CRISPR/Cas
Weltweit erstes Open-Source-Nachweisverfahren für Pflanzen aus neuer Gentechnik
Weil es die staatlichen Stellen "nicht geschafft" hätten, ein Nachweisverfahren für CRISPR/Cas zu entwickeln - wie es heißt - , haben dies private NGOs übernommen und melden nun einen Erfolg.
Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) hat gemeinsam mit Greenpeace und weiteren Organisationen, Gentechnik-frei-Verbänden sowie der Handelskette SPAR Österreich die weltweit erste Open-Source-Nachweismethode veröffentlicht für eine Pflanze, deren Erbgut mit einem Verfahren der „neuen“ Gentechnik verändert wurde.
Die Methode dient dem Nachweis einer gentechnisch veränderten Rapssorte, die mit Genome Editing hergestellt wurde. Damit seien Behauptungen der Wirtschaft und einiger europäischer Behörden widerlegt, dass mit „neuen“ Gentechnikverfahren hergestellte Nutzpflanzen meist nicht von natürlich gezüchteten unterscheidbar seien – und daher nicht nach geltendem EU-Gentechnikrecht reguliert werden können, teilt die Organisation mit.
Der VLOG und Greenpeace fordern die deutschen Behörden auf, das neue Open-Source-Nachweisverfahren unverzüglich in der Lebens- und Futtermittelkontrolle einzusetzen, um eine illegale Kontamination von Importen mit neuen Gentechnik-Pflanzen zu verhindern.
VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting: „Die neue Nachweismethode ist ein Meilenstein für den Schutz von Verbrauchern, Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft in der EU. Die Behörden haben nun die Möglichkeit, neue nicht zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen auch tatsächlich als solche zu identifizieren. Dies erlaubt es Herstellern und Vermarktern auf allen Ebenen – von Imkern über Landwirte, Züchter bis hin zur Futter- und Lebensmittelwirtschaft – ihre Lieferketten von diesen neuartigen gentechnischen Organismen freizuhalten und somit die wachsende Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach gentechnikfreien Lebensmitteln auch langfristig zu erfüllen.“
Laut Hissting haben man diesen Test entwickelt, weil die Behörden es versäumt hätten. Es wäre ihre Aufgabe gewesen. Der VLOG wird die neue Nachweismethode in sein eigenes Kontrollprogramm integrieren. Vor allem aber seien die Behörden gefragt, den Open-Source-Test unverzüglich in ihre Kontrollen zu integrieren und „illegalen Cibus-Raps“ aus Europa fernzuhalten.
Hintergründe
Die neue Nachweismethode wurde im wissenschaftlichen Fachjournal „Foods“ publiziert. Mit dieser Methode soll der Gentechnik-Raps des amerikanischen Biotechnologieunternehmens Cibus präzise nachgewiesen werden können. Dabei handelt es sich um eine von bislang zwei mit Hilfe neuer Gentechnik hergestellten Nutzpflanzen, die in Nordamerika angebaut werden.
Der Cibus-Raps hat in der Europäischen Union keine Zulassung, seine Einfuhr wäre daher illegal. Das neue Nachweisverfahren wurde vom Österreichischen Umweltbundesamt validiert. Es erfüllt alle europäischen Kriterien für Nachweismethoden für gentechnisch veränderte Organismen und kann ab sofort eingesetzt werden.
Im Juli 2018 stellte der Europäische Gerichtshof (EuGH) klar, dass auch Produkte aus den Verfahren der neuen Gentechnik unter die Bestimmungen des EU-Gentechnikrechts fallen. Der EuGH sagte, nur so könne dem Vorsorgeprinzip Rechnung getragen werden, das in den EU-Verträgen verankert ist, und auf dem die EU-Vorschriften zur Lebensmittelsicherheit fußen. Das Urteil verpflichtet die deutschen und europäischen Behörden unter anderem dazu, Importe auf die Kontamination mit neuen Gentechnik-Pflanzen zu untersuchen. Dank des neuen Open-Source-Nachweisverfahrens ist das nun erstmals auch praktisch möglich.
Grüne: Verfahren rasch anwenden und EU-Recht
Harald Ebner, Obmann der Grünen im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft sowie Sprecher für Gentechnik, begrüßt die Nachweismethode, kritisiert aber zugleich die Bundesregierung:
„Die frei zugängliche Nachweismethode erlaubt die Kontrolle der korrekten Kennzeichnung auch neuer gentechnisch veränderter Organismen und sichert damit nicht nur die Wahlfreiheit für Verbraucher und Bauern, sondern erlaubt auch wieder die Kontrolle über die Freisetzung in Ökosysteme. Damit kann endlich das EU-Recht wieder vollzogen und damit die Rechtsstaatlichkeit wieder hergestellt werden. Und es kann sichergestellt werden, dass keine illegalen Gentechnik-Lebens- und Futtermittel nach Deutschland und Europa gelangen.“
Die Behörden (BVL/BfR) müssten sich ab sofort mit dem Verfahren vertraut machen, es in ihren Laboratorien zur Anwendung bringen und über ENG den europäischen Austausch suchen, so Ebner weiter. Zudem müssten Behörden auf Grundlage des vorhandenen Verfahrens, Nachweisverfahren für andere NGT-Pflanzen entwickeln und zur Verfügung stellen.
FDP: "Krönung jeder Verbrauchertäuschung"
Und Carina Konrad (FDP) meint: „Dass ist die Krönung jeder Verbrauchertäuschung! Derart perfide mit den Ängsten der Verbraucher zu spielen, ist selbst für die oft mehr als fragwürdigen Marketingstrategien von NGOs höchst unmoralisch. Das Siegel "ohne Gentechnik" ist seit dem EuGH-Urteil aus 2018 reine Augenwischerei, denn auch herkömmliche Mutageneseverfahren sind laut Rechtsprechung gentechnisch verändert. Was wir endlich und unabdingbar brauchen, ist ein Update des EU Gentechnikrechts. Das schafft Klarheit für Anwender und Verbraucher. Alles andere sind absurde Versuche der Labelindustrie die eigene Daseinsberechtigung zu retten."
von Harald Finzel
Irreführung für ein paar billige Klicks
Es handelt sich beileibe nicht um ein "Nachweisverfahren für Pflanzen aus neuer Gentechnik", so wie es auch die TopAgrar-Überschrift suggeriert, sondern nur um ein Nachweisverfahren für eine ganz bekannte Punktmutation, die Raps tolerant gegenüber Sulfonylharnstoffen macht. Wie diese ... mehr anzeigen Punktmutation zustande gekommen ist (also ob über Gentechnik, über klassische Züchtung oder "ganz natürlich"), kann weder dieses noch irgend ein anders Verfahren feststellen. https://twitter.com/MatinQaim/status/1302884335473897474 weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Und der EBNER schreit
und glänzt erneut durch Unwissenheit. Warum zitier TA den immer wieder?
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von Werner Augustin
Carina Konrad
hats mal wieder treffend erfasst. Bravo!
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von Stephan Becker-Sonnenschein
Patent einreichen, Vorschrift erstellen, Geld kassieren
Die Frage eines faszinierten Laien: Wenn ich eine Genmodifikation belegen kann, kann ich dann auch zuverlässig ausschließen, dass es sich nicht um eine natürliche handelte? Bei täglich tausenden durch Sonne, Strahlung oder normaler Vermehrung eintretenden Veränderungen könnte das ... mehr anzeigen ein tolles Geschäftsmodell werden. Das Patent ist schon beantragt. Und alle diese Produkte müssten wir in Europa verbieten. Das wäre dann die negativ reziproke Form eines Monsanto Geschäftsmodells für die NGOs? weniger anzeigen
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von Erwin Schmidbauer
Mit dem Test offenbaren sich neue Fragen
Wenn es wirklich möglich ist, diese Pflanzen zu erkennen, dann stellt sich die Frage nach der Ungefährlichkeit dieser Gentechnik-Methode neu. Zumindest haben die Forscher nicht die Wahrheit gesagt, wonach man diese Pflanzen nicht unterscheiden kann. Kein guter Tag für das Vertrauen in ... mehr anzeigen die Wissenschaft! Aber auch die Politiker und NGOs, die immer davor gewarnt haben, dass man nun gentechnisch veränderte Pflanzen untergeschoben bekommen kann, haben nicht die Wahrheit gesagt. Gut, bei den beiden Gruppen ist man das gewohnt. Ich denke, wir müssen die Gentechnik, auch die natürliche Mutagenese, neu überdenken, welchen Risiken dabei vorhanden sind. Im Besten Falle käme wirklich heraus, dass die prinzipiellen Risiken verschwindend sind, bei allen Methoden der Gentechnik, und nur die konkrete Anwendung ein Problem darstellen kann (etwa so, dass man aus einer Pflanze ein "Superunkraut" machen kann oder neue Krankheitserreger erzeugt) weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Forschung ist immer auch Entwicklung.
Ob das nun aber alles korrekt beschrieben wird, müssen wir abwarten.
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von Wilhelm Grimm
Dieser Kampf weiter Bevölkerungskreise gegen Gentechnik
behindert in Deutschland heute bereits die Forschung. Die Deutschen sind satt und bequem geworden. Die Forschung wandert ab nach China und die USA. Darauf stolz zu sein, ist nicht schlau, aber überheblich.
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von Christoph Blankenburg
Das könnte eine interessante...
... neue Einnahmequelle für NGOs werden. Man entwickelt einen Test und nötigt dann staatliche Stellen diesen fortan einzusetzen gegen eine "kleine" Gebühr versteht sich..
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von Wilhelm Grimm
Die NGOs bekommen genug Staatsknete,
die von der noch arbeitenden Bevölkerung erarbeitet worden ist.
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von Frank Sieweke
Da steht "Open Source"!
Das bedeutet, dass da keinerlei Lizenz-Gebühr für die Testanwendung anfällt. Der Test selber ist sicher nicht kostenlos und geht auf Steuerzahlers Kosten, ob nun der einzelne betroffene Landwirt, Händler oder die Allgemeinheit! Allerdings zeigt sich auch hier wieder einmal: Dumm tun ... mehr anzeigen ist meist keine all zu gute Idee! So schafft man nur Herausforderungen, die meist dankbar angenommen werden. Und das haben sie nun davon: einen offen zugänglichen Test, über den sie keinerlei Kontrolle mehr haben! weniger anzeigen
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von Martin Hofstetter
Open Source...
...heißt dass der Test frei verfügbar ist, daran verdienen können höchstens die Labore. Das Verfahren lässt sich aber problemlos in längst angewendete Methoden integrieren, große Mehrkosten oder -Aufwand sind damit nicht verbunden
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von Wilfried Brade
Klasse!
Denn: Der Kunde kann so nicht mehr betrogen werden und dann selbst entscheiden, was er kaufen möchte. Ein derartiger Ansatz wird auch in der tierischen Erzeugung (z.B. Fleisch) nun dringend benötigt. Nur so lässt sich langfristig das Produkt wirklich charakterisieren und völlig ... mehr anzeigen unabhängig von einer Wilfried Brade weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Typisch NGOs !
Sie sind die wahren Gegner des Fortschritts !!!!!
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von Andreas Gerner
Es geht hier nicht darum, dass in Deutschland CIBUS erlaubt würde.
Also auch nicht um den Fortschritt im Land. Es geht einzig und allein darum, dass wir uns vor Importen schützen können, die mit Methoden produziert wurden, die hierzulande nicht gewollt/zugelassen sind. Und das ist sehr zu begrüßen.
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von Frank Sieweke
In diesem Falle wohl eher nicht!
Man hat uns allen bezüglich Nachweisbarkeit der "neuen GVO" bisher einen vom Pferd erzählt! Ich weiß nicht, wie es den anderen Landwirten hier geht, aber ich hätte schon gern die Wahl, was auf meinen Acker kommt und was nicht und da ist ein gemeinfreier präziser Test sehr zu begrüßen!
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