrochen. Je mehr Nocken die Kupplung hat, desto schneller kann sie schalten.


Besser Strecke als Zeit:

Dass Kupplungen und mechanische Antriebe kein Nachteil sind, zeigt die grafische Auswertung unseres Vergleichs an zwei Vorgewenden. Die Mittelwertlinie gibt an, wie weit vor oder nach der letzten Querreihe die acht Aggregate der jeweiligen Drille im Schnitt ein- oder ausgeschaltet haben. Diesen Wert kann man im Feld nachmessen und die Schaltpunkte im Terminal entsprechend nach vorne oder hinten korrigieren. Zum besseren Auswerten sollten alle Geräte im Test die letzte Reihe des Vorgewendes treffen, in der Praxis würde man diesen Punkt um den Sollabstand der Pflanzen (hier 15,7 cm) ins Feldinnere verschieben.


Die blauen Säulen geben die Streuung (Standardabweichung) um den Mittelwert an, also wie weit entfernt die Pflanzen der einzelnen Reihen von der letzten Querreihe standen. Diese Varianz kann man nicht korrigieren, bei einer gut eingestellten Vereinzelung ohne Fehlstellen wird sie natürlich geringer ausfallen.


Die Schaltpunkte lassen sich sowohl für das Ein- als auch für das Ausschalten in Millisekunden verändern. Diese Einheit kann man im Feld allerdings nicht messen. Das Umrechnen des tatsächlichen Abstands in eine Zeiteinheit sollte also der Bordcomputer übernehmen. Zum Zeitpunkt unseres Tests löste Kverneland das so, die anderen Hersteller sollten hier nachziehen.


Noch kompliziert:

Unabhängig von den Vorschaltzeiten muss man das Section Control einmalig einrichten. Und hier geht es in die Tiefen der digitalen Technik. Nutzt man wie wir das GPS des Traktors, muss man im Schlepper-Terminal die GPS-Einstellungen entsprechend den Anforderungen des Geräte-Computers einrichten.


In der sogenannten „NMEA-Ausgabe“ kann man die Geschwindigkeit der Datenübertragung (Baudrate) sowie die Frequenzen für verschiedene Protokolle (GGA, VGA) der Terminals verstellen. Wenn wir nicht die Elektroniker oder sogar Softwareentwickler der Firmen auf dem Acker gehabt hätten, wären wir aufgeschmissen gewesen. Das Einrichten solch komplexer Systeme gehört gut beschrieben in jede Bedienungsanleitung!Jan-Martin Küper

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