Zum ersten Mal hat in Australien ein Landwirt rechtliche Schritte gegen Monsanto eingeleitet, weil er der Überzeugung ist, dass das von dem Unternehmen vertriebene glyphosathaltige Herbizid Roundup bei ihm Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) ausgelöst hat.
Wie der ihn vertretende Rechtsanwalt Tony Carbone laut Presseberichten mitteilte, war ihm bereits im Juni eine entsprechende Klage eines Gärtners zugegangen, der ebenfalls an Krebs erkrankt war. Beide Fälle werden nun beim Obersten Gerichtshof des Bundesstaats Victoria eingereicht; es sind die ersten Verfahren dieser Art in Australien.
Der Landwirt und der Gärtner werfen dem von Bayer übernommenen Unternehmen Monsanto vor, nicht davor gewarnt zu haben, dass die Verwendung der Produkte gefährlich sei. „Es gab keine Hinweise, dass Menschen eine Maske, eine Schutzbrille oder sogar Schutzkleidung tragen sollen", so Carbone. Beide Kläger hatten das Mittel eigenen Angaben zufolge über Jahrzehnte verwendet.
Die australischen Fälle folgen ähnlichen Prozessen in den USA, in denen Monsanto bereits zur Zahlung von hohen Entschädigungen verurteilt wurde. Bayer Australia erklärte, man habe großes Mitgefühl für jeden Krebspatienten, aber die „umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnisse" über Herbizide auf Glyphosatbasis besagten, dass Roundup kein Non-Hodgkin-Lymphom verursachte.
Der nationale Bauernverband in Australien (NFF) stellte fest, dass man sich auf die Urteile auf wissenschaftlicher Basis verlassen müsse und Vertrauen in die Aufsicht habe. Der Verband wies darauf hin, dass mehr als 800 wissenschaftliche Studien und Überprüfungen bestätigen würden, dass Glyphosat bei richtiger Anwendung sicher sei und keinen Krebs verursache. Auch die unabhängige und fachkundige wissenschaftliche Beratung der australischen Behörde für Pflanzenschutzmittel und Tierarzneimittel (APVMA) habe bestätigt, dass der Wirkstoff Glyphosat in Produkten wie Roundup unbedenklich sei.