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Durchwachsene Bilanz der Energiewende

Das Bundeskabinett hat gestern (18.11.2015) den vierten Monitoring-Bericht zur Energiewende verabschiedet. Während sich das BMWi dafür lobt, stufen Wissenschaftler vor allem die Anstrengungen im Wärme- und Verkehrssektor als zu gering ein.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Bundeskabinett hat gestern die vierte Zwischenbilanz zur Energiewende vorgelegt. Der 112 Seiten starke „Monitoringbericht“ des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) beschreibt die bisherigen Ergebnisse beim Ausbau der erneuerbaren Energien, Energieverbrauch und Energieeffizienz, Energieverbrauch und –nutzung im Gebäude und im Verkehr sowie die Entwicklung der Treibhausgasemissionen. Außerdem listet er die Situation der Kraftwerke auf, macht Vorschläge für bezahlbare Energieversorgung, beschreibt die Netzinfrastruktur und geht auch auf Energieforschung, Investitionen und Beschäftigung ein.


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Als positiv vermerkt der Bericht, dass die erneuerbaren Energien im Strombereich im ersten Halbjahr 2015 einen Anteil am Stromverbrauch über 30 Prozent erreicht haben und mittlerweile Deutschlands wichtigste Stromquelle sind.


Außerdem konnten die Importe von fossilen Energien von 95 Mrd. Euro im Jahr 2013 auf 81 Mrd. reduziert werden. Das BMWi verschweigt aber nicht, dass dieses Ergebnis nicht nur auf gesunkene Importmengen, sondern auch auf den Rückgang der Energiepreise sowie auf die milde Witterung und damit auf den geringeren Energieverbrauch zurückzuführen war. Die Treibhausgasemissionen sind um 4,3 % gegenüber 2014 und um 27 % gegenüber 1990 gesunken. Ziel ist eine Senkung bis 2020 um 40 % gegenüber 1990.

Als negativ führt das BMWi an:

  • Die Steigerung der Energieeffizienz erfolgt nicht in dem Maße, wie es Ziel der Bundesregierung war.
  • Der Börsenstrompreis ist im Jahr 2014 um 10 % gefallen und sinkt auch 2015 weiter. Das führt automatisch zu einer steigenden EEG-Umlage.
  • Der Energieverbrauch im Verkehr ist sogar 1,7 % als im Jahre 2005. Ziel ist eigentlich eine Senkung des Energieverbrauchs um 10 % gegenüber 2005. 
  • Zwar stieg der Verbrauch von Biodiesel, Bioethanol und Biomethan im Verkehr an, aber insgesamt lag der Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehrssektor nur bei 5,6 %. 
  • Der Anteil der erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch ist sogar geringfügig gesunken und liegt jetzt bei 12,0 Prozent. Er sollte eigentlich im Jahr 2020 auf 14 % steigen.

„Die Energiewende geht steil voran“, zieht die Bundesregierung in einer Pressemitteilung dennoch ein positives Fazit. Die Expertenkommission zur Bewertung des Monitoringberichts ist dagegen zurückhaltender. „Die Energiewende kommt voran, wenn auch nicht so schnell wie ursprünglich geplant und erforderlich“, urteilen die vier Wissenschaftler unter Federführung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW), die den Bericht jedes Jahr genau unter die Lupe nehmen.

Während in der Stromerzeugung die Ziele der Energiewende auf Kurs seien oder sogar übererfüllt werden könnten, reichten die Fortschritte in anderen Bereichen nicht aus.


Das betrifft sowohl die Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 % als auch den Verkehr- und den Wärmesektor. Im Verkehr verläuft die Entwicklung sogar rückwärts: „Noch nie wurden in Deutschland so viele Kilometer mit dem Auto gefahren und mehr Güter auf der Straße transportiert als im vorigen Jahr. Zudem sind immer leistungsstärkere und schwerere Autos unterwegs. Dadurch ist der Energieverbrauch im Verkehr deutlich gestiegen“, sagt Prof. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW und Mitglied der Energiewende-Kommission.


Um die Ziele bei der Treibhausminderung zu erreichen, müsse die Reduktion mindestens verdreifacht werden. Im Primärenergieverbrauch sei eine Verdopplung der Reduktionsrate nötig, um das Ziel bis 2020 noch zu erreichen.

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