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Kleegrasumbruch: Acht Geräte im Test

Lesezeit: 5 Minuten

Lässt sich Kleegras vor der Maissaat im Frühjahr ohne Pflug und Glyphosat umbrechen? Unsere Autoren haben acht verschiedene Geräte auf einem Praxisbetrieb getestet.


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Wenn der Einsatz von Glyphosat in einigen Jahren nicht mehr möglich sein sollte, stehen Landwirte mit pflugloser Bodenbearbeitung vor großen Herausforderungen. Die Milchviehhalter unter ihnen fragen sich zum Beispiel, ob sie noch Mais nach Kleegras ansäen können – und wenn ja, welche Technik sich dafür eignet.


Wir haben deshalb auf einer Fläche von Stefan Hollfelder in Litzendorf (Lkr. Bamberg), der pfluglos wirtschaftet, verschiedene Bodenbearbeitungsgeräte für den Kleegrasumbruch vor Mais getestet. Sein Hof ist Demonstrationsbetrieb für Gewässer-, Boden- und Klimaschutz.


Das grasbetonte Kleegras wurde zuvor bereits zwei Jahre genutzt und nicht – wie üblich – im Herbst nach einer Glyphosatbehandlung mit Scheiben-egge und Grubber eingearbeitet. Es blieb vielmehr bis zum Frühjahr stehen, um den ersten Aufwuchs im Frühjahr noch zu ernten. Weitere Vorteile des Verfahrens waren der bessere Erosionsschutz sowie die geringere Gefahr der Nitratfreisetzung während des Winters.


Wasser sparen:

Ein Kleegrasumbruch mit dem Pflug kurz vor der Maissaat wäre möglich, würde aber die Kapillarität des Bodens zu stark stören. Dem folgenden Mais könnte dann das Wasser fehlen. Dieses ist knapp, weil der Kleegrasaufwuchs im Frühjahr dem Boden bereits Wasser entzogen hat und weil auf dem Standort auf 320 m über dem Meeresspiegel die Frühsommer meist sehr trocken sind. Im Jahresdurchschnitt fallen 750 ml Niederschläge.


Wegen der unterschiedlichen Bodenqualitäten des Schlages, auf dem der Praxisversuch stattfand, wurde er in zwei Teilflächen unterteilt:


  • Die bessere Teilfläche ist ein sandiger Lehm mit 53 Bodenpunkten.
  • Die weniger gute Fläche besteht aus Lehm bis lehmigem Ton mit Kalkschotteranteil. Die Bodenpunkte reichten hier von 40 bis 50 Punkten.


Zum Zeitpunkt der Bearbeitung war der Boden auf der gesamten Fläche vergleichsweise trocken und schwer.


Weil der April 2017 sehr kalt war, begann das Kleegras relativ spät zu wachsen. Es wurde erst am 15. Mai gemäht und am 17. Mai als Silage geerntet. Dafür brachte der 1. Aufwuchs einen Ertrag von 49 dt/ha Trockenmasse.


Acht Geräte im Vergleich:

Der Umbruch erfolgte einen Tag später am 19. Mai. Dabei kamen folgende Geräte zum Einsatz:


  • der Köckerling Trio, ein dreibalkiger Grubber mit Gänsefußscharen, STS-Walze und einreihigem Striegel;
  • ein 10-Schar-Schälpflug von Bugnot mit 30 cm Arbeitsbreite pro Schar, wobei der Pflug „on-land“ gezogen wurde;
  • der Bednar Fenix, ein 3-balkiger Grubber mit Flügelscharen, Dächerwalze und einreihigem Striegel;
  • die Baertschi Reihenfräse, die 28 cm breite Streifen fräst; vor den Fräsmessern heben Flügelschare den Boden an; dahinter läuft eine Zahnpackerwalze zur Tiefenführung und zum Verdichten des gelockerten Bodens nach;
  • der Horsch Terrano 3 FX, ein 3-balkiger Grubber mit Flügelscharen und Dächerwalze;
  • der Lemken Rubin, eine Scheibenegge mit 4,5 m Arbeitsbreite, zwei Scheibenreihen und mit jeweils 62 cm Scheibendurchmesser sowie einer nachlaufenden „Messerwalze“ mit 60 cm Durchmesser;
  • der Zinkenrotor Bomford Dyna Drive, bei dem der zweite Zinkenkranz über ein Getriebe mit 3-facher Übersetzung vom benachbarten Kranz angetrieben wird; die Zinken sind löffelartig und eine Stabwalze läuft nach.
  • die Kreiselegge von Moreni, bei der auf jeden Zinken zwei waagerechte Messer aufgeschweißt sind;


Die Vorgabe lautete, die Bearbeitung auf maximal 8 cm Tiefe einzustellen, sodass die Kleegraswurzeln abgeschnitten, aber die Kapillaren nicht zerstört werden. Alle Maschinen wurden auf Flächen ohne Glyphosatbehandlung eingesetzt, die Scheibenegge und die Reihenfräse zum Vergleich auch auf Teilflächen, die am Tag zuvor mit Glyphosat behandelt wurden.


Alle Geräte konnten die vorgegebene Arbeitstiefe von 8 cm gut und gleichmäßig einhalten. Die Kleegraswur-zeln wurden überall vollständig abge-schnitten.


Boden nicht überall saatfertig:

Allerdings waren lediglich bei der Reihenfräse Baertschi und bei der Kreiselegge Moreni die Soden so klein und die Wurzeln so gut enterdet, dass der Boden saatfertig war. Beide Geräte konnten nur mit maximal 5 km/h gefahren werden.


Bei den übrigen Geräten betrug die Vorfahrtgeschwindigkeit 8 km/h (Schälpflug) bis 15 km/h (Dyna Drive). Um den Boden saatfertig zu machen, war hier aber ein weiterer Arbeitsgang mit einer üblichen Kreiselegge notwendig. Unter dem Strich ergab sich dadurch kein großer Zeitvorteil eines bestimmten Verfahrens.


Auch das Ausmaß der Wendung des Bodens war unterschiedlich. Nach den Grubbern lagen etwa 50% der Grassoden nach oben, sodass hier das Gras wieder schnell anwachsen kann. Am schlechtesten schnitt der Zinkenrotor ab, relativ gut der Schälpflug. Die gute Wendung verminderte jedoch wiederum den Erosionsschutz.


Nur eine Herbizidbehandlung:

Zwei Tage nach dem Umbruch, und einen Tag nach dem Eggen säte der Betriebsleiter auf allen Flächen Mais. Dabei verwendete er die Sorte Agropolis (Reifezahl 240) in einer Stärke von 9,5 Körnern/m2. Das Sägerät – ohne Räumsterne – hatte mit den noch grünen Grassoden zu kämpfen. Die Pflanzenverteilung war ungleichmäßig und der Feldaufgang dementsprechend unruhig.


Am Folgetag walzte er die gesäten Flächen, weil kein Niederschlag gemeldet war. Am 1. Juni, also zehn Tage später, behandelte er alle Flächen mit einer Mischung aus 3 l/ha Gardo gold, 1 l/ha Elumis, 0,5 l/ha Nicogan und 16 g/ha Peak.


Diese Behandlung reichte aus, um die Fläche sauber zu halten. Das lag aber auch daran, dass nach der Saat zwei Wochen lang keine Niederschläge fielen. Hätte es geregnet, wären vermutlich einige Kleegraswurzeln wieder angewachsen, sodass eine zweite Behandlung notwendig geworden wäre.


Sehr guter Maisertrag:

Insgesamt entwickelte sich der Mais auch auf den Teilflächen ohne Glyphosateinsatz sehr gut. Auf dem schlechteren Teilstück lag der Durchschnittsertrag bei 157 dt TM, auf dem besseren bei 171 dt TM. Und das, obwohl im Frühjahr bereits rund 50 dt TM Kleegras geerntet wurden.


Die Ertragsunterschiede zwischen den Geräten waren gering. Das belegen die Ertragsermittlungen, die auf einigen Teilflächen durchgeführt wurden. Während der Glyphosateinsatz bei der Scheibenegge in diesem Test keinen Vorteil brachte, wirkte er sich bei der Reihenfräse in Form eines höheren Ertrages aus.


Kontakt: klaus.dorsch@topagrar.com

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