Im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sein Konzept für die Energiewende vorgestellt. In den ersten 100 Tagen nach der Wahl müsse die neue Bundesregierung mit allen Akteuren einen verlässlichen Fahrplan für die dringend notwendigen Reformen erarbeiten, fordert der BDI.
Kernpunkt des Konzepts ist die Abkehr von der bisherigen Förderpraxis für erneuerbare Energien. Sie soll durch ein Marktprämienmodell ersetzt werden. Die Einnahmen der Anlagenbetreiber wären dann stärker an den Börsen-Strompreis gekoppelt.
Hilflose Mogelpackung
„Was der BDI als Masterplan verkauft, ist eine hilflose Mogelpackung. Im Ergebnis würde ein derartiges Prämienmodell den Umbau unserer Stromversorgung für Verbraucher und Unternehmen verteuern“, kritisierte Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbaren Energien (BEE). Denn die Investoren im Bereich der Erneuerbaren würden zwangsläufig zu Spekulanten, die die Risiken einer ungewissen Preisentwicklung am Strommarkt in ihre Kalkulation einpreisen müssten. Damit erhöhen sich die Kapitalkosten (Zinsen und Invest) für neue Projekte, so der BEE. Am Ende würden dafür die Verbraucher zahlen.
Keinen Mehrwert
Das Fix-Prämien-Modell liefere außerdem keinen Mehrwert bei der Marktintegration der neuen Energien. Bereits heute seien mehr als die Hälfte der Erneuerbaren-Anlagen in der Direktvermarktung. Auch löse das BDI-Modell das bestehende Paradoxon am Strommarkt nicht auf. Bei fallenden Börsenpreisen würden die Ausgleichszahlungen für regenerativen Strom ebenfalls steigen. Um dieses Problem wirkungsvoll anzugehen, muss im ersten Schritt der Emissionshandel wiederbelebt werden und der Ausstoß von Treibhausgasen einen angemessenen Preis bekommen. Doch genau dagegen sperrt sich der BDI vehement.