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topplus Pflanzenschutzempfehlung

Pflanzenschutzempfehlungen vom 05.04.2023

Wachstumsregler in Getreide | Bienenschutz im Raps | Aussaat Sommerungen

Lesezeit: 9 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

Das Wichtigste zum Thema Pflanzenschutz mittwochs, während der Vegetationsperiode per Mail!

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Aktuelle Situation

Bis Gründonnerstag wechseln sich in den meisten Landesteilen Sonne und Wolken ab. Dabei ist es überwiegend trocken. Am Mittwoch fallen nur im Osten ein paar Tropfen. Die Temperaturen liegen zwischen 4 und 8°C, entlang des Rheins auch knapp über 10°C. Mit einem Nordostwind fühlt es sich noch kühler an. Nachts gibt es verbreitet Frost zwischen -2 und -5°C. In geschützten Lagen und in Alpennähe kann es noch frostiger werden. An der Großwetterlage ändert sich ab Karfreitag und über die Ostertage voraussichtlich wenig.

Wintergetreide: Zur Einkürzung Kältephase abwarten

Frostfreie Nächte und Tagestemperaturen um 10°C ab Karfreitag sowie Getreidebestände, die EC 31 erreicht haben, können zu ersten Einkürzungsmaßnahmen verleiten. Aber voreiliges Handeln äußert sich oft durch schlechte Verträglichkeit und Ertragseinbußen.

Gerade vor dem Hintergrund, dass für das Osterwochenende weiterhin kalte Nächte vorhergesagt sind, ist abwarten oft die bessere Strategie (siehe auch proPlant-Karte). Stand heute werden sich die Witterungsbedingungen (sonnig und wärmer) nach Ostern weiter verbessern.

Setzen Sie keinesfalls grundsätzlich auf hohe Aufwandmengen, sondern berücksichtigen Sie die Standfestigkeit der Sorten, die Bestandesdichte und vor allem die Witterung. In diesem Jahr liegen vielfach gut bis sehr üppig entwickelte Bestände vor. Vorteil des Einsatzes eines Trinexapacs ist, dass dieses nicht alle Nebentriebe wie CCC fördert, sondern dass schwache Triebe in ihrer Entwicklung eher nachlassen. Im Folgenden unsere Empfehlungen:

Weizen:

Bis EC 29 ist in Winterweizen oft der alleinige Einsatz eines Cycocel-Produktes ausreichend. Geeignet sind z. B. 0,6 – 1,5 l/ha CCC.

In sehr dichten Beständen, die EC 29 überschritten haben, können geringe Mengen an Moddus bzw. Prodax (0,1 – 0,25 l/kg/ha) als Zusatz sinnvoll sein.

In Beständen, die EC 32 überschritten haben, aber aufgrund schlechter Bedingungen oder vorrangiger Herbizidbehandlungen noch nicht eingekürzt wurden, bietet sich u. a. ein Einsatz von Medax Top + Turbo ab 0,5 l/ha + 0,5 kg/ha bis max. 1,0 l/ha + 1,0 kg/ha an.

Triticale:

Ab EC 29 kann in Triticale mit 0,8 – 1,5 l/ha CCC gestartet werden. Da Triticale oft auf schwächeren Standorten steht, ist auch hier eine vorsichtige Einkürzung wichtig. Je nach Bestand, Standort und Region können die Mengen stark variieren: auf leichten Standorten in Ostdeutschland von 0 bis 0,6 l/ha CCC bis hin zu 1,2 l/ha CCC + 0,15 l/ha Moddus/Prodax auf besseren Böden in Nordwestdeutschland. Dort wo, noch mehr Leistung gefragt ist, kann man im Übergang zu EC30 (Schossbeginn) 0,1 bis 0,2 l/ha eines Trinexapac-Produktes oder auch Prodax zumischen.

Gerste:

Ab EC 31 (aktuell wärmere Lagen und früh gesäte Bestände) können bei mindestens 12°C und sonniger Wetterlage 0,3 – 0,6 l/ha Moddus, oder andere zugelassene Trinexapacethyl-Produkte, zum Einsatz kommen. Alternativ eignet sich mit etwa gleichen Aufwandmengen und etwas geringeren Temperaturansprüchen der Einsatz von Prodax. Setzen Sie Calma ein, sollten Sie die Aufwandmengen leicht reduzieren. Unter ungünstigen Witterungsbedingungen sollte man den Einsatz besser verschieben. Nach EC 32 (z. B. auch in jetzt sehr weit entwickelten Beständen) hat sich der Einsatz von 0,4 – 1,0 l/ha Medax Top + Turbo bewährt.

Roggen:

Hat ein Bestand EC 31 – 33 erreicht, kann eine erste Einkürzungsmaßnahme erfolgen. Bewährt haben sich Kombinationen aus CCC mit Moddus-Produkten. Steht der Roggen auf einem guten Standort mit ausreichend Feuchtigkeit, sind Aufwandmengen von 0,8 – 1,2 l/ha CCC + 0,2 – 0,25 l/ha Moddus zu wählen.

Bei beginnender Trockenheit bzw. auf Sandböden mit üppigen Beständen sollten Sie die Mengen auf 0,6 l/ha CCC + 0,15 l/ha Moddus reduzieren. Prodax ist im Roggen eine gute Alternative zum Moddus, in der Kombination mit CCC mit etwa gleichen Aufwandmengen wie Moddus.

Cycocel (CCC-Produkte) mit Ethephonzumischung (Camposan Top/ Cerone 660) ist oft besser verträglich. Mit Umstellung des Vertriebes von Camposan Extra auf Camposan Top ist der erste Einsatz in Roggen ab EC 31 möglich (Cerone 660 erst ab EC37), kleinere Mengen können somit mit CCC kombiniert werden.

Eine Übersicht zu Wachstumsreglern im Wintergetreide steht Ihnen im Folgenden zum Download bereit.

Dies gilt es bei Herbizidmaßnahmen zu berücksichtigen:

Nach Atlantis-Einsätzen sollte man vorsichtig agieren und den Beständen genug Zeit zur Regeneration geben. Mischungen mit gräserwirksamen Produkten sollten generell vermieden werden. Diese Herbizide wirken mehr oder weniger belastend auf den Stoffwechsel der Getreidepflanzen. Unter trockenen Bedingungen kann es zum Abwurf von Trieben kommen. Bei feuchten Verhältnissen – wie in diesem Jahr – und guter Stickstoffverfügbarkeit war in der Vergangenheit auch eine zusätzliche Bestockung zu beobachten. Beide Effekte können sich durch einen Wachstumsregler-Zusatz verstärken. Auch ist bei Mischungen der Effekt hinsichtlich Standfestigkeit schwer abzuschätzen. Wir empfehlen daher, den Wachstumsregler erst einzusetzen, wenn sich das Getreide wieder in vollem Wachstum befindet.

Mischungen aus Herbiziden gegen zweikeimblätterige Unkräuter und Wachstumsreglern sind weniger problematisch. Dies gilt für Winterweizen, Winterroggen und Wintertriticale. Zu beachten ist aber die additive Wirkung von „flott“ formulierten Produkten wie Zypar, Biathlon 4D + Dash, Tomigan 200 (u .a. Fluroxypyr Produkte) Pixxaro EC, Croupier OD, Omnera LQM und Ariane C. Bei entsprechenden Mischungen sollte man die Wachstumsreglermenge um 20 % reduzieren.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Bei Insektizidmaßnahmen auf Frühblüher achten!

Auf einigen Flächen stehen noch Insektizidmaßnahmen aus. Gleichzeitig beginnen immer mehr Pflanzen zu blühen. Eine Situation, die hinsichtlich des Bienenschutzes besondere Aufmerksamkeit erfordert.

Denn sobald blühende Pflanzen zu finden sind, darf man keine B1-Mittel (z. B. Cyperkill Max) mehr anwenden. B2-Präparate, wie z. B. Decis forte, Shock down, Sumicidin Alpha EC oder Trebon 30EC, dürfen in dem Fall nur nach Ende des täglichen Bienenfluges bis 23 Uhr zum Einsatz kommen. Außerhalb dieses Zeitraumes kann man diese Mittel nur in Beständen mit nicht blühenden oder nicht von Bienen beflogenen Pflanzen ausbringen. VORSICHT: Achten Sie auch auf blühende Unkräuter, wie z. B. Taubnesseln.

Beachten Sie zudem, dass Neonicotinoide auf Basis von Acetamiprid (Mospilan/Danjiri) zur Rapsglanzkäferbekämpfung nur vom Stadium des Hauptblühstandes (Hauptinfloreszenz) bis zum Erscheinen der ersten Blütenblätter bei gleichzeitig geschlossenen Blüten appliziert werden (BBCH 51-59) dürfen.

Möchten Sie Insektizide mit Fungiziden oder Wachstumsreglern ausbringen, denken Sie daran, dass sich die Bienengefährdungsklasse ändert. Entsprechende Änderungen können folgender Tabelle entnommen werden.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Leguminosen: Herbizide im Vorauflauf einsetzen

Trocknen die Flächen weiter ab, steht auf vielen Betrieben jetzt die Aussaat von Ackerbohnen und Futtererbsen aus. Denken Sie daran, gegen Unkräuter zeitnah zu behandeln. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Mittel nur im Vorauflauf zugelassen.

Lediglich in den Futtererbsen sind mit Stomp Aqua oder Spectrum Plus zwei Nachauflaufherbizide gegen zweikeimblättrige Unkräuter zugelassen. Eine Übersicht der zugelassenen Herbizide in Ackerbohnen, Futtererbsen sowie in Soja und Lupine steht am Ende der Meldung zum Download bereit.

Behandlungen mit Herbiziden beim Durchstoßen der Ackerbohnen führen zu deutlichen Schädigungen bis hin zum Totalausfall. Konnte eine Vorauflaufanwendung nicht durchgeführt werden, so bleibt nur noch die mechanische Unkrautbekämpfung mit dem Striegel, der Rollhacke oder der Hackmaschine (bei weiteren Reihenabständen) übrig.

Brauchen die Flächen noch Zeit, damit sie zu befahren sind, ist zu berücksichtigen, dass die Kulturen mit höheren Temperaturen deutlich schneller auflaufen. Dadurch wird die Zeitspanne, die von der Aussaat bis zur Applikation der Vorauflaufherbizide verbleibt, deutlich kürzer.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rüben: Tipps zur Saat

Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage vielfach trockenes Wetter vorher, aber auch Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes. Legen Sie den Fokus daher vorerst auf die Flächenvorbereitung.

Vor der Aussaat sollten Sie unbedingt die Altverunkrautung beseitigen. In Wasserschutzgebieten und Naturschutzgebieten kann dies ausschließlich mechanisch erfolgen, unter Umständen sind mehrere Bearbeitungsgänge mit Zeitverzögerung nötig. Ansonsten gibt es die Möglichkeit ein nicht selektiv wirkendes Herbizid einzusetzen – dabei sind die Bedingungen der Pflanzenschutzanwendungsverordnung einzuhalten. Die unterschiedlichen Aufwandmengen, je nach Verunkrautung, können Sie der folgenden Tabelle entnehmen:

Achten Sie bei der Saat auf eine ausreichende Saattiefe von 2 – 3 cm, um Mäuseschäden vorzubeugen. Außerdem können Ablenkungsfütterungen am Feldrand und das Aufstellen von Sitzkrücken für Greifvögel helfen, den Mäuseschaden gering zu halten.

Unter feuchteren Bodenbedingungen können auch Schnecken auftreten. Mulchsaatflächen sind wegen der besseren Nahrungsgrundlage mehr gefährdet. Legen Sie Schneckenfolien aus, um das Auftreten zu kontrollieren. Von prophylaktischen Behandlungen ist abzusehen.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Grünland: Jetzt gegen Vogelmiere vorgehen

Bislang konnte nur regional mit der Pflege der Grünlandflächen begonnen werden. Was aktuell auffällt, ist das vermehrte Auftreten von Vogelmiere.

Dieses polsterbildende, lückenfüllende Unkraut wächst unter kalten Bedingungen besonders gut. Hier kann jetzt – im zeitigen Frühjahr – eine Herbizidmaßnahme erforderlich sein. Hierfür genügt eine reduzierte Aufwandmenge von 1,3 l/ha Lodin oder 1,3 l/ha Tandus. Beide Herbizide sind in etablierten Gräserbeständen sehr verträglich. Die Fluroxypyr-haltigen Präparate kann man schon ab einer Temperatur von 10°C anwenden. Die Wartezeit bis zur Nutzung beträgt acht Tage. Neben Vogelmiere werden auch Sämlingsampfer, Löwenzahn und leider auch der Klee zurückgedrängt.

Eine Anwendung der „breiter wirkenden“ Herbiziden ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht nötig, da Wurzelunkräuter wie Distel und Ampfer am besten erst im Spätsommer/Herbst behandelt werden sollten. Nach erfolgter Herbizidmaßnahme empfiehlt es sich, die Narbenlücken durch Nachsaat von Deutschem Weidelgras alsbald zu schließen.

Eine Übersicht zu Herbiziden für das Grünland und deren Leistungen steht für Sie im Folgenden zum Download bereit.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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