Can-Am war bisher vor allem für seine ATVs bekannt und genießt in der Szene einen exzellenten Ruf. Jetzt haben die Kanadier mit dem Defender auch ein UTV im Programm. Wir haben uns den „Verteidiger“ angesehen und Probe gefahren.
Das Unternehmen Can-Am ist eine Tochter des kanadischen Bombardier-Konzerns. Zur Offroad-Sparte gehören auch die Motorschlitten von Ski-Doo und Lynx sowie Jetski und Außenborder. Fast immer kommen Motoren des österreichischen Herstellers Rotax, ebenfalls eine Bombardier-Tochter, zum Einsatz.
Zwei solcher Motoren gibt es wahlweise für den neuen Defender. Die beiden Zweizylinder-V-Aggregate leisten 50 PS aus 800 ccm (Typ HD8) bzw. 72 PS aus knapp 1000 ccm Hubraum (HD10). Die Kraftübertragung erfolgt wie in diesem Segment üblich per Riemenvariator und Zweigang-Getriebe mit den Stufen L und H für langsame und schnellere Fahrt. Differenzialsperren und Allrad sind an Bord.
Per Taster lassen sich drei verschiedene Fahrmodi abrufen: Normal, Eco und Work. Im Normalbetrieb bringt der Motor volle Leistung und erreicht die maximale Endgeschwindigkeit. Im Work-Modus ist das Drehmoment voll da, aber die Geschwindigkeit begrenzt. In der Eco-Stufe hält sich der Defender bei der Beschleunigung zurück. Statt eines Zündschlüssels kann man den Defender auch mit Chip-Schlüsselanhängern ordern. Auf den Chips ist dann der jeweilige Fahrmodus hinterlegt. Ungeübte Fahrer erhalten dann zur Sicherheit einen Chip mit begrenzter Leistung.
Im Defender finden bis zu drei Personen nebeneinander Platz. Voll besetzt wird es allerdings etwas eng. Für alle drei Sitze gibt es Anschnallgurte. In der Grundvariante kommt das Fahrzeug ohne Türen oder Frontscheibe. Für Windschutz- und Heckscheibe, Dach und Türen gibt es verschiedene Optionen bis zur geschlossenen Kabine. Zum Testzeitpunkt war noch keine Heizung lieferbar, ab Herbst soll sie aber verfügbar sein.
Auch sonst bietet der Defender viele nützliche Details. Unter dem Beifahrersitz befindet sich eine große herausnehmbare Box. Das Handschuhfach lässt sich ebenfalls komplett entnehmen. Neben dem Lenkrad findet sich eine praktische Ablagefläche, in der alles Platz findet, was man schnell zur Hand haben möchte. Optional ist eine 2-t-Seilwinde erhältlich.
Im Praxistest machte sich im ersten Moment Ernüchterung breit. Der Motor zog nicht durch und eine Steigung im Testparcours schaffte der Defender nur knapp. Bis uns eine Meldung im Display auffiel: „Bitte anschnallen, Motor im Sicherheits-Modus!“ Also: Gurt anlegen, zweiter Versuch. Und jetzt war der „Verteidiger“ kaum zu bremsen. Der Motor hängt super am Gas und macht richtig Spaß. Im Gelände schluckt das Fahrwerk nahezu alles. Das zeigte sich auch daran, dass trotz extremer Fahrmanöver nichts von der vollen Ladefläche fiel. Die servounterstützte Lenkung ist leichtgängig und exakt, die Bremsen bringen das Fahrzeug auf den Punkt zum Stehen und vermitteln ein sehr sicheres Gefühl. Im Fahreinsatz bekommt der Defender die volle Punktzahl.
Die Technik hat allerdings ihren Preis: Die Grundversion kostet 13899 €. Wer bei Motor und Ausstattung richtig zuschlägt, kann auch mehr als 20000 € für das Fahrzeug ausgeben.
Unser Fazit: Sehr gutes Fahrzeug, allerdings zu einem sehr hohen Preis.