Keimabbrüche über 10% lassen keine optimalen Kartoffelbestände erwarten. Je mehr Keime abbrechen, desto höher sind die Anteile kleiner Knollen. Zudem wächst die Partie bei ungleicher Sortierung auseinander und die Ernte verzögert sich. Verfeinern Sie daher die Vorkeimung Ihrer Pflanzkartoffeln: \- Ziel der Vorkeimung sind Keimlängen bis 2 cm bei halbautomatischen Legesystemen mit Handeinlage bzw. 1 bis 1,5 cm bei vollautomatischen Legesystemen.
\- Eine sorgfältige Eingangskontrolle des Pflanzgutes inklusive einer Triebkraftprobe je Anerkennungsnummer (ca. 10 kg) sind das A und O.
\- Wollen Sie früh roden, ist für eine gleichmäßige Sortierung und Abreife eine gebrochene Sortierung (35/45 mm und 45/55 mm) wünschenswert.
\- Erhöhen Sie bei der Vorkeimung (ca. 6 bis 8 Wochen vor dem Pflanzen) die Temperatur langsam auf 10 bis 15 °C. Bei keimträgen Sorten ist ein Wärmestoß von 18 bis 20 °C über 2 bis 4 Tage zu prüfen. Bedenken Sie: Bei über 10 °C unterdrückt der Spitzentrieb die Nebentriebe, bei 4 bis 6 °C treiben fast alle Augen aus.
\- Streben Sie eine Luftfeuchte von 85 bis 90% an.
\- Belichten Sie ab Keimbeginn bis 5 mm Keimlänge. Je kürzer die Vorkeimzeit, desto eher sollten Sie Licht zuführen. Anhaltswerte für die zeitliche Entwicklung der Keimlänge: 15. Januar ca. 5 bis 6 mm, 1. Februar ca. 10 bis 12 mm, 1. März ca. 20 bis 25 mm.
\- Um Temperaturschichtung zu vermeiden, empfiehlt sich das Umwälzen der Raumluft.
\- Sorgen Sie zum Ende der Vorkeimperiode für Frischluft, um schwarze Spitzen an den Keimen zu vermeiden.
Harald Beyer, LWK NRW, Kleve