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top agrar- Fahr­bericht - Leise elektrisch laden

Lesezeit: 4 Minuten

Ab der Eurotier steht der voll-elektrische eHoftrac bei Weidemann in der Preisliste. Auf einer Presseveranstaltung konnten wir die Maschine ausprobieren.


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Mehr als ein leises Surren ist nicht zu hören, wenn man beim 1 160 eHoftrac den Zündschlüssel umdreht. Und auch das wird laut Weidemann bis zum Serienstart noch verschwinden. Wirklich zum Leben erwacht die Maschine erst, wenn der Fahrer den Joystick, das Gaspedal oder die Lenkung bedient.


Zwei Elektromotoren, einer im Antriebsstrang und einer an der Hydraulikpumpe, treiben den neuen 1 160 eHoftrac an. Der Fahrantrieb kommt damit komplett ohne hydraulische Komponenten aus. Da das maximale Drehmoment beim E-Motor schon bei minimalen Drehzahlen zur Verfügung steht, fährt sich der Lader sehr agil und vermittelt einen kraftvollen Fahreindruck. Der Motor bremst den Lader sehr gut wieder ein. Hier besteht beim Fahrgefühl kaum ein Unterschied zwischen Diesel-Hydrostatischem- und Elektroantrieb.


Ein weiterer Vorteil: Das Verhalten, wie der Lader beschleunigt oder abbremst, kann der Händler komplett auf die Kundenwünsche abstimmen. So ist je nach Geschmack ein sanftes oder agiles Fahrverhalten möglich. Im Stillstand rollt die Maschine übrigens nicht. Nach dem Abbremsen hält der E-Motor den Lader etwa fünf Sekunden aktiv fest, dann setzt die Parkbremse ein und löst automatisch, wenn man wieder anfährt.


Elektrische Hydraulik:

Für 30 l/min Hydraulikleistung sorgt die Kombination aus einem zweiten Elektromotor mit einer Hydraulikpumpe. Die Drehzahl wird bedarfsgerecht gesteuert. Im „Leerlauf“, bei eingeschalteter Zündung, liefert das Aggregat eine Mindestmenge, um jederzeit eine Lenkbewegung des Laders zu ermöglichen. Bei der Hydraulik gibt es bis auf andere Pumpen und Ventile für einen besonders leisen Lauf keine großen Unterschiede zum Diesel-Lader. Einen großen Vorteil hat die Sache aber: Fahrantrieb und Hydraulik sind komplett getrennt. Während man im Diesel-Lader mit der InchFunktion arbeiten muss, um bei niedriger Geschwindigkeit hohe Hydraulikleistungen zu erhalten, steht bei eHoftrac die gesamte Hydraulikleistung unabhängig von der Drehzahl des Fahrmotors zur Verfügung. Das macht es gerade für ungeübte Fahrer leichter, zügig mit dem Lader zu arbeiten.


Energie aus Blei-Säurebatterie:

Die Energieversorgung übernimmt eine Blei-Säurebatterie unter dem Fahrersitz. Sie nimmt hier nahezu den gesamten Platz ein, den sonst der Dieselmotor beansprucht. Weidemann wird zwei Varianten anbieten. Die Standardversion erlaubt dem Lader etwa drei bis vier Stunden Arbeit, die HD-Variante hängt noch eine Stunde dran. Eine genaue Aussage über die Laufzeit hängt stark vom Einsatzprofil ab. Durchgehende Arbeit, zum Beispiel das Entmisten eines größeren Stalls, entlädt die Batterie schneller als Einsätze mit Unterbrechungen. In den Pausen hat die Batterie immer wieder Zeit, sich zu regenerieren.


An die Steckdose sollte der Lader, wenn etwa 20 % Restkapazität erreicht sind. Tiefere Entladungen würden die Lebensdauer der Batterie verkürzen. Im Armaturenbrett gibt es dazu eine Anzeige. Weidemann wird verschiedene Ladegeräte für den eHoftrac anbieten. Je stärker das Gerät, desto kürzer die Ladezeit. Die kleine 230 V-Version hat dabei schon eine Anschlussleistung von etwa 3 kW und benötigt rund sechs Stunden, um den Akku voll aufzuladen. Kann man die Einsatzeiten des Laders so takten, dass er über Mittag an der Steckdose hängt, wäre damit eine sinnvolle Erhöhung des Eigenverbrauchs von Photovoltaikanlagen möglich.


Die Batterie soll rund 1 500 Ladezyklen durchhalten. Damit sie das schafft, ist Pflege nötig. Wichtig: Keine Tiefentladungen, kein Zwischenladen und immer genügend Flüssigkeit in den Zellen. Da die Batterie unter dem Fahrerstand zur Flüssigkeitskontrolle schwer zugänglich ist, verbaut Weidemann serienmäßig ein halbautomatisches Nachfüllsystem. Es muss nur regelmäßig ein Behälter mit Wasser angeschlossen werden, die Zellen füllen sich dann selbstständig.


Die Batteriepakete sind mit 400 bzw. 450 kg sehr schwer. Im Vergleich zum Diesel-Lader bringt es der eHoftrac damit auf höhere Nutzlasten, da die Batterie mehr Gegengewicht auf die Hinterachse bringt. Bis zu 300 kg kann der Akku-Hoflader mehr stemmen als sein konventionell angetriebener Bruder. Weidemann arbeitet auch an einem Wechselsystem für die Batterie. Damit wäre dann ein durchgehender Arbeitstag mit der Maschine möglich.


Sowohl bei der Antriebstechnik als auch bei der Batterie konnte Weidemann auf die Technik aus dem Flurförderbereich zurückgreifen. Hier sind elektrisch angetriebene Stapler schon seit Jahrzehnten Standard, entsprechend erprobt sind die Komponenten.


Gegenüber dem konventionellen Diesel-1160 wird der eHoftrac etwa 15 bis 20 % mehr kosten. Demgegenüber stehen laut Weidemann um 50 % niedrigere Energiekosten. Das scheint realistisch. Eine Ladung der Batterie kostet etwa 4 € und reicht für vier Stunden Arbeit (1 €/h). Dazu kommen die Wartungs- und Austauschkosten für die Batterie. Der Diesel-Lader wird es kaum unter drei Liter pro Stunde (= 4 €/h) schaffen. Über das Lader-Leben kann der eHoftrac seinen höheren Anschaffungspreis also wieder einfahren.


Frank Berning

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