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Benetzungshemmung bereits Alltag

Lesezeit: 3 Minuten

Die Erkenntnisse des BGR-Projekts kann Unternehmensberater Helmut Döhler für Bayern bestätigen.


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Das Forschungsprojekt der BGR hat gezeigt, dass die Benetzungshemmung von Böden mit ihren Folgen immer stärker in Erscheinung tritt. Können Sie dies aus Ihrer Beratungstätigkeit heraus bestätigen?


Döhler: Ja, das können wir klar bestätigen. Auch wenn wir keine wissenschaftlichen Untersuchungen dazu machen, zeigt sich ein deutlicher Trend, dass die mangelnde Benetzungsfähigkeit den Oberflächenabfluss und Erosionsschäden begünstigt.


Welche Standorte sind besonders betroffen ?


Döhler: Die deutlichsten Effekte finden wir bei feinsandig-schluffigen bis zu lehmigen Böden mit Tongehalten bis etwa 25%. Halbbrachen sind gefährdeter für die Benetzungshemmung als überwinternde Kulturen.


Das sind die Böden und Kulturen, die bekanntermaßen für Erosion anfällig sind. Ist das wirklich ein neues Phänomen?


Döhler: Nein, doch diese Anfälligkeit wird durch die Abnahme der Benetzungsfähigkeit deutlich verschärft. In diesen Extremsituationen prallt der Regen auf Feinboden und fließt sofort oberflächig ab. Man reibt sich die Augen, wenn man sieht, wie das oberflächig abfließende Wasser den Boden mitreißt. Wenige Zentimeter darunter ist der Boden trocken und durchfeuchtet erst mit der Zeit. Die Böden laufen uns in solchen Situationen buchstäblich davon. Wir verbinden dies auch mit der Beobachtung, dass Oberflächen von Halbbrachen im Frühsommer Temperaturen von 50 bis 60°C erreichen. Das verschärft die Situation noch zusätzlich.


Warum ist die Benetzung auch für Unterböden von Bedeutung?


Döhler: Es ist zweifellos so, dass im Sommer sehr stark ausgetrocknete Unterböden das Wasser nur verzögert annehmen, obwohl im Herbst oder Vorwinter ausreichend Niederschläge gefallen sind. Wir haben Situationen beobachtet, wo der Oberboden wassergesättigt war, darunter der Boden aber brechtrocken und hart. Ähnliche Effekte beobachten wir auch im Forst. Wir betreuen mehrere Gebiete, in denen Wassermassen aus dem Wald schießen und den Ausgangspunkt von Flutereignissen bilden. Der Wald scheint seine vielbeschworene Schwammfunktion nicht mehr vollständig auszuüben. Vergleichbare Oberflächenabflüsse stellen wir auch auf extensiviertem Grünland in Hanglagen fest.


Welche Gegenmaßnahmen raten Sie den Landwirten?


Döhler: Bisher arbeiten wir überwiegend mit den klassischen Maßnahmen der Erosionsvermeidung: Mulch-, Streifen- und Untersaaten. Auch testen wir die Förderung der Aggregatstabilität durch gezielte Kalziumdüngung. Hinzu kommen Begrünungsmischungen zur Bodenbeschattung und Verdunstungshemmung sowie tiefgründige Bewurzelung. Zusätzlich arbeiten wir an der Verbesserung der Porosität der Böden und der Porenkontinuität bis in den Unterboden, was die Benetzung definitiv verbessert. Das sind zwar keine neuen, aber immer bedeutungsvollere Zielgrößen.


Das Interview führte Anne Katrin Rohlmann.

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