Halten LED-Arbeitsscheinwerfer, was die Hersteller versprechen? Wir haben einen Schlepper umgebaut und unter Praxisbedingungen gemessen.
Für unseren Test musste ein Claas Axion als „Versuchskaninchen“ herhalten. Er ist in der Standardausrüstung hinten am Kabinendach mit vier Hella Oval 100 H 3-Halogen-Arbeitsscheinwerfern ausgerüstet. Dies sind unsere Umbauvarianten:
- Sparversion: zwei LED-Arbeitsscheinwerfer von Westfalia plus zwei Standardscheinwerfer,
- Hella-Sparversion: zwei Hella Oval 90 LED plus zwei Standardscheinwerfer,
- NordicLights-Sparversion: zwei NordicLights Antaris N33 LED plus zwei Standardscheinwerfer,
- Hella-Vollausstattung: vier Hella Oval 90 LED,
- NordicLights-Vollausstattung: vier Antaris N33 LED.
Bei der Auswahl der Varianten haben wir uns bewusst auch für gemischte Lösungen entschieden. Die LED-Scheinwerfer wurden dabei immer auf den inneren der vier Anbaupositionen montiert, um eine möglichst hohe Ausleuchtung im Bereich des Arbeitsgeräts direkt hinter dem Schlepper zu erzielen. Außen blieben die Standard-H 3.
In den Vollausstattungen tauschten wir auch die verbliebenen H 3s gegen LED-Varianten aus. Die äußeren Scheinwerfer wurden jeweils etwa um 10° nach außen gedreht, um die Ausleuchtung etwas breiter zu machen.
Die Einstellung der Neigung erfolgte wie in der Praxis üblich nach Augenmaß. Als Anhaltspunkt dienten die technischen Daten der Hersteller mit den entsprechenden Empfehlungen für den Neigungswinkel.
Montage mit Tücken:
Nicht immer passen die LED-Scheinwerfer optimal an die Stelle der H 3s. Die Gehäuse von Hellas Oval 90 zum Beispiel waren etwas breiter als die Originale, es war nur minimal Platz zwischen den Leuchten. Während der Fahrt könnten sie durch Vibrationen aneinanderstoßen. Für die dauerhafte Montage von zwei LED-Scheinwerfern pro Kabinendachseite müssten wir also bei dem Testschlepper einen kleinen Adapter bauen, um die Leuchten weiter auseinanderzubringen.Mit Westfalia und NordicLights gab es ähnliche kleinere Probleme. Hier sind die Gehäuse höher, auf den inneren Positionen kann es zu Kollisionen mit der geöffneten Heckscheibe kommen. Unser Tipp: Messen Sie vor dem Kauf die alten Scheinwerfer und den Platz in den Nischen am Kabinendach. Teils ist auch ein 1 : 1-Austausch möglich. Den Oval 100 gibt es zum Beispiel auch als LED-Variante. Alle getesteten Scheinwerfer wurden mit einer 10er-Schraube am Dach befestigt. Gut: NordicLights und Hella fixieren die Schraube im Halter, Gegenhalten beim Anziehen ist nicht nötig. Bei NordicLights lässt sich die Schraube auch noch gegen eine längere oder kürzere tauschen. Die Neigungsverstellung übernimmt ein Klemmmechanismus mit einer 8er-Schraube. Unverständlich: Bei Westfalia sind ein 14er- und ein 13er-Schlüssel zum Anziehen und Gegenhalten der Schraube nötig. Ein einheitliches Maß wäre einfacher.
Die Hella- und Westfalia-Scheinwerfer können stehend und hängend, also mit der Befestigung nach oben oder unten montiert werden. Auf die Lichtverteilung hat das keinen Einfluss. Bei NordicLights müssen die Streuscheibe und die Linsen zur Einbaurichtung passen. Die Markierung „TOP“ muss dabei in der späteren Einbauposition oben stehen. Man kann die Scheiben umbauen oder passend ordern. Durch einen Tausch lassen sich diese Leuchten übrigens schnell auf eine andere Ausleuchtungsart (nah, fern) umrüsten. Der Hersteller bietet hier die Varianten Wide Flood und Flood fürs Nahfeld und Lo Beam und Hi Beam für Fernfeldausleuchtung an. Auch von Hella gibt es unterschiedliche Varianten.
Beim Stromanschluss muss die Polung, anders als bei H 3, eingehalten werden, sonst bleibt es dunkel. Westfalia arbeitet mit offenen Kabelenden. Mit Verbindern sind die Scheinwerfer so schnell angeschlossen, dabei kann man direkt die Polung prüfen – bleibts dunkel, war es verkehrt. Am besten versiegeln Sie die Verbindung noch mit einem Schrumpfschlauch, damit es dauerhaft dicht wird.
Hella und NordicLights setzen auf den DT-Stecker. Dieser muss mit Pin 1 an Plus und Pin 2 an Minus angeschlossen werden. Dazu isoliert man das Kabel ab und quetscht mit der Crimpzange die Steckerhülsen auf. Diese werden dann in das Steckergehäuse eingeschoben und mit einem kleinen Plastikclip gesichert. Die integrierten Gummis dichten das Ganze ab. Tipp: Sind die Adern nicht markiert, setzen Sie am besten ein Multimeter ein, um Plus und Minus zu ermitteln. Das spart das fummelige Auseinanderbauen des Steckers zum Umpolen. Auf den Gehäusen der Hella-Scheinwerfer ist die Belegung der Steckerpins übrigens angegeben.
Achten Sie darauf, bei der Montage nicht in die eingeschalteten LED-Scheinwerfer zu blicken. Die Lichtintensität der LEDs übersteigt die „normaler“ Lichtquellen um ein Vielfaches. Der hohe Anteil an blauem Licht ist für die Netzhaut schädlich und blendet stark.
Die Messung:
Das Versuchsfeld hinter dem Schlepper teilten wir in 2 x 2 m große Quadrate ein, insgesamt 81. Somit ergab sich ein 16 x 20 m großer Messbereich. An den Markierungen haben wir die Lichtstärke in Lux mit einem Messgerät ermittelt.Der Westfalia-Scheinwerfer brachte nur unmittelbar hinter dem Schlepper bessere Werte als H 3. Die Wirkung in die Tiefe fehlt. Hella und NordicLights erreichten mehr Ausleuchtung im Arbeitsbereich schon mit einem LED-Scheinwerferpaar. Auffällig war auch die deutlich bessere Farbwahrnehmung bei LED. Grün ist wirklich grün, vor allem mit vier LED-Strahlern.Frank Berning
