In Jahren mit normalem Auftreten reduziert der Pflug den Mäusebesatz gut – das zeigen zahlreiche Versuchsergebnisse. Ob es jedoch mit pflugloser Bodenbearbeitung möglich ist, den Mäusebesatz zu verringern, das untersuchten Forscher der Martin-Luther-Universität in Halle, Sachsen-Anhalt.
Der Mäusebefall wurde anhand der Parameter Bauten/ha und Löcher pro Bau an zwei Terminen im Herbst (EC 11/12 und 12/13) erfasst. Die gesamten Versuchsergebnisse finden Sie unter:www.topagrar.com/maeuse2020. Hier die wichtigsten Erkenntnisse.
Versuch 1: Die Wissenschaftler verglichen in Weizen mit Vorfrucht Ackerbohne folgende Mulchsaat-Varianten:
Flächige, nicht mischende Mulchsaat mit Tiefenlockerung bis 35 cm.6
Mulchsaat ohne tiefe Lockerung mit einer Zinkenrotor-Drillmaschinen-Kom-bination (Arbeitstiefe 10 cm).7
Eine bis zu 25 cm tiefe, intensiv mischende Mulchsaat mit einem dreibalkigen Flügelschargrubber.8
Die Ergebnisse: Am effektivsten war die Variante 3. Hier ließ sich die Anzahl der Mäuselöcher pro ha um etwa 95% verringern. Lediglich um 20% reduzierte die Variante 1 die Mäuselöcher. Die Variante 2 schnitt am schlechtesten ab.
Versuch 2: Die Wissenschaftler untersuchten zusätzlich die Effekte einer Unterbodenlockerung bis auf 70 cm Tiefe. Zudem prüften sie, wie sich eine Sommerzwischenfrucht (Meliorationsrettich) auf das Mäusevorkommen auswirkt.
Die Ergebnisse: Die Varianten mit und ohne der sehr tiefen Lockerung unterschieden sich kaum. Beim Zwischenfruchtanbau vermehrten sich die Mäuse hingegen enorm.
Versuch 3: Hier lautete die Frage, ob es mit ausschließlich flacher Bodenbearbeitung gelingen kann, die Mäuse zu reduzieren. Dazu verglich man bei Weizen nach Raps ein mehrmaliges flaches Grubbern (bis 12 cm) mit einem Glyphosateinsatz etwa drei Wochen nach der Rapsernte. Zusätzlich prüfte man den späten Einsatz eines Schlegelmulchers kurz vor der Weizensaat mit anschließender Einarbeitung auf ca. 12 cm.
Die Ergebnisse: Am besten reduzierte die einmalige Glyphosatanwendung die Nager. Der Erfolg ist sehr wahrscheinlich auf den Nahrungsentzug durch den fehlenden Ausfallraps über mehrere Wochen hinweg zurückzuführen. Auch der mehrmalige Grubbereinsatz konnte die Anzahl der Bauten pro ha stark senken. Die Aktivität der Mäuse (Löcher pro Bau) war in dieser Variante zum zweiten Boniturtermin dagegen am höchsten. In der Mulcher-Variante trat insgesamt das höchste Mäuseaufkommen auf.
Fazit der Versuche
Mit der pfluglosen Bodenbearbeitung ließ sich ein „normaler“ Mäusebefall in den Versuchen regulieren. Entscheidend ist dabei nicht allein die Arbeitstiefe. Es kommt zusätzlich darauf an, den Boden intensiv zu mischen und mehrmals zu bearbeiten.
Dr. Jan Rücknagel, Martin-LutherUniversität, Halle-Wittenberg
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In Jahren mit normalem Auftreten reduziert der Pflug den Mäusebesatz gut – das zeigen zahlreiche Versuchsergebnisse. Ob es jedoch mit pflugloser Bodenbearbeitung möglich ist, den Mäusebesatz zu verringern, das untersuchten Forscher der Martin-Luther-Universität in Halle, Sachsen-Anhalt.
Der Mäusebefall wurde anhand der Parameter Bauten/ha und Löcher pro Bau an zwei Terminen im Herbst (EC 11/12 und 12/13) erfasst. Die gesamten Versuchsergebnisse finden Sie unter:www.topagrar.com/maeuse2020. Hier die wichtigsten Erkenntnisse.
Versuch 1: Die Wissenschaftler verglichen in Weizen mit Vorfrucht Ackerbohne folgende Mulchsaat-Varianten:
Flächige, nicht mischende Mulchsaat mit Tiefenlockerung bis 35 cm.6
Mulchsaat ohne tiefe Lockerung mit einer Zinkenrotor-Drillmaschinen-Kom-bination (Arbeitstiefe 10 cm).7
Eine bis zu 25 cm tiefe, intensiv mischende Mulchsaat mit einem dreibalkigen Flügelschargrubber.8
Die Ergebnisse: Am effektivsten war die Variante 3. Hier ließ sich die Anzahl der Mäuselöcher pro ha um etwa 95% verringern. Lediglich um 20% reduzierte die Variante 1 die Mäuselöcher. Die Variante 2 schnitt am schlechtesten ab.
Versuch 2: Die Wissenschaftler untersuchten zusätzlich die Effekte einer Unterbodenlockerung bis auf 70 cm Tiefe. Zudem prüften sie, wie sich eine Sommerzwischenfrucht (Meliorationsrettich) auf das Mäusevorkommen auswirkt.
Die Ergebnisse: Die Varianten mit und ohne der sehr tiefen Lockerung unterschieden sich kaum. Beim Zwischenfruchtanbau vermehrten sich die Mäuse hingegen enorm.
Versuch 3: Hier lautete die Frage, ob es mit ausschließlich flacher Bodenbearbeitung gelingen kann, die Mäuse zu reduzieren. Dazu verglich man bei Weizen nach Raps ein mehrmaliges flaches Grubbern (bis 12 cm) mit einem Glyphosateinsatz etwa drei Wochen nach der Rapsernte. Zusätzlich prüfte man den späten Einsatz eines Schlegelmulchers kurz vor der Weizensaat mit anschließender Einarbeitung auf ca. 12 cm.
Die Ergebnisse: Am besten reduzierte die einmalige Glyphosatanwendung die Nager. Der Erfolg ist sehr wahrscheinlich auf den Nahrungsentzug durch den fehlenden Ausfallraps über mehrere Wochen hinweg zurückzuführen. Auch der mehrmalige Grubbereinsatz konnte die Anzahl der Bauten pro ha stark senken. Die Aktivität der Mäuse (Löcher pro Bau) war in dieser Variante zum zweiten Boniturtermin dagegen am höchsten. In der Mulcher-Variante trat insgesamt das höchste Mäuseaufkommen auf.
Fazit der Versuche
Mit der pfluglosen Bodenbearbeitung ließ sich ein „normaler“ Mäusebefall in den Versuchen regulieren. Entscheidend ist dabei nicht allein die Arbeitstiefe. Es kommt zusätzlich darauf an, den Boden intensiv zu mischen und mehrmals zu bearbeiten.
Dr. Jan Rücknagel, Martin-LutherUniversität, Halle-Wittenberg