Der Schweizer Pflanzenschutzmittel- und Saatguthersteller Syngenta hat erneut seine ablehnende Haltung gegenüber den Übernahmeplänen durch den US-Konkurrenten Monsanto bekräftigt. In einem online publizierten Interview verwies der Verwaltungsratspräsident Michel Demaré zum wiederholten Male auf die kartellrechtlichen Hürden, die bei einem Scheitern der Übernahme zu erheblichen Werteverlusten auf Seiten beider Unternehmen führen könnten.
Die von Monsanto für diesen Fall angebotene Ausgleichszahlung sei deutlich zu gering. Vor allem aber der in Aussicht gestellte Kaufpreis von insgesamt rund 42 Mrd sfr (rund 40,2 Mrd Euro) stellt laut Demaré kein überzeugendes Angebot dar. Auch ein Umzug des Hauptsitzes nach Großbritannien im Fall einer Übernahme kommt für den Syngenta-Präsidenten nicht in Frage. Das Unternehmen habe seine Wurzeln seit 250 Jahren in der Schweiz, und die Aktionäre profitierten von den dortigen Steuerraten, welche vergleichsweise niedrig ausfielen.
Unterdessen bezeichnete Monsanto-Geschäftsführer Hugh Grant anlässlich der Veröffentlichung aktueller Geschäftszahlen am vergangenen Mittwoch die Fusion mit Syngenta als „logisch nächsten Schritt“ in der Unternehmensentwicklung. Medien berichteten von Bestrebungen Grants, die Übernahme „über die Ziellinie zu bringen“. Allerdings könnten sich die Verhandlungen noch mehrere Monate hinziehen.
Zusätzlich bekundete Monsanto-Präsident Brett Begemann vergangene Woche in einem Interview das Interesse des US-Konzerns an der Pflanzenschutzsparte des Leverkusener Unternehmens Bayer. Unabhängig von der Tatsache, ob diese zum Verkauf stünde, wolle man Gespräche über eine Marketingvereinbarung führen.
Mehr:
Syngenta-Deal: Monsanto droht mit Bayer (26.6.2015)
Syngenta lässt Monsanto abblitzen (9.6.2015)
Monsanto will Syngenta für 45 Mrd. Dollar kaufen (8.5.2015)
BASF auch an Syngenta interessiert (8.6.2015)