Lange spielte die Kleeseide keine Rolle, jetzt scheint sich die parasitische Samenpflanze (Cuscuta epithymum) wieder auszubreiten. Vermehrter Befall trat in Baden-Württemberg im Gebiet Main-Tauber und den angrenzenden Landkreisen auf Flächen mit Blühmischungen sowie ökologischen Klee- und Luzernebeständen auf.
Stängel um Stängel
In Deutschland und den meisten europäischen Staaten gilt die Pflanze als heimisch. Wirtspflanzen sind hauptsächlich Rot-, Alexandriner- und Perserklee, Luzerne sowie Kartoffeln, Zuckerrüben, Färberdisteln, Erbsen, Bohnen, Zierpflanzen, Kräuter und zweikeimblättrige Ackerunkräuter (Ackerwinde, wilder Buchweizen, Weißer Gänsefuß). Neben zahlreichen anderen Wegen verbreitet sich Kleeseide maßgeblich über verunreinigtes Saatgut.
Bei einer Bodentemperatur von 15 bis 30°C keimen die Samen. Es wachsen dann wurzellose, lange gelb-orangefarbene, fadenförmige Stängel, die 2,5 bis 7 cm hoch werden können. Gegen den Uhrzeigersinn kringelt sich der Keimling auf der Suche nach einer Wirtspflanze, die in einem Umkreis von maximal 5 cm stehen muss. Sie lebt ausschließlich auf deren Kosten.
In wüchsigen Beständen ist ein Befall leicht zu übersehen, da der Schmarotzer keine richtigen Blätter ausbildet. Die unscheinbaren Blüten erscheinen meist von Juli bis September, wobei der Samenansatz im Spätsommer am höchsten ist. Je nach Wirtspflanze bilden sich bis zu 200 (Gras) oder 1500 (Knorpelmöhre) Samen pro Kleeseide. Diese können bis zu 30 Jahre im Boden überdauern. Studien aus Italien beschreiben, dass aus einem Bodensamenvorrat von 10000 bis 20000 Samen/m² nur 1% der Samen pro Jahr keimten.
Dem Befall vorbeugen!
Da derzeit keine selektiven Herbizide auf dem Markt verfügbar sind, kann man die Kleeseide nicht direkt bekämpfen. Bei größeren Befallsnestern eignen sich Totalherbizide. Doch in Blühmischungen sollte man auf die geltenden Pflanzenschutzauflagen achten – besonders auf Flächen, die über die ländereigenen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen gefördert sind.
Achten Sie beim Bekämpfen und Vorbeugen auf Folgendes:
Beseitigen Sie den Befall mechanisch und zerstören Sie den Aufwuchs ohne zeitliche Verzögerung thermisch, um vorhandene Samen abzutöten.
Führen Sie Bekämpfungsmaßnahmen vor der Samenbildung durch.
Reinigen Sie Traktoren und Geräte sorgfältig (Samenverschleppung).
Reduzieren Sie potenzielle Wirtspflanzen im Bestand und über die Fruchtfolge langjährig.
Kontrollieren Sie befallene Flächen regelmäßig und gewissenhaft.
Dr. Heike Knörzer, Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ)
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Lange spielte die Kleeseide keine Rolle, jetzt scheint sich die parasitische Samenpflanze (Cuscuta epithymum) wieder auszubreiten. Vermehrter Befall trat in Baden-Württemberg im Gebiet Main-Tauber und den angrenzenden Landkreisen auf Flächen mit Blühmischungen sowie ökologischen Klee- und Luzernebeständen auf.
Stängel um Stängel
In Deutschland und den meisten europäischen Staaten gilt die Pflanze als heimisch. Wirtspflanzen sind hauptsächlich Rot-, Alexandriner- und Perserklee, Luzerne sowie Kartoffeln, Zuckerrüben, Färberdisteln, Erbsen, Bohnen, Zierpflanzen, Kräuter und zweikeimblättrige Ackerunkräuter (Ackerwinde, wilder Buchweizen, Weißer Gänsefuß). Neben zahlreichen anderen Wegen verbreitet sich Kleeseide maßgeblich über verunreinigtes Saatgut.
Bei einer Bodentemperatur von 15 bis 30°C keimen die Samen. Es wachsen dann wurzellose, lange gelb-orangefarbene, fadenförmige Stängel, die 2,5 bis 7 cm hoch werden können. Gegen den Uhrzeigersinn kringelt sich der Keimling auf der Suche nach einer Wirtspflanze, die in einem Umkreis von maximal 5 cm stehen muss. Sie lebt ausschließlich auf deren Kosten.
In wüchsigen Beständen ist ein Befall leicht zu übersehen, da der Schmarotzer keine richtigen Blätter ausbildet. Die unscheinbaren Blüten erscheinen meist von Juli bis September, wobei der Samenansatz im Spätsommer am höchsten ist. Je nach Wirtspflanze bilden sich bis zu 200 (Gras) oder 1500 (Knorpelmöhre) Samen pro Kleeseide. Diese können bis zu 30 Jahre im Boden überdauern. Studien aus Italien beschreiben, dass aus einem Bodensamenvorrat von 10000 bis 20000 Samen/m² nur 1% der Samen pro Jahr keimten.
Dem Befall vorbeugen!
Da derzeit keine selektiven Herbizide auf dem Markt verfügbar sind, kann man die Kleeseide nicht direkt bekämpfen. Bei größeren Befallsnestern eignen sich Totalherbizide. Doch in Blühmischungen sollte man auf die geltenden Pflanzenschutzauflagen achten – besonders auf Flächen, die über die ländereigenen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen gefördert sind.
Achten Sie beim Bekämpfen und Vorbeugen auf Folgendes:
Beseitigen Sie den Befall mechanisch und zerstören Sie den Aufwuchs ohne zeitliche Verzögerung thermisch, um vorhandene Samen abzutöten.
Führen Sie Bekämpfungsmaßnahmen vor der Samenbildung durch.
Reinigen Sie Traktoren und Geräte sorgfältig (Samenverschleppung).
Reduzieren Sie potenzielle Wirtspflanzen im Bestand und über die Fruchtfolge langjährig.
Kontrollieren Sie befallene Flächen regelmäßig und gewissenhaft.
Dr. Heike Knörzer, Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ)