Einen Durchbruch bei der Messung atmosphärischer Stickstoffeinträge haben Wissenschaftler vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig erzielt. Mit einem am Institut entwickelten Konverter ist es möglich, die Gesamtheit aller reaktiven Stickstoffverbindungen kontinuierlich und zeitlich hoch aufgelöst zu messen.
Im „Total Reactive Atmospheric Nitrogen Converter“ (TRANV) werden sämtliche luftgetragenen Arten reaktionsfreudiger Stickstoffverbindungen thermisch oder katalytisch zu Stickstoffmonoxyd (NO) umgewandelt und anschließend bestimmt. Auf diese Weise kann der Nettoaustausch aller reaktionsfreudiger Stickstoffverbindungen zwischen Biosphäre und Atmosphäre auf Halbstundenbasis angegeben werden, erläuterte das Thünen-Institut. Seinen Angaben zufolge wird das Bundesforschungsministerium am Thünen-Institut die Nachwuchs-Forschergruppe „NITROSPHERE“ finanzieren.
Zusammen mit zwei Doktoranden und einem Techniker soll Gruppenleiter Dr. Christian Brümmer in den kommenden vier Jahren untersuchen, wie sich die gestiegenen Stickstoffdepositionen auf den Austausch klimarelevanter Treibhausgase wie CO2 und N2O auswirken. Trotz enormer Fortschritte in der Bestimmung von Spurengasflüssen war dies laut Institutsangaben bislang nur beschränkt möglich.
Die Arbeit der Nachwuchsgruppe NITROSPHERE soll eine verbesserte Datenbasis schaffen, um das System gekoppelter Kohlenstoff- und Stickstoffkreisläufe zwischen Ökosystemen und Atmosphäre besser zu verstehen. Den Braunschweiger Wissenschaftlern zufolge ist dieser Ansatz nicht nur unter Klimaschutzaspekten relevant. Der Kreislauf dieser gasförmigen Verbindungen beeinflusste auch die Produktivität von Agrarflächen. (AgE)
Lesen Sie auch:
Landwirtschaft weiter wichtigste Quelle für die Stickstofffreisetzung (21.10.2013)